Im Pyjama um halb vier (German Edition)
Vater gehört ein Feinkostgeschäft in Pöseldorf (von den Hamburgern gern auch SCHNÖSELDORF genannt), was bedeutet, dass er ziemlich viel arbeitet und wenig Zeit für uns hat. Fynn geht in den Kindergarten und ist einfach zuckersüß und zauberhaft. Bis auf die Momente, in denen er sich für einen Löwen, Affen oder Werwolf hält. Scheint so, als seien wir eine ganz normale Familie, oder?
BEN:
Ein Feinkostgeschäft? Das würde Robby gefallen. Neben Musik gehört Essen nämlich auch zu seinen Hobbys (er ist jetzt aber nicht fett oder so). Von daher: Danke für die Einladung!
LULU:
Wann kommt ihr also? Ich esse übrigens auch für mein Leben gern, nicht nur Salat. Mein Vater kocht super (Mom eher nicht) und ich habe Spaß daran, ab und zu das eine oder andere Rezept aus dem Internet nachzukochen, bloß Backen ist nicht so mein Ding.
Montag, 12. November
BEN:
Liebe Lulu, kennst du das, wenn sich die Dinge auf einmal so schnell verändern, dass du echt nicht mehr hinterherkommst? So, als wenn die Zeit auf einmal auf die Überholspur gewechselt hat und die Dinge in einer Art Zeitraffer ablaufen?
LULU:
Klär mich auf, denn ich komme gerade nicht mehr hinterher. Eben war doch noch Robby dein großes Sorgenthema. Ist jetzt GODDESS LARISSA gerade wieder gut gelaunt und katapultiert dich mit Vollspeed in den siebten Himmel?
BEN:
Ja! JA! JAAAAAAA!
LULU:
Ja doch, ist ja gut. SCHREI! MICH! NICHT! AN!
BEN:
Sorry! Meine Hormone sind gerade außer Kontrolle. Ich war am Samstag auf einer Party – und Larissa war auch da. Drei Sekunden lang habe ich mich total gefreut, sie zu sehen, und dann folgte der Absturz.
LULU:
Okay, Mister Ich-bau-mal-Spannung-auf-bis-die-andere-in-die-Knie-geht. Los! Ich will es wissen! JETZT!!!!!!!!!!!!!
BEN:
Okay, okay. Ist ja gut. Du spannst mich ja auch immer so auf die Folter. Also: Als ich Larissa auf der Party gesehen hab, war ich sofort wieder hin und weg. Sie sah umwerfend aus. Sexy, cool, stylish… Ich dachte, dass dies der Moment war, indem wir uns jetzt endlich wirklich näherkommen würden – aber dann hab ich gecheckt, dass ER auch da war, Konstantin. Unglaublich. Wer hatte den denn bitte eingeladen?! Jedenfalls wurde mir dann endlich mal klar, was da eigentlich abgeht. Konstantin hatte zwar vor den Sommerferien mit Larissa Schluss gemacht, wollte jetzt aber doch wieder was von ihr – und zwar so richtig. Hochdruck-anbaggermäßig…
LULU:
Autsch!
BEN:
Ja, autsch. Dachte ich auch. Meine Laune rutschte in den Keller, ach was sage ich, in die Tiefgarage. Ich meine, du siehst endlich das Mädchen, an das du Tag und Nacht denken musst – und dann siehst du, dass ihr Ex gerade dabei ist, sie zurückzuerobern. Das muss man erst mal verdauen. Alex meinte dazu, ich solle Larissa so schnell wie möglich vergessen… sie wäre sowieso unerreichbar für mich (weil halt noch nicht wirklich frei). Wenn ich weiter an ihr herumgrabe, foltere ich mich nur selbst, meinte er. Ich wollte mich fast schon damit abfinden und mit Alex die Party verlassen. Aber dann kam doch alles ganz anders. Alkohol spielte dabei eine entscheidende Rolle… allerdings nicht so, wie du vielleicht denkst. Ich weiß ja nicht, wie die Partys sind, auf die du so gehst (gehst du überhaupt auf Partys?).
LULU:
Nö. Ich lebe wie eine Nonne…
BEN:
Dachte ich mir, Schwester Lulu.
LULU:
Hallo! Jemand zu Hause? WO habe ich Marco kennengelernt? Na? Eben! (Das mit der »Schwester« gefällt mir aber trotzdem. )
BEN:
Stimmt, hatte ich vergessen. Sorry. Also: Die Partys, auf denen ich mich rumtreibe, sind schon manchmal etwas… exzessiv. So war das auch am Samstag. Aber nicht, dass du jetzt denkst, ich oder Larissa hätten unglaublich viel getrunken und wären dadurch auf einmal total enthemmt gewesen oder so. Kim, eine von unserer Schule, hat sich dafür total abgeschossen, so als wären wir bei DSDS – Deutschland sucht die Super-Saufnase. Am Anfang war es noch witzig, dann nicht mehr. Weil Kim echt am Ende war. Und ein paar andere auch… Irgendwie war auf einmal die totale Alarmstimmung, weil dann auch noch die Eltern von Florian, unserem Gastgeber, nach Hause kamen. Und dann hatte Konstantin seinen großen Auftritt sozusagen. Der wollte nämlich einfach abhauen. Kannst du dir das vorstellen? Kim und ein paar andere lagen halb tot auf dem Boden rum (ich erspare dir die Details), während Konstantin total über sie abgelästert hat, so als wenn er mit der ganzen Sache nichts zu tun hätte. Dann
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