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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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deine Pflichten versäumst. Das habe ich nie gewollt.”
    Er erhob sich und küsste sie leidenschaftlich – oder war es ängstlich? “Elizabeth!”, rief er, als könne er ihre Gedanken lesen. “Nichts wird sich ändern!”
    Aber alles hatte sich geändert. Sie drehte sich von ihm weg und blickte aus dem Fenster, vor dem sich die herrlichen Berge erhoben, und sah doch nichts als Schwärze. Nach allem, was sie zusammen erlebt hatten, Tyrell nun zu verlassen – das würde das Schwierigste sein, das sie je getan hatte. So gern hätte sie ihren Gefühlen nachgegeben, sich einfach fallen gelassen und laut geklagt vor Kummer. Aber vor Tyrell würde sie das nicht tun. Wenn er wüsste, was sie vorhatte, würde er sie niemals gehen lassen.
    Lizzie fühlte in sich eine Kraft und Entschlossenheit, von der sie gar nicht wusste, dass sie darüber verfügte. Sie straffte die Schultern und sagte, ohne ihn dabei anzusehen: “Auch ich mag dich sehr, Tyrell.”
    Statt einer Antwort schwieg er.
    Langsam, sehr langsam drehte sie sich zu ihm um. “Tyrell, ich muss jetzt allein sein.”
    Seine Miene zeigte, wie beunruhigt er war. “Dein Ton gefällt mir nicht.”
    “Dann entschuldige ich mich dafür.” Sie wollte lächeln, doch sie wusste, das konnte sie nicht, nicht einmal, wenn ihr Leben davon abhinge. Doch ihr Leben zählte nicht mehr, oder? Was zählte, waren Tyrells Leben und Neds Zukunft.
    Plötzlich machte er einen Schritt auf sie zu und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. “Liebling! Nichts wird sich wirklich ändern. Ich werde dir ein Heim kaufen, so groß wie dieses – jeden Tag werde ich bei dir sein, und wir werden noch mehr Kinder haben!”
    Es würde nicht mehr Kinder geben, nicht für sie. “Bitte nicht”, sagte sie und schloss ganz fest die Augen. Doch die Tränen liefen ihr trotzdem über die Wangen.
    Er erdrückte sie fast in seiner Umarmung. “Du verlässt mich nicht”, sagte er, und es war ein Befehl.
    Lizzie antwortete ihm nicht.
    Erst als sie allein in ihrem Zimmer war, erkannte sie, was ihre Entscheidung wirklich bedeutete.
    Ned war ein de Warenne. Er gehörte zu seinem Vater.
    Wenn sie Tyrell jetzt verließ, bedeutete das außerdem, dass sie Ned zurücklassen musste. Lizzie liebte Ned viel zu sehr, um ihm sein Geburtsrecht oder seinen Vater vorzuenthalten, so wie sie Tyrell viel zu sehr liebte, um überhaupt nur in Erwägung zu ziehen, ihn von seinem Sohn zu trennen. Zum Glück hatte Tyrell Ned sehr lieb gewonnen und benahm sich, als hielte er Ned tatsächlich für seinen Sohn. Ehe sie fortging, musste sie ihm jetzt die Wahrheit sagen. Da sie den Mut dazu nicht aufbrachte, würde sie einen Brief hinterlassen.
    Sie weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte. Georgie hatte versucht, sie zu trösten, und als sie zu ahnen begann, was sie vorhatte, es ihr auszureden. Jetzt wollte Lizzie nicht mehr mit ihrer Schwester sprechen.
    Sie erhob sich nur aus dem Bett, um die wenige Zeit, die ihr noch blieb, mit Ned zu verbringen. Er sollte ihren Kummer nicht sehen, das hätte ihn nur verwirrt, daher zog sie ein anderes Kleid an und wusch sich sorgfältig das Gesicht. Gerade als sie bereit war, zur Kinderstube zu gehen, klopfte es lautstark an ihrer Schlafzimmertür. “Madam! Miss Fitzgerald!” Es war Rosie. Sie schien sehr verängstigt zu sein.
    Voller Furcht, dass Ned etwas zugestoßen sein könnte, eilte sie zur Tür. “Ist mit Ned alles in Ordnung?”
    “Madam, es geht ihm gut. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll! Es geht um Seine Lordschaft, Madam. Er ist in der Kinderstube! Er ist bei Ned in der Kinderstube!”
    Lizzie begriff nicht, und sie wollte Tyrell jetzt nicht sehen.
    “Es ist der Viscount!”
    Entsetzt lief sie hinaus. Warum wollte Harrington ihren Sohn besuchen? Eine entsetzliche Angst überkam sie. Vor der offenen Tür zur Kinderstube hielt sie inne, weil sie nicht wusste, was sie erwarten würde. Rosie stand direkt hinter ihr.
    Harrington war schlank, von mittlerer Größe und mit eisengrauem Haar. Er war ein gut aussehender, eleganter Mann, und seine Tochter sah ihm sehr ähnlich. Er saß auf dem Sofa zusammen mit Ned, der ein ausgestopftes Tier in der Hand hielt und den älteren Mann aufmerksam und misstrauisch ansah.
    Instinktiv wäre Lizzie am liebsten hinzugeeilt und hätte Harrington aufgefordert, sich von ihrem Sohn zu entfernen. Stattdessen starrte sie die beiden an und vermochte vor Angst kaum zu atmen.
    Schließlich reichte Ned das ausgestopfte Tier Lord Harrington. Der nahm

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