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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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“Wir bleiben einander fremd.”
    Sie erstarrte. Zuerst Blanches seltsamer Besuch, jetzt sein unerwartetes Erscheinen hier. Zuerst hatte sie ihr ein merkwürdiges Geständnis gemacht und jetzt er. Wieder erwachte die Hoffnung in ihr. Lizzie erinnerte sich daran, dass er eine Frau seines Ranges heiraten musste und dass sie zu arm und zu unbedeutend war, um jemals seine Frau werden zu können.
    Sie schloss die Augen. Seit dem letzten Sommer war dies ihr geheimster Traum geworden – ein Traum, den sie nur in den dunkelsten Stunden der Nacht träumte. Tief in ihrem Herzen sehnte sie sich danach, seine Gemahlin zu werden, egal, was ihre Vernunft dazu sagte, und die Vernunftgründe sprachen für sich. Selbst wenn es zwischen ihm und Blanche eine tiefe Kluft gab – und die gab es zweifellos –, so änderte sich im Grunde doch nichts.
    “Elizabeth”, sagte er leise.
    “Ich will dich nicht aufhalten, und wie ich sehe, habt ihr Gäste zum Abendessen.”
    Sie fühlte, wie sie nickte, und Panik stieg in ihr auf. Gleich würde er fortgehen! Wie konnte sie ihn einfach so gehen lassen? Es war ihr gelungen, die letzten Monate ohne ihn zu überleben, aber seine Anwesenheit machte ihr eines deutlich – nie wieder wollte sie ohne ihn sein! Wenn sie sich mit einer Freundschaft begnügen musste, dann sollte es so sein. Auch wenn es sehr gefährlich war – sie streckte den Arm aus und berührte ihn. “Tyrell.”
    Unter ihrer Berührung zuckte er zusammen und sah sie an. Leidenschaft lag in seinem Blick.
    Lizzie verstand. Das plötzliche Verlangen machte es ihr allzu deutlich. Er wollte sie wieder in seinem Bett haben. Sie erkannte, dass sie die Anziehung bekämpfen musste, die noch immer zwischen ihnen schwelte. Sie schluckte. “Ich bin froh, dass du gekommen bist. Können wir … können wir vielleicht irgendwie Freunde bleiben? Ich meine … echte Freunde. Ich würde mich freuen, wenn du irgendwann noch einmal vorbeikämst – wenn es dir passt natürlich.”
    “Danke”, sagte er, und es klang sehr erleichtert. “Elizabeth, ich komme gern noch einmal vorbei. Sehr gern.”
    Ihr Herz schlug schneller. Es war, als wären sie in der Zeit zurückgereist zu all der romantischen Leidenschaft, die sie schon auf Wicklow geteilt hatten. Noch immer war er so schrecklich verführerisch, sah so furchtbar gut aus, war so stark und zuverlässig. Am liebsten hätte Lizzie sich in seine Arme geworfen. Nichts wünschte sie sich mehr, als ihren Kopf an seine breite, muskulöse Brust zu lehnen.
    Sie begleitete ihn zur Vordertür. Dort blieb er stehen. “Elizabeth. Du hast nicht nach Ned gefragt”, sagte er und sah sie prüfend an.
    Sie wich zurück, als hätte er sie geschlagen. Dann wandte sie sich rasch ab. Kein Wort brachte sie heraus, und deswegen konnte sie nicht erklären, dass es ihr unmöglich war, nach seinem Sohn zu fragen.
    “Es geht ihm sehr gut”, sagte Tyrell leise. “Er ist ein so kluger Junge und strotzt vor Selbstbewusstsein. Und er ist glücklich. Ich liebe ihn sehr.”
    Als sie ihn jetzt ansah, nickte sie endlich. In ihren Augen schimmerten Tränen.
    “Ich sehe, dass das noch immer schwer ist für dich.”
    “Ich … ich vermisse ihn.”
    Er schwieg.
    Lizzie rang um Fassung, wischte sich die Augen und schenkte ihm endlich ein schmerzliches Lächeln. “Vielen Dank für den Besuch, Mylord”, sagte sie dann und wählte den förmlichsten Tonfall.
    “Elizabeth.” Sie sahen einander in die Augen.
    “Du kannst ihn besuchen. Es wäre mir ein Vergnügen, das zu arrangieren.”
    Jetzt erfüllte die Hoffnung sie ganz, und sie kam wieder zur Besinnung. “Das ist keine gute Idee!”, rief sie. Wenn sie Ned jetzt sah, dann bedeutete das mehr Schmerzen, als sie ertragen konnte. Dann wäre es so, als wäre sie noch immer seine Mutter. Sie wusste, ein weiteres Mal würde sie nicht die Kraft aufbringen, von ihm fortzugehen. “Nein, das kann ich nicht!”
    Tyrell wartete einen Moment. “Wenn du deine Meinung änderst, dann werde ich dir einen Besuch ermöglichen.”
    Sie hob den Kopf. “Ich werde meine Meinung nicht ändern. Gute Nacht, Mylord.” Sie knickste.
    Er verbeugte sich nicht. Stattdessen sah er sie nachdenklich und enttäuscht an.
    Im Morgengrauen gab sie auf.
    Sie saß an ihrem Schreibtisch und schrieb einen Brief, den sie versiegelte. Genau um acht Uhr sollte er nach Harmon House gebracht werden.Lord de Warenne,
    über Ihr großzügiges Angebot habe ich noch einmal nachgedacht. Sollte es noch bestehen, so würde

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