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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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in Glen Barry bleiben.”
    Lizzie wusste, sie musste etwas antworten. Errötend knickste sie. Und endlich blickte sie hinüber zu Tyrell.
    Er sah sie mit großen Augen an – als würde er sie wiedererkennen! Aber das war natürlich völlig unmöglich – oder nicht? Nie war er ihr männlicher erschienen. Er trug einen makellos geschnittenen dunklen Mantel und eine Hose aus Rehleder mit hohen, glänzenden Reitstiefeln. Lizzie fühlte sich, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube erhalten. Sie war vollkommen verwirrt.
    “Lizzie …?”, fragte Rory.
    Lizzie erwachte aus ihrer Benommenheit. Sie sah ihn an, wohl wissend, dass ihr Gesicht, ihr Hals, ihr Dekolleté dunkelrot geworden waren, und zum ersten Mal, seit sie von Annas schrecklichem Verrat erfahren hatte, fühlte sie sich wieder lebendig. “Hallo”, stammelte sie. Es war ihr nicht möglich, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. “Es … es freut mich, dich zu sehen, Rory.”
    Besorgt sah er sie an. “Ist alles in Ordnung mit dir?”
    Es gelang ihr zu nicken, und sie wagte es, Tyrell anzusehen. Seine Züge wirkten wie in Stein gemeißelt, sein Blick war nicht zu deuten. Seltsamerweise schien er sehr ärgerlich zu sein.
    Rory sagte: “Wo sind nur meine Manieren geblieben? Lizzie, dies ist Tyrell de Warenne, ein guter Freund von mir. Tyrell, das ist Miss Elizabeth Fitzgerald.”
    Lizzie hoffte, nicht in Ohnmacht zu fallen. Rory und Tyrell waren miteinander befreundet? Sie war verdammt.
    “Meine Schwester”, flüsterte sie. “Miss Georgina May Fitzgerald.”
    Vage nahm Lizzie war, dass Georgie knickste und Rory sich höflich lächelnd verneigte, wie es nun einmal seine Art war. “Es ist mir ein Vergnügen, Miss Fitzgerald”, sagte er. “Ich kann nur sagen, wie leid es mir tut, dass wir nicht schon letzten Sommer auf Glen Barry Bekanntschaft geschlossen haben. Ich habe die Gesellschaft Ihrer Schwestern so sehr genossen. Sie haben eine sehr amüsante Zeit verpasst.”
    Georgie errötete leicht und sah dabei unglaublich anziehend aus. Sie war beinah so groß wie er und blickte ihm direkt in die Augen, während sie sprach. “Es tut mir leid, letzten Sommer habe ich mich um unsere Eltern gekümmert. Lizzie hat … sie hat Sie gar nicht erwähnt.” Sie errötete noch mehr, als ihr bewusst wurde, dass sie gerade etwas sehr Unhöfliches gesagt hatte.
    Rory murmelte: “Was muss ich für einen Eindruck hinterlassen haben!” und lächelte Georgie zu. “Wie selbstlos, sich um die Eltern zu kümmern. Ich hoffe, keiner von ihnen ist ernsthaft erkrankt?”
    Georgie wandte sich ab. “Es geht allen gut. Danke, Sir.”
    Georgie wirkte sehr verlegen, was ihr so gar nicht ähnlich sah, aber darüber konnte Lizzie jetzt nicht nachdenken. Tyrell sah sie noch immer unverwandt an. Sie versuchte, ruhig weiterzuatmen, aber es fiel ihr sehr schwer.
    Seit sie von Annas Betrug gehört hatte, hatte sie an ihn nur noch als an Neds Vater denken wollen. Sie hatte sich geweigert, von ihm zu träumen, vor allem von ihm als Liebhaber. Und über keinen der sinnlichen Träume, die sie dennoch gehabt hatte, hatte sie nachdenken wollen.
    Und jetzt sah sie ihn an und dachte nur daran, wie er sich auf dem Ball an Allerheiligen so verführerisch an sie gelehnt hatte.
    Tyrell trat vor und verneigte sich. “Aber wir sind einander bereits begegnet, nicht wahr, Mylady?” Seine Stimme klang bedrohlich ruhig.
    Lizzie war alarmiert. Warum erkannte er sie wieder? Sie musste anonym bleiben und sich so weit fern von ihm halten wie möglich. “Sir, ich fürchte, Sie täuschen sich”, erwiderte sie.
    “Oh, aber meine Erinnerung trügt mich selten, schon gar nicht, wenn es um so viel Schönheit geht”, sagte er und sah ihr in die Augen.
    Lizzie war sprachlos. Fand er sie wirklich noch immer anziehend? “Sir, ich fürchte, dieses Gespräch ist äußerst unpassend. Solche Schmeicheleien gehören in einen Ballsaal.” Als ihr auffiel, was sie da gesagt hatte, zuckte sie zusammen.
    Er lachte freudlos. “Ich schmeichle jemandem dann, wenn es mir angemessen erscheint.”
    Sie holte tief Luft. “Ihr Scharfblick lässt Sie im Stich, Sir.”
    Einen Augenblick lang blieb alles still, während er sie musterte. “Haben Sie noch nie gehört, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt?”
    Lizzie schluckte. Hielt er sie für schön? “So sagt man. Aber meine Schwester und ich sind in Eile.” Sie knickste und wäre am liebsten davongelaufen. Doch dazu erhielt sie keine

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