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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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wahre Liebe zu finden, und gewiss würde es ihm eines Tages gelingen. Sie wünschte sich so sehr, dass er glücklich werden möge.
    Ihre Gedanken schweiften ab. Sie hatte gehört, dass Tyrell de Warenne sich im vergangenen Jahr als arabischer Scheich verkleidet hatte, und sie fragte sich, welches Kostüm er wohl diesmal tragen würde.
    “Nun ja, eigentlich habe ich nie daran geglaubt, dem Ball entgehen zu können”, sagte Georgie.
    Lizzie sah sie an. “Gefällt dir mein Kostüm?”
    Georgie blinzelte einen Moment, dann lächelte sie verschmitzt. “So manche Frau würde sterben für eine Figur, wie du sie hast, Lizzie.”
    “Was soll das heißen?”, fragte Lizzie hitzig. Sie wusste, dass ihre schlanke Schwester damit auf ihre üppigen Rundungen anspielte.
    “Mama wird der Schlag treffen, wenn sie dich in dem Kostüm sieht.” Georgie kicherte und nahm Lizzies Hand. “Ganz reizend siehst du darin aus.”
    Lizzie hoffte, dass Georgie die Wahrheit sagte, und sie erinnerte sich daran, dass Tyrell sie nicht einmal ansehen würde, kein einziges Mal. Aber falls er es doch tat, dann wollte sie keinesfalls wie ein Trampel aussehen.
    “Und? Willst du mir nicht sagen, warum du errötest?”, fragte Georgie und lachte.
    “Mir ist warm”, erwiderte Lizzie und erhob sich abrupt. “Ich erröte überhaupt nicht.”
    Georgie sprang auf die Füße. “Wenn du glaubst, ich habe mich auch nur einen Moment von dir täuschen lassen, dann irrst du dich. Ich weiß, dass du wie auf Kohlen sitzt, weil du zu deinem ersten Ball nach Adare gehst.”
    “Ich bin nicht mehr verliebt”, behauptete Lizzie.
    “Natürlich nicht. Ich meine, am letzten St. Patrick’s Day hast du Tyrell de Warenne ja auch nicht stundenlang angestarrt. Oh nein! Du spitzt auch nicht die Ohren und wirst jedes Mal rot, wenn sein Name irgendwo erwähnt wird. Und du siehst auch nicht aus dem Kutschenfenster, wenn wir an Adare vorbeifahren, als wärst du daran festgewachsen. Natürlich ist dieser Schulmädchenunsinn vorbei.”
    Im Stillen musste Lizzie zugeben, dass Georgie recht hatte.
    Georgie umarmte die Schwester. “Ehe du noch behauptest, du wärst nicht verliebt in Tyrell de Warenne, überlege es dir lieber noch einmal. Mama und Papa glauben vielleicht, dass deine kindische Schwärmerei vorüber ist, aber Anna und ich wissen es besser. Wir sind deine Schwestern, Liebes.”
    Lizzie gab das Leugnen auf. “Ich bin so aufgeregt!” Sie rang die Hände. “Was soll ich machen? Werde ich in meinem Kostüm nicht lächerlich aussehen? Besteht die Möglichkeit, dass er mich bemerkt? Und wenn er mich bemerkt, was wird er von mir denken?”
    “Lizzie, ich habe keine Ahnung, ob er dich unter den hundert Gästen dort bemerken wird, aber wenn er das tut, dann wird er denken, dass du die hübscheste sechzehnjährige Debütantin dort bist”, erklärte Georgie entschieden und lächelte dabei.
    Lizzie glaubte ihr nicht, aber genau in diesem Augenblick betrat Mama das Zimmer. “Nun, hat deine Schwester dich zur Vernunft gebracht, Georgina May?”
    Georgie erhob sich. “Es tut mir leid, Mama. Natürlich werde ich auf den Ball gehen.”
    Mama stieß einen Schrei des Entzückens aus. “Ich wusste, dass ich mich auf Lizzie verlassen kann!” Sie schenkte Lizzie ein strahlendes Lächeln und trat dann zu Georgie, um sie zu umarmen. “Du bist die beste Tochter der Welt, meine liebe Georgina. Und jetzt müssen wir über dein Kostüm sprechen – und Lizzie muss sich sowieso fertig machen und in die Stadt gehen.”
    Erschrocken stellte Lizzie fest, dass die Zeit im Nu verflogen und es schon beinah zehn Uhr war. Fünf oder sechs Stunden in der Woche verbrachte sie mit den Schwestern von St. Mary’s, obwohl die Fitzgeralds schon seit zwei Generationen nicht mehr katholisch waren. Sie arbeitete dort mit den Waisen, und weil Lizzie Kinder gernhatte, freute sie sich darauf. “Ich muss fort!”, rief sie und eilte aus dem Zimmer.
    “Frag Papa, ob er dich fährt”, rief Mama ihr nach. “Das erspart dir einen Weg.”
    Lizzie war unterwegs nach Hause. Es hatte tagelang geregnet, und auf den Straßen stand knöcheltief der Schlamm. Wie sie aussah, war ihr egal, aber der Heimweg war fünf Meilen lang, und sie würde doppelt so lange brauchen wie gewöhnlich. Die Familie konnte sich nur ein einziges Pferd leisten und besaß nur eine einzige zweirädrige Kutsche. In die Stadt hatte Papa sie gefahren, aber auf dem Rückweg konnte er sie nicht mitnehmen, weil Anna am Nachmittag einige

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