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Im Reich der Feuergöttin

Im Reich der Feuergöttin

Titel: Im Reich der Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Berg wieder verlassen.“ Kauna ließ sich von einem Krieger eine schwere Kette und einen langen Dreizack reichen. Die Kette hängte sie Mythor um den Hals. „Sie schickst du uns über das gespannte Seil nach unten, so daß wir wissen, daß wir den Drachen wieder einzuholen haben. Und diese Waffe wirst du tragen. So verlangt es der Brauch.“
     „Aber ich habe eine Waffe“, protestierte Mythor. „Eine viel bessere, das weißt du. Dieser Dreizack wird mich nur unnötig behindern.“
    „Es ist der Brauch.“
    „Seltsame Bräuche habt ihr, alles was recht ist.“
    „Nicht nur wir.“ Die Tau lächelte schelmisch und spitzte kurz die Lippen, als Nura mit den Kriegern beschäftigt war.
    Mythor seufzte. Oniak blickte Kauna seltsam an, in erster Linie wohl überrascht darüber, daß eine Frau derart unbefangen mit einem Mann sprach, auch wenn dieser ein Held war. Mythor nahm den Dreizack und drückte ihn ihm in die Hand,
    „Er soll ihn für mich tragen, bis…“
    Das andere überließ er Kaunas Vorstellungskraft. Bei aller Zuneigung, der er ihr nun entgegenbrachte, wollte er sie im Glauben lassen, daß er den Grünhäutigen opfern würde. Andernfalls würden vielleicht sie und Nura auf den Gedanken kommen, ihn allein zum Gipfel fliegen zu lassen und Oniak gleich hier zu töten.
    Mythor schenkte seine ganze Aufmerksamkeit wieder dem Vulkan, während die Tau auf den günstigsten Augenblick zum Drachenflug warteten. Sie standen nun dicht am Rand der dem Berg zugewandten Seite der Klippe, die steil in den Ringsee abfiel. Wer hier einen Schritt zuviel machte, wurde zum Mahl für die Fische. Kein Vorsprung rettete ihn vor diesem grausamen Schicksal, das auch dem drohte, der unter dem Drachen den Halt verlor - und dazu reichte ein einziger unerwarteter Windstoß.
    Es wurde zusehends dunkler, wodurch die Wolke über dem Krater noch heller leuchtete. Hatte der Berg bisher wie in stummer Erwartung geschwiegen, so grollte er nun von neuem. Flüssiges Magma brach aus Öffnungen im mächtigen Kegel und suchte sich orangerot glühend den Weg in die Tiefe, bis es das Wasser erreichte. Zischend stiegen die Dampfwolken hoch, und einer Springflut gleich flohen die Fische vor dem heißen Tod.
    Seltsamerweise fühlte Mythor in diesen Augenblicken keine Furcht. Etwas sagte ihm, daß der Vulkan nicht wieder ausbrechen würde - noch nicht. Vielmehr glaubte Mythor fast, daß Ramoa selbst - oder was immer auch den Berg beherrschte - wieder zu „spielen“ begonnen hatte, um die Nacht zum Tag zu machen. Die glühenden Lavaschlangen waren gespenstisch anzusehen. Wie ein Netz bedeckten sie große Teile des Vulkans, verästelten sich und liefen weiter unten wieder zusammen. Das Wasser des Grabens spiegelte die rote Glut in prächtigen Farben wider, und Mythor verwunderte es nicht, daß die Tau wie verzaubert auf dieses Schauspiel starrten.
    Wohl keiner von ihnen hatte in seinem Leben die Farben geschaut, in die eine Sonne das Land zu tauchen vermochte. Sie kannten nur Finsternis, Nebel und ewiges Grau.
    Und doch lebten sie, arbeiteten und schienen mit ihrem Los zufrieden. Unwillkürlich fragte sich Mythor, ob sich eines Tages auch die Menschen dort, wo noch eine Sonne vom Himmel schien, solcherart den neuen Verhältnissen anpassen konnten, sollten die Mächte der Finsternis sich weiter ausbreiten, um schließlich irgendwann einmal die gesamte Lichtwelt zu erdrücken. Drudin war nicht mehr. Die Schlacht um Logghard schien für die Streiter des Lichtes entschieden zu sein. Doch überall keimte das Böse, schlugen die Dämonen von der Schattenzone aus neue Brücken.
    In diesen Augenblicken des Wartens nagten die Zweifel an Mythor. Hatte er nicht seine Gefährten im Stich gelassen? Wie sah es jetzt in den Wildländern aus, wie in Leone oder den Götterbergen? Waren Nottr, König Lerreigen und Nadomir stark genug, um dem allgegenwärtigen Feind zu trotzen? Und Luxon - hatte er den Kampf um seinen Thron aufgenommen?
    Doch das waren Gedanken, die nichts einbrachten und nur dazu angetan waren, den Geist zu verwirren. Mythor biß sich auf die Lippen und blickte Kauna forschend an.
    Sie nickte zögernd.
    „Ich glaube, deine Zeit ist gekommen“, sagte sie. „Vergiß nichts von dem, was ich dir sagte, und bedenke immer, daß Ramoa im entscheidenden Augenblick die Kräfte der Welt selbst gegen dich entfesseln wird, mag sie auch jetzt noch zögern.“
    Kauna bemühte sich sichtlich, ihre Worte durch entschlossene Gesten zu untermalen. Doch die Sorge in

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