Im Reich des Vampirs
verriegelte sie wieder.
In BARRONS BOOKS AND BAUBLES trieben sich Schattenwesen herum!
Wie, um alles in der Welt, konnte das passieren? Ich hatte die Beleuchtung überprüft, bevor ich ins Bett ging â alle Lichter hatten gebrannt! Ich lehnte mich zitternd an die Tür, fragte mich, ob ich nicht noch schlief und träumte. In den vergangenen Wochen hatte ich oft schlecht geträumt und dies war sicherlich der Stoff für Alpträume. Ich mochte eine Sidhe -Seherin und eine mythische Lun sein, eine der tödlichsten Feenwaffen im Besitz haben, aber gegen die niedrigste Kaste der Unseelie war ich machtlos. Eine Ironie, ich weiÃ.
»Barrons!«, brüllte ich. Aus gewissen Gründen hatte mir mein wortkarger Gastgeber einmal eröffnet, dass ihn die Schatten in Ruhe lieÃen. Dass die Menschenfresser aus dem dunklen Feenvolk einen weiten Bogen um Jericho Barrons machten, beunruhigte mich sehr, aber ich schwor mir, ihn nie wieder danach zu fragen, wenn er sie jetzt verscheuchen und mich retten würde.
Ich schrie seinen Namen, bis ich heiser war, aber kein Ritter kam, um mich zu befreien.
Unter normalen Umständen würde die Morgendämmerung die amorphen Vampire auf den StraÃen auÃerhalb des Ladens in die Verstecke zurückdrängen, in die sie sich während des Tages zurückzogen, aber heute war es regnerisch und so trüb, dass vermutlich auch tagsüber nicht genügend Licht durch die Erkerfenster des Buchladens drang. Selbst wenn sich die dichten Wolken verziehen und die Sonne herauskommen würde, käme erst am frühen Nachmittag richtiges Sonnenlicht ins Erdgeschoss des Buchladens.
Ich stöhnte. Aber Fiona traf viel früher ein. Erst in der letzten Woche hatte sie die Ladenöffnungszeiten verlängert. Auf Anfragen des wachsenden Kundenstamms, hatte sie behauptet. Insbesondere morgens war viel Betrieb. Sie würde um Viertel vor neun kommen, um den Laden um Punkt neun zu öffnen.
Ich musste sie warnen, ehe sie ahnungslos in einen Hinterhalt geriet.
Und wenn ich genauer darüber nachdachte, dann würde sie wissen, wie man Barrons erreichen konnte. Ich nahm den Hörer ab und rief die Auskunft an.
»Bezirk?«, wurde ich gefragt.
»Ganz Dublin«, antwortete ich bestimmt. Sicherlich wohnte Fiona ganz in der Nähe. Wenn nicht, wollte ich es mit den angrenzenden Bezirken versuchen.
»Name?«
»Fiona  ⦠äh  ⦠Fiona  â¦Â« Mit einem unmutigen Seufzer legte ich wieder auf. In meiner Panik hatte ich ganz vergessen, dass ich Fionas Nachnamen nicht kannte.
Also noch mal von vorne.
Mir blieben zwei Möglichkeiten: Ich konnte mich hier oben, bewaffnet mit meinen Taschenlampen, verschanzen, bis die Schatten in ein paar Stunden Fiona und ein paar unschuldige, hilflose Kunden verschlangen, oder ich konnte all meinen Mut zusammennehmen und verhindern, dass so was Schreckliches passierte.
Aber wie?
Licht war meine einzige Waffe gegen die Schatten. Der Verdacht, dass Barrons richtig böse werden würde, wenn ich den Laden in Brand setzte, lag nahe, aber damit könnte ich die Ungeheuer sicherlich vertreiben. Und ich hatte Streichhölzer. Allerdings wollte ich nicht im Gebäude sein, wenn es in Flammen aufging, und da ich ja kaum aus demdritten Stock springen konnte und es weder eine Feuerleiter noch genügend Bettlaken gab, die ich zusammenknoten könnte, ordnete ich diese Option unter »letzte MaÃnahme« ein. Leider fiel mir nur noch eine einzige Möglichkeit ein â ein sonniges Fleckchen auf den Bahamas. Ich betrachtete angewidert die Tür.
Wohl oder übel musste ich den Stier bei den Hörnern packen.
Zunächst einmal â wie waren die Schatten überhaupt ins Haus gekommen? War der Strom in einem Teil des Gebäudes ausgefallen und sie waren durch eine Ritze geschlüpft? Konnten sie das? Oder hatte jemand die Lampen gelöscht? Wenn ja, konnte ich mit meinen Taschenlampen von Lichtschalter zu Lichtschalter kriechen und sie alle wieder anknipsen.
Ich weià nicht, ob hier das Kinderspiel »Rühr den Alligator nicht an« bekannt ist, aber Alina und ich hatten es oft gespielt, wenn Mom mit etwas anderem zu beschäftigt war, um zu merken, dass wir vom Sofa zu ihren schönsten Spitzenkissen und von dort auf den schrecklichen Sessel, den Granma mit Brokat bezogen hatte, damit er zu den Vorhängen passte, hüpften und so weiter. Wir stellten uns
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