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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Waylander. »Laßt eurer Phantasie freien Lauf!«
    Die Ritter griffen an, die Schilde vor sich haltend. Ein weißer Schild erschien an Waylanders Arm; seine Armbrust wurde zu einem Schwert aus Licht. Er sprang vor, rammte den ersten Ritter mit seinem Schild, so daß er das Gleichgewicht verlor, sprang in die entstandene Lücke und hieb mit seinem Schwert nach links, so daß es einem nachrückenden Krieger durch die Rippen fuhr.
    Angel nahm zwei Schritte Anlauf; dann warf er sich zu Boden und rollte in die angreifenden Ritter. Drei stolperten über ihn, und ihre Schilde fielen klirrend zu Boden. Er sprang auf und tötete die beiden ersten - den einen mit einem Stich in den Bauch, den zweiten mit einem Rückhandstoß. Miriel tötete den dritten, indem sie ihm einen Pfeil ins Auge schoß.
    Zwei Ritter drängten sich um Miriel. Sofort wurde aus ihrem Bogen ein glitzernder Säbel. Sie duckte sich unter einem wilden Hieb und sprang auf. Ihr Fuß schmetterte dem ersten Angreifer gegen das Kinn. Er wurde nach hinten geschleudert. Der zweite stieß sein Schwert auf Miriels Gesicht zu. Sie wich zur Seite und holte mit ihrem Säbel zu einem wuchtigen Hieb aus, der durch die Kettenpanzerung an der Kehle des Mannes drang. Er fiel vornüber, und sie stieß ihm die Klinge in den ungeschützten Rücken.
    Die drei verbliebenen Ritter wichen zurück. Angel setzte ihnen nach. »Nein!« brüllte Waylander. »Laß sie gehen.«
    Angel kehrte zu Waylander und Miriel zurück. »Ich kann mir nichts Magisches mehr ausdenken«, brummte er.
    »Das brauchst du auch nicht«, sagte Waylander und deutete auf die verblassenden Burgmauern. »Es ist vorbei.«
    Nach wenigen Augenblicken standen sie auf einer breiten, grauen Straße. Die Burg war nur noch Erinnerung.
    »Du hast dein Leben für mich riskiert, Miriel«, sagte Waylander und nahm seine Tochter in die Arme. »Du bist für mich in die Hölle gegangen. Das werde ich nie vergessen, solange ich lebe.« Er ließ sie los und wandte sich an Angel. »Dir auch nicht, mein Freund. Wie kann ich dir danken?«
    »Du könntest damit anfangen, daß ich Miriel hier wegbringen darf«, antwortete Angel, der nervöse Blicke auf den schiefergrauen Himmel und die düsteren Berge warf.
    Waylander lachte. »Also gut. Wie kommen wir von hier fort, Miriel?«
    Sie trat auf ihn zu und legte ihm die Hände über die Augen. »Denk an deinen Körper und wo er schläft. Dann entspanne dich, als wolltest du einschlafen. Wir sehen uns in den Bergen, schon sehr bald.«
    Er nahm ihre Hände und hielt sie fest. »Ich komme nicht in die Berge«, sagte er leise.
    »Was meinst du damit?«
    »Dort bin ich nur ein weiteres Schwert. Ich muß dahin gehen, wo meine Gaben am besten nützen.«
    »Doch nicht nach Gulgothir?« fragte sie ängstlich.
    »Doch. Zhu Chao ist die Ursache für das alles. Wenn er tot ist, ist es vielleicht vorbei.«
    »O Vater, er ist ein Magier. Und er wird schwer bewacht. Schlimmer noch, er weiß, daß du kommen wirst - deswegen hat er dir diese Falle gestellt. Er wird warten. Wie willst du da Erfolg haben?«
    »Er ist Waylander der Schlächter«, sagte Angel schlicht.
    »Was für ein Narr!« kicherte Kesa Khan, sprang auf und schlug Kapriolen durch die Höhle. Seine Müdigkeit war vergessen. Miriel schaute ihm erstaunt zu. Angel schüttelte nur den Kopf. »Sich vorzustellen«, fuhr der Schamane fort, »daß er versucht hat, Waylander direkt zu töten! Das ist geradezu eine Wonne! Als ob man einen Löwen dadurch zu ersticken versucht, daß man ihm den Kopf ins Maul steckt. Was für eine Wonne!«
    »Wovon redest du überhaupt?« fragte Miriel.
    Kesa Khan seufzte und ließ sich am Feuer nieder. »Du bist seine Tochter und siehst es nicht? Er ist wie ein Feuer. Sich selbst überlassen, brennt er bis auf glimmende Asche herunter. Aber ihn anzugreifen bedeutet, Aste und Zweige auf die Hammen zu werfen. Begreifst du das? Sieh nur!« Kesa machte eine Handbewegung über den Flammen, die zu einem flachen Spiegel aus Feuer wurden. Darin sahen sie Waylander, der langsam durch den Tunnel in die Leere watete. »Hier hatte er Angst, denn es gab keine Feinde, nur Dunkelheit. Er war verloren. Keine Erinnerung. Keine Waffen.« Sie beobachteten, wie die winzige Gestalt das Skelett erreichte, sahen, wie der goldhaarige Kopf erschien. »Jetzt schaut zu!« befahl Kesa Khan.
    Das Schuppenwesen richtete sich hinter Waylander auf, der sich die Rippe schnappte und sie der Bestie in den Leib rammte. »Jetzt«, sagte der Schamane, »hat

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