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Im Ruecken steckt das Messer - Geschichten aus der Gerichtsmedizin

Titel: Im Ruecken steckt das Messer - Geschichten aus der Gerichtsmedizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bankl
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etwa 168-171 Zentimeter groß und zeigte einen Schlüsselbeinbruch. Das passte zu Bormann. Doch dies war noch kein Beweis, und die abstrusen Geschichten über den geflüchteten Bormann nahmen sogar weiter zu. Da kein Zahnröntgen erhalten war, blieb die Identifikation unvollständig und unsicher. Bormanns Nachkommen wollten eine endgültige Klärung erreichen und ersuchten um eine genetische Untersuchung. In einem schwierigen Verfahren gelang es, aus den Knochen geeignetes DNA-Material zu gewinnen. Der Vergleich des genetischen Fingerabdruckes brachte schließlich ein exaktes Ergebnis - die Skelettteile waren die Reste des Martin Bormann.
    Die Identifizierung der Skelette erregte Aufsehen, die Bilder
dazu wurden weltweit in der Presse veröffentlicht. Ob mit Absicht oder durch Zufall, es passierte etwas Merkwürdiges: Bei den Bergungsarbeiten wurde der Schädel von Dr. Stumpfegger am linken Stirn-Scheitelbein stark beschädigt. Aber das Bild dieses Schädels wurde in fast allen Zeitungsartikeln als der Kopf Martin Bormanns bezeichnet. Nur eine redaktionelle Verwechslung?
Josef Mengele (1911-1979)
    Der SS-Arzt Dr. Josef Mengele vollführte im KZ Auschwitz unvorstellbar grausame Versuche an den Häftlingen. Die Qualen seiner Opfer lassen sich gar nicht beschreiben. Nach dem Krieg gelang ihm die Flucht über Italien nach Südamerika, wo er bei Gesinnungsfreunden Unterschlupf fand. Durch unwahrscheinliches Glück entkam er immer wieder den Fahndern. Erst 1985 wurde in der Nähe von Sao Paulo ein Grab geöffnet, wo seit 1979 ein Mann unter dem Namen Wolfgang Gerhard begraben lag, der beim Baden im Atlantik ertrunken war. Viele Hinweise deuteten auf Josef Mengele. Das Skelett war gut erhalten, die besten Anthropologen und Gerichtsmediziner aus Brasilien, den USA und Deutschland machten sich ans Werk. Alle Skelettmerkmale stimmten mit den Daten von Mengele überein, eine Weichteilrekonstruktion des Gesichtes und eine fotografische Superprojektion von Skelettschädel und Porträtfoto ergaben gleichfalls Übereinstimmung. Jedoch waren dies alles nur Indizien mit lediglich an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Lange Zeit verweigerten Mengeles Frau und sein Sohn Rolf, die in Deutschland lebten und immer über den Verbleib des Nazi-Verbrechers wussten, eine genetische Vergleichsuntersuchung. Das aufgebaute Netzwerk der Täuschungen und Vertuschungen sollte geheimnisvoll bleiben. Erst 1992 gaben Rolf Mengele und seine Mutter nach und ließen einen DNA-Test zu: Die Identität des Dr. Josef Mengele konnte damit endgültig bewiesen werden.

Ringtheater und Kitzsteinhorn
Donnerstag, 8. Dezember 1881
    Kurz vor Beginn der Vorstellung brach im Wiener Ringtheater ein Brand aus. Ein Augenzeuge berichtete später: »Ich saß fünf Minuten vor sieben Uhr mit meiner Tochter im Parquet, welches erst mäßig gefüllt war. Plötzlich verbreitete sich eine geradezu unerträgliche Hitze, der Hauptvorhang bauschte sich, wie vom Winde getrieben, gegen den Zuschauerraum aus, der Luftzug verschob die Courtine, und in demselben Augenblicke sahen wir auch schon die Bühne in Flammen stehen. Aufspringen und dem Ausgange zustreben, war das Werk desselben Momentes. Kaum hatten wir jedoch einige Schritte gemacht, als das Gaslicht erlosch und rabenfinstere Nacht uns umgab.« Gellende Angstschreie lösten eine Panik aus, die Menschen versuchten ins Freie zu gelangen. Dies schafften jedoch nur wenige, da die Türen vorschriftswidrig nach innen aufgingen. Die ersten Flüchtenden wurden von den Nachdrängenden gegen die Türfüllungen gepresst, andere niedergetrampelt. Schließlich waren alle Wege aus den oberen Stockwerken herunter verstopft. Von der Loggia des Theaters versuchten sich viele durch Sprünge in Sprungtücher und später auch durch Herabklettern auf inzwischen herbeigebrachten Feuerwehrleitern zu retten. Verhängnisvoll wirkte sich die Versicherung der Polizei aus, Menschenleben seien nicht zu beklagen. Man nahm ursprünglich an, dass das Theater schon leer sei. Es fielen die bekannten Worte: »Alles gerettet!« Erst nach einer Stunde drang man in das finstere Foyer des Theaters ein und fand eine Unzahl Toter und Verletzter. Die Bilanz: 437 Tote.
    Über die Ursache des Brandes gab es verschiedene Versionen, am häufigsten wurde berichtet, dass ein Vorhang mit Fransen infolge eines Luftzuges mit der Beleuchtung in Berührung gekommen war und dadurch Feuer gefangen hatte.

    Zunächst wurden 144 Leichen in den Hof der nur wenige Häuser

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