Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
Cafeteria.
„Tse“, machte Amber zickig und wandte sich wieder
Lorelei zu, die genauso wenig imstande zu sein schien, etwas auf meinen
Kommentar zu erwidern wie ihre Freundin.
Der restliche Tag ging schnell vorüber und ich war
definitiv ein Fan von den fünfzehn Minuten Lesezeit, die die Golden Bay High
School von 14:00 Uhr bis 14:15 Uhr anberaumt hatte. Und ich überlegte mir
während des Wochenendes schon mal, inwiefern ich meinen Stundenplan ändern würde
und kam zu dem Entschluss, dass ich Geschichte ruhig sausen lassen könnte, um
mich dafür sportlich zu betätigen. Manch einer kann jetzt sagen, ich sei
verrückt, aber ich war gut im Sport, und dafür musste man schließlich nicht
lernen.
Am Samstag kutschierte ich ein bisschen mit meinem
Mercedes in der Stadt herum und fand so eine Art Einkaufsmeile auf der
Commercial Street, und zwar, wenn man Takaka Richtung Süden verlassen wollte.
Komischer Ort für so eine Art Zentrum … Am Sonntag las ich größtenteils in
meinem Buch, ich musste mich schließlich durch circa tausend Seiten kämpfen,
und bekam etwas von meiner Mutter zu hören, die dämlicherweise meine
Telefonnummer hatte und mir noch einmal versicherte, dass sie und mein Vater
mir jeden Tag je fünfhundert Neuseeland-Dollar auf mein Konto überwiesen und
weiterhin überweisen würden. Ich schüttelte nach dem Telefonat den Kopf. Ich
sollte wohl gar nicht erst auf die Schnapsidee kommen und mich von meiner
Ausbildung ablenken lassen, nur weil ich Geld benötigte. Ich fand es absolut
überzogen, dass ich insgesamt jeden Tag tausend Neuseeland-Dollar
erhalten sollte, aber da waren sich meine Eltern wieder über meinen Kopf hinweg
übereingekommen …
Ayden
Phynix
Am Montag den 30. März lief ich, wie ich mir bereits
angedroht hatte, zur Schule. In meinen Rucksack hatte ich schon meine
Sportsachen gestopft und lief geradewegs zum Sekretariat, wobei ich es leider
nicht vermeiden konnte, dass ich Allan über den Weg lief, der allen Ernstes
glaubte, dass ich immer noch Orientierungsschwierigkeiten hätte. Das kam einer
Beleidigung gleich, aber ich versuchte es ihm gar nicht erst zu erklären. Er
würde es ja doch nicht verstehen …
Ein etwa fünfminütiges Gespräch mit der etwa 50-jährigen,
schwarzhaarigen Sekretärin Mrs. Cole reichte aus, um meinen Stundenplan
geringfügig zu verändern, sodass ich damit zufrieden war und mal wieder sah,
wie gut ich meine Sicht der Dinge argumentieren konnte. Nun hatte ich Englisch,
Mathematik, Physik, Chemie und letztlich Sport, da es hier noch Sommer war, im
Freien. Gut gelaunt saß ich in Englisch neben Vivian, auch in Mathe ging meine
gute Laune, trotz Allan als Sitznachbarn, nicht verloren. Nur in Physik
verrauchte sie, aufgrund einer bescheuerten Einlage Johns und Allans, bei der
fast ein Feuer ausgebrochen wäre – und das direkt neben mir.
Völlig ahnungslos betrat ich den modernen Chemieraum –
und erfasste gleich, dass nur ein Platz frei war, wie mich Mrs. Cole bereits
gewarnt hatte … neben Ayden. Seine blauen Augen streiften mich mit mäßigem
Interesse, als ich zum Lehrerpult ging und Mr. Morell nickend meiner Erklärung
lauschte, weshalb ich auf einmal in seinem Kurs war. Er wies nur auf den Platz
neben dem gut aussehenden Schwarzhaarigen und wandte sich seinen Unterlagen zu,
da er mit dem Unterricht beginnen wollte. Ein wenig schüchtern ging ich zu dem
Tisch, setzte meine Tasche ab und setzte mich, wobei ich Ayden aus den
Augenwinkeln beobachte. Zunächst schien er gelangweilt, doch schlagartig
änderte sich sein Gebaren: Er sah mich, sobald ich mich gesetzt hatte, an, als
hätte ich ihn persönlich beleidigt – wenn nicht noch schlimmer. Erneut huschten
seine blauen Augen über mich und blieben an meinem Gesicht hängen. Kein Wunder,
ich starrte ihn leicht provozierend an. Ich hatte nichts getan, ich war im
Recht … oder?!
Mr. Morell verteilte Reagenzglashalter und
Reagenzgläser, dann kam er mit einer Kiste voller verschiedener Stoffe zurück,
darunter auch Säuren und Laugen. „Sie sollen heute ein kleines Quiz absolvieren.
Und zwar sollen Sie mit Ihrem Tischnachbarn die vier Stoffe, die ich Ihnen
gebe, mithilfe ihrer jeweiligen Reaktionen mit Säuren und Laugen, so gut es
geht identifizieren, wobei natürlich auch äußere Merkmale bei der
Identifizierung eine große Rolle spielen. Viel Erfolg! Das Paar, das als Erstes
fertig ist, bekommt nächstes Semester keine Hausaufgaben von mir!“, verkündete
der 30-jährige Mann mit
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