Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
sagen ...“, flüsterte Ayden plötzlich,
als wir im Wohn- und Esszimmer waren.
„Was?“ Das kam schärfer heraus als beabsichtigt.
„Du hast ein sehr schönes Haus. Deine Eltern sind wohl
begabte Unternehmer“, bemerkte der Schwarzhaarige. Wow, er hatte sich meine
Andeutung gestern tatsächlich gemerkt und die richtigen Schlüsse gezogen.
„Kann man so sagen“, antwortete ich ein wenig, wie ich
zu meinem Verdruss bemerkte, besänftigt und zuckte mit den Schultern, während
ich mich auf dem Sofa niederließ. Mein Rucksack glitt neben mir zu Boden und
auf meiner anderen Seite machte es sich Ayden gemütlich. Mein Blick musste
Bände sprechen, denn erneut erschien ein Grinsen auf seinem perfekten Gesicht,
das ich mir etwas genauer ansah. Es war eine wahrlich perfekte Mischung aus
feinen und männlichen Gesichtszügen, die ihn sowohl männlich als auch sehr
elegant und vor allem galant wirken ließen. Die schwarzen, braun schimmernden
Haare, die er quasi ‚vom Winde verweht’ trug, und seine blauen Augen
unterstrichen seine Schönheit noch, ebenso die perfekten, jedoch nicht
aufdringlichen Rundungen seines Mundes. An seinem Körper an sich war, wie man
unschwer durch das eng anliegende T-Shirt erkennen – und ich vorher auch fühlen
– konnte, rein gar nichts auszusetzen. Er sah zwar nicht so überladen an
Muskeln aus wie ein Bodybuilder, dennoch besaß er an den richtigen Stellen ein
gesundes, sehr attraktives Maß an Muskelsträngen, die ihn noch
unwiderstehlicher wirken ließen. Ich wurde rot bei dem Gedanken, dass ich bei
jeder seiner Bewegungen die Muskeln unter der Haut seiner Brust hatte sich
bewegen spüren können.
Ayden beobachtete mich unterdessen aufmerksam und ohne
Unterlass. Sein Grinsen war verschwunden, stattdessen schien er mich wieder zu
röntgen, als wenn ihm irgendetwas missfiel.
„Was ist?“, fragte ich ein wenig zurückhaltend.
„Nichts. Ich mache mir nur Gedanken, ob du wieder
zusammenbrichst, weil du mich so lange anstarrst“, kam die neckende Antwort.
„Ich fürchte, ich kann deine Argumentation nicht ganz
nachvollziehen.“
„Du drückst dich so wunderbar gewählt aus ...“,
schwärmte er auf einmal. Ich wusste, dass das ein Ablenkungsmanöver war, und
ging nicht mehr darauf ein, als mit den Worten: „Danke für das Kompliment, aber
ich würde deine Argumentation trotzdem gerne nachvollziehen können .“
„Nun, wie soll ich sagen ...“, grinste der
Schwarzhaarige und tat so, als wäre es sehr schwer zu erklären. „Für gewöhnlich
siehst du mich durchdringend und berechnend an, wendest dich dann jedoch ab,
wenn du merkst, dass ich dich auch ansehe. Da sich dieses Verhaltensmuster
geändert zu haben scheint, mache ich mir Sorgen um deine Gesundheit.“ Es machte
klick, was jedoch keinesfalls dazu beitrug, dass ich mit ihm grinsen konnte.
Ich erhob mich abrupt und stampfte in die Küche, der Kerl ging mir allmählich
wirklich auf die Nerven. Das Gefühl verstärkte sich noch, als ich sah, wie er
sich an den Torbogen lehnte und mich aufmerksam beobachtete. „Was ist?“,
blaffte ich ihn an.
„Alles klar, dir geht es wieder gut“, meinte Ayden nur
und konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. Ich seufzte schwer. Ich würde mich
nicht weiter provozieren lassen, das würde nur böse enden, allein schon, weil
es hier zu viele Messer in meiner Reichweite gab. „Wieso ignorierst du mich
nicht einfach, so wie die anderen auch?“, stellte ich die Frage, die mich mehr
als jede andere beschäftigte. Er zog seine Stirn in Falten. „Willst du, dass
ich dich ignoriere?“ Es war für mich glasklar, dass er meine bewundernden
Blicke auf der Couch vorhin richtig gedeutet hatte. Idiot. Konnte er nicht mal
so tun, als ob er mich nicht durchschauen könnte? „Das habe ich nicht gefragt,
außerdem beantwortet man eine Frage nicht mit einer Gegenfrage“, erwiderte ich
und ließ mir mein Unbehagen nicht anmerken, indem ich mir ein
Mikrowellenfertiggericht zubereitete, was leider nicht so viel Aufmerksamkeit
meinerseits beanspruchte, wie von mir gehofft. „Das stimmt. Nun … ich kann dir
die Frage so noch nicht beantworten“, gestand Ayden plötzlich todernst.
„Wieso?“, hakte ich sofort nach, wusste jedoch
intuitiv, dass ich ja doch keine Antwort erhalten würde.
„Tut mir leid“, erwiderte der Schwarzhaarige nur
kopfschüttelnd.
„Du bist echt … einzigartig“, fand ich schließlich das
richtige Wort und holte mein Fertiggericht aus der Mikrowelle, die auf
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