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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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drei seltsame Tiere weideten. Ochsen, blaue Ochsen, liebe Güte! War das eine Züchtung der Riesen? Ein schmal gewachsener Riese mit bauchlangem Bart deklamierte von einer Steintafel und seine Zuhörer brummten zufrieden. War er das Gegenstück zu Jamus, dem Barden?
    Und weiteres spürte Rondrick.
    Frieden!
    Wohin er blickte, lief das Leben zurückhaltend. Niemand beeilte sich. Jede Geste war sparsam. Um das Tal herum führte ein Wald, der von blühenden Büschen begrenzt wurde. Es duftete nach verbranntem Holz, geschlagenen Steinen und wilder Natur.
    Alles wirkte fremd und seltsam vertraut.
    Nicht alle Riesen waren so, wie ihr namenloser Führer erzählt hatte. Es schien weiter im Süden Sumpfriesen zu geben, die gewalttätig und grausam waren. Die Steinriesen waren es zweifellos nicht.
    In der Nähe glitzerte ein See. Fische sprangen wie Pfeile über die Oberfläche und platschten zurück. Libellen spielten in den letzten Sonnenstrahlen des Herbstes.
    Hatte Rondrick versucht, einen Gott zu bändigen, indem er ihn in Eisen schlug? Befanden er, Egg und Jamus sich in einem Götterhain? Diese Wesen wirkten unbesiegbar. Sie machten den Eindruck, eins mit sich und der Natur zu sein, ausgelassen und entspannt gleichermaßen.
    »Symbylle«, sagte der Riese und zeigte auf einen winzigen hellen Punkt am Rande des Wassers.
    »Was ist das?«, fragte Egg.
    »Sagt mir, dass ich träume!«, gab Jamus zurück.
    »Das gibt’s nicht ...«, flüsterte Rondrick, der seinen Augen nicht traute. »Nicht hier ...«
    Der Riese stand bewegungslos wie ein Turm und wartete, bis seine Gäste an ihm vorbei waren. Sie stiegen über einen kleinen Felswall, Steine klickerten und Jamus rutschte aus. Schnell sprang er auf und staubte sich die Hose ab. Alle starrten zum Uferrand hin. Mit dem Rücken zum Wasser, den Kopf gesenkt, hockte dort ein blondes Mädchen, nicht älter als acht Jahre.
    Es blickte nicht auf.
    Die Kleine war vollkommen in ihr Spiel vertieft.
    Ihre kleinen Finger tasteten über Blüten.
    Große Blüten, gelb strahlend.
    »Sonnenblumen«, wisperte Jamus.
    Sie legte die Blüten nebeneinander, hob eine davon auf, betrachtete sie von allen Seiten, plazierte sie an eine andere Stelle und schuf ein neues Bild.
    Langsam, denn er wollte das Kind nicht erschrecken, näherte Rondrick sich der Spielenden. Er kniete sich hin.
    »Symbylle«, flüsterte er. »Ich bin Rondrick!«
    Sie reagierte nicht. Der König senkte seinen Kopf, um einen Blick des Mädchens zu erhaschen.
    Doch das blonde Mädchen schwieg und spielte.
    »Kennst du mich?«, fragte der König.
    Langsam hob das Mädchen den Kopf. Sie betrachtete ihn mit großen klaren Augen. Ihr hübsches Gesicht mit der Stupsnase und den vollen Lippen leuchtete.
    »Du bist der Ron!«

11. Kapitel
     
    Bald würden sie in Dandoria sein. Der Himmel hatte die Besatzungsmitglieder der Wing mit Sonne beglückt. Alles schien gut.
    Bob, Häuptling der Barbs, Bama, sein Weib, Connor der blonde Hüne ohne Erinnerung, Frethmar der Zwerg und Lysa die Amazone, waren über die Stille, die weiche Brise, welche die Segel bauschte, das wogende Meer und die Hoffnung, Dandoria bald zu erreichen, zufrieden. Sie strahlten vor Lebensmut.
    Sie sprachen über die zurück liegenden Abenteuer und besonders die Barbs freuten sich, bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Connor hatte begonnen, über seine Vision zu reden, Bilder und Träume, die er empfangen hatte, als er auf einem Schiff gegen Piraten gekämpft hatte. Er war sicher, dass Visionen die Zukunft voraussagten.
    Der tausendfache Tod ist das tausendfache Leben! hatte der Mann aus seiner Vision gesagt. Der Mann hatte weiße Reißzähne gehabt und trug eine Peitsche. Er war Connor auf der Amalia, einem Handelsschiff, erschienen, welches von Piraten aufgerieben wurde. Was bedeuteten diese Worte? Handelte es sich um eine Weissagung? Connor wollte soeben ansetzen, um diese Erscheinung zu schildern, als Bama zum Bug zeigte.
    Der Himmel hatte sich jäh verdunkelt.
    Das war unheimlich! Unwirklich! Beklemmend!
    Bob brummelte und drückte sein Weib an sich.
    Über dem Meer lag ein verderblicher Dunst.
    Der Himmel färbte sich grau, am Horizont erschien farbiges Chaos aus dem Nichts, verjagte das Grau und blauweiße Blitze züngelten ins Wasser, wo sie Funken stiebend ertranken. Kein Stern war zu sehen und der Mond schlief. Obwohl farbig irisierende Wolkenformationen gallertartige Farben webten, reichte das Restlicht nicht aus, um den Himmel völlig zu

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