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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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besiegt.
    Darius hatte mit Dämonenkräften nach allen Regeln der Kunst die Segel so gerichtet, dass die Lotus durch das Wasser schnitt, als handele es sich um ein neues Schiff und nicht um ein vermodertes Wrack mit zerfetzten Segeln.
    Bluma hockte auf einer Kiste und beobachtete ihn.
    Sie schämte sich. Was war in sie gefahren, dass sie den Dämon, dass sie Darius mit dessen Tochter erpreßt hatte? Ja, sie hatte sich gefürchtet. Sie wollte nur aus der Reichweite des Golems. Sie hatte genug von Kampf und Blut. Sie sehnte sich nach Ruhe und sie erwartete den Morgen. Die Sonne, den weiten Blick über das Meer. Doch war das eine Entschuldigung?
    Der Dämon glitzerte Funken sprühend, seine schwarze Gestalt waberte und nicht einmal hatte sein Blick den von Bluma gesucht. Er hantierte am Steuerrad und fixierte es erneut mit Leinen. Zwischendurch brummte und kollerte es aus seinem mächtigen Körper. Das Deck vibrierte unter seinen schweren Schritten.
    Wann würde er sich endlich wieder in seine menschliche Gestalt wandeln? Würde sich Darius an alles erinnern? Würde er sie, die närrische Barb, verachten?
    Bluma blickte in den Himmel. Keine Sterne, kein Mond. Alles war schwarz geworden. Wie konnte Darius so sicher sein, das Schiff auf vollem Kurs zu halten? Was, wenn sie in eine Meerenge gerieten oder auf ein Riff liefen? Bluma wusste nicht viel über die Seefahrt und das wenige, was ihr Sorgen machte, hatte sie bei Lehrer Biggert und aus spannenden Geschichten gelernt.
    Der Dämon polterte zur Reling, die vom Kampf in Mitleidenschaft gezogen worden war. Er lehnte sich weit vor und starrte über das Wasser, als erwarte er jeden Moment, der Golem tauche auf.
    Hoffentlich war die Bestie ertrunken!, hoffte Bluma. Falls nicht, würde der Golem sie weiterhin jagen. Immer weiter! Ein derart zielstrebiges Wesen würde niemals aufgeben. Solange, bis es sein Opfer geschlagen hatte.
    Der Dämon wandte sich um und seine roten Augen glühten Bluma an. Winzige Feuer loderten in ihnen. Aus dem mit Hauern bestückten Maul troff Gallert. Er stank bestialisch.
    »Wo sind die Sterne geblieben?«, flüsterte Bluma. »Wo ist der Mond?«
    Der Dämon schwankte leicht und hielt sich am Mast fest. Er legte den Kopf in den Nacken. Sein Maul öffnete sich und ein ohrenbetäubender Schrei ertönte. Bluma war weit davon entfernt, sich zu erschrecken. Sie hatte sich an diese Laute gewöhnt. Dennoch vernahm sie diesmal eine Mischung aus Wut und Angst.
    Vor was fürchtete sich der Dämon?
    Darius wies mit seiner Klaue in eine Richtung. Alles war schwarz, nur wenig Licht sprühte wie eine gespenstische Aura über das Wasser. Vom Himmel schlugen feine Blitze ins Meer und am Horizont erhob sich eine rötliche Flamme, welches alles in ein unwirkliches Licht tauchte. Sogar Wolkenformationen waren jetzt zu erkennen. Ineinander verwobene, blubbernde Gebilde, die nicht von dieser Welt waren.
    Der Dämon schnaubte.
    Nun sah Bluma es auch.
    Ein Schiff. Ein im unwirklichen Licht schimmernder Segler, weiß wie eine Blüte. Das Schiff war schneller als die Lotus und würde sie bald eingeholt haben.
    Eine seltsame Nervosität überzog Bluma.
    »Die werden uns sagen können, wo wir sind«, flüsterte sie.
    Bluma und der Dämon warteten.
     
     
    Rondrick, Egg und Jamus folgten dem namenlosen Riesen. Bevor sie aufgebrochen waren, hatten sie sich mit Wasser gestärkt und mit Grauen daran gedacht, wie die kochenden Schweine stinken mochten, wenn sie in des Riesen Wohnstätte – sein Herdfeuer - zurückkehrten.
    Da der Riese langsam ging, hatte Rondrick Gelegenheit, sich umzuschauen. Alles, was er sah, verwirrte seine Sinne. Im Gegensatz zur Größe der Riesen wirkte sogar die Bergkette niedriger als sie war. Dinge, die ihm als einsamer Wanderer nie aufgefallen wären, bekamen jetzt Gehalt.
    Steinriesen, die sich an den Fels geschmiegt hatten und schliefen, ebenso grau wie ihr Bett. Übereinander gestapelte Monumente aus Quadern oder anderen Formen, die, fand man sie unzählige Geschlechter später und ordnete sie der menschlichen Baukunst zu, Fragen aufwerfen würden. Wie sollten Menschen so etwas bewerkstelligt haben, würde man sich fragen?
    Riesenweiber, die, ähnlich gekleidet wie Bürger aus Dandoria, ihre spielenden Kinder bändigten. Am zweiten Feuer ein Riese, der alle anderen überragte und auf dessen Rücken Sträucher wuchsen. Vermutlich schlief er auf dem Bauch, dachte Rondrick belustigt und gleichermaßen fasziniert. Im Hintergrund ein Gatter, hinter dem

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