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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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bis nach Dandoria, Lysa?«
    »Noch vier oder fünf Tage«, antwortete sie.
    »Muße genug, um mich zu erinnern.«
    Im Hintergrund wurde die Glocke geschlagen. Zweimal doppelt, einmal einfach. Inzwischen hatten sich alle daran gewöhnt und zählten instinktiv mit. Fünf Glasen, fünfmal eine halbe Stunde nach Mittag.
    Frethmar schleppte einen Wasserkrug heran. Er reichte ihn weiter. Jeder bediente sich. Connor trank und wischte sich das kantige Kinn ab. Er schüttelte seine langen Haare zurück. »Während des Piratenkampfes hatte ich eine Vision. Auch du, Bob, hattest eine, bevor du ein Stammesmitglied hinrichten wolltest, stimmt’s?«
    »Das habe ich dir erzählt. Und auch, wie froh ich war, dass ich diese Untat deshalb nicht begehen konnte.«
    »Seitdem hattest du keine weitere Vision?«
    Bob verneinte.
    »Glaubst du, der Ärger war dafür verantwortlich?«
    »Das kann sein, Connor. Dieses seltsame Gefühl, dass uns alle zornig gemacht hat, könnte auch für die Visionen verantwortlich gewesen sein.«
    »Du bist in deiner Vision Drachen begegnet. Als die Vision endete, gab es den Drachenangriff. Man kann also sagen – du hast in die Zukunft geblickt!«
    »Wenn man so will...« Bob grinste verlegen. »Ja, es könnte sich um einen Blick in die Zukunft gehandelt haben.«
    »Meine Vision hat sich nicht erfüllt, doch irgendetwas wird stärker. So, als wolle die Vision sich selbständig machen, während gleichzeitig meine Erinnerung zurückkehrt. Das ist schwer zu erklären.« Connor knurrte. »Vielleicht beginnt mein Blick in die Zukunft erst jetzt. Ich sage euch, es ist kein gutes Gefühl.« Er musterte Lysa. »Haben wir wieder etwas zu befürchten? Magie? Einen weiteren Mahlstrom?«
    Lysa seufzte. »Nein, soviel ich weiß.«
    Bama legte Lysa tröstend eine Hand auf den Unterarm. »Ich vertraue dir, Große Lysa.«
    »Darum geht es nicht«, schnappte Connor. »Es geht nicht um Vertrauen. Es geht darum, dass ich etwas gespürt habe. Als wolle es mich – uns! – warnen.«
    »Der Barbar hatte zu viel Sonne«, sagte Frethmar und tippte sich an die Stirn. »Ein Hitzestich!«
    »Sonne?«, fragte Connor. »Welche Sonne? Der Himmel ist seit Stunden bedeckt. Und nun verschwindet die Sonne komplett!«
    »Sie verschwindet?«, fragte Lysa.
    Alle blickten hoch und als habe der Hüne mit seinem Satz die Zukunft befohlen, schoben sich weitere dunkle Wolken vor die Sonne und fraßen sie regelrecht auf. Innerhalb einer Minute wurde es tiefe Nacht.
    Das alles war so schnell gegangen, dass den Gefährten die Luft wegblieb. Sie lösten sich voneinander, hielten sich fest, wo sie konnten und starrten ins Schwarz. Ihre Augen versuchten, sich auf die Dunkelheit einzustellen, was weitere Zeit benötigte. Rufe erklangen. Lysas Mannschaft wusste nicht, wie sich verhalten sollte, während die Wing nach wie vor durch das Wasser rauschte.
    »Connor!«, schrie Bama. »Was hast du getan?«
    »Ich? Ich habe gar nichts getan!«, schrie Connor zurück.
    Endlich gewöhnten sich die Augen und jeder von ihnen nahm weitere Einzelheiten wahr.
    Bob ächzte, während ihm am ganzen Körper Schweiß ausbrach. Frethmar hatte seine Axt gezogen und die Klinge blitzte.
    Sie alle starrten nach oben. Keine Sterne, kein Mond – keine Sonne. Dafür am Horizont eine Art beständiges Wetterleuchten, welches für Restlicht sorgte. Ganz weit entfernt schossen Blitze ins Wasser und Funken sprangen hoch.
    »Auf Kurs bleiben!« befahl Lysa und ihre Mannschaft reagierte gut aufeinander eingespielt. Ihr Atem ging schwer. »Ich schwöre euch, ich habe keine Ahnung von dem, was sich hier abspielt. Das ist weder eine Sonnenfinsternis noch ein anderes Phänomen, von dem ich weiß.«
    »Als hätte jemand alle Fackeln gelöscht«, flüsterte Frethmar.
    »Unheimlich«, murmelte Bama.
    »Und so still«, fügte Bob hinzu.
    »Als wäre die ganze Welt schlafen gegangen«, sagte Connor und seine Stimme war etwas tiefer als gewöhnlich. Sogar das Klatschen der Wellen am Rumpf der Wing klang leiser, dumpfer, träger.
    Hätte ein Engel geweint, wäre seine Träne auf Deck zerplatzt wie ein edles Weinglas, ein helles Singen und Splittern.
    »So ähnlich begann meine Vision...«, sagte Connor. »Mit Lautlosigkeit und damit, dass alles langsamer und ruhiger wurde. Ein Gefühl, als stände die Welt still.«
    Amazonen teilten Bogen und Köcher aus. Bob erhielt die Armbrust. Connor sein Schwert.
    Lysa hauchte: »Dann wird es Zeit, dass du berichtest, was uns erwartet!«
     
     
    Der Golem war

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