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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Strandnähe.
    Er nahm auf dem entfernten Schiff zwei winzige Lichter wahr. Laternen? Vermutlich. Wo war die Mannschaft? Wurden sie von den Geistern beobachtet? Verharrten sie im Schatten und feilten ihre Zähne? Warteten sie auf ihre Opfer?
    Connor seufzte und fuhr sich durch das Haar, was Bob nicht beruhigte. Solange er den Blondling kannte, hatte er ihn standfest erlebt, wie einen ruhenden Fels.
    Lysa murmelte: »Das Schiff hält seinen Kurs. Seltsam. Ich sehe keine Besatzung.«
    »Vielleicht sind wir noch zu weit entfernt«, sagte Frethmar und liebkoste seine Axt. Sein unruhig flackernder Blick streifte Connor.
    Der Hüne hob sein Schwert, auf dem sich der Funke eines Blitzes brach. Er wog es in seiner Hand und nickte zufrieden. Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Der tausendfache Tod ist das tausendfache Leben.«
    Bob, der diesen Satz schon einmal aus Connors Mund gehört hatte, wollte nachfragen, doch ein Ruf aus dem Krähennest schreckte ihn auf.
    »Bewegung an Deck! Eine große Person, kaum zu erkennen, schwarz wie ein Schatten und eine kleine helle Person!«
    »Das hört sich nicht nach Geistern an«, sagte Lysa. »Segel anbrassen!«
    Zwei Amazonen sprangen zum Brassbaum und erledigten den Auftrag.
    Lysa wartete, bis das Schiff einen Sprung nach vorne gemacht hatte. »Gegen den Wind und einholen!«, rief Lysa.
    »Warum?«, wollte Bama wissen.
    »Damit wir nicht an dem Schiff vorbei sausen.«
    »Es ist noch weit entfernt.«
    »Das wirkt nur so. Es sind nicht mehr als tausend Fuß. Ein Segelschiff kann man nicht so einfach abbremsen, es sei denn, mit einem gewagten Manöver. Das Wasser bietet einem schmalen Kiel wie unserem kaum Widerstand.« Sie rief einen Befehl. »Das Ruder mittschiffs legen!«
    »Ruder liegt mittschiffs!«, bestätigter die Rudergängerin.
    Nun waren die Aufbauten des schwarzen Schiffes zu erkennen. Und es näherte sich immer mehr, nein, richtig war, die Wing näherte sich. Von Ferne hörten sie die Segel des fremden Schiffes knattern. Ein mächtiger Schatten huschte über das Deck. Er verschwand, dann tauchte er wieder auf. Seine Gestalt war von einer funkelnden Aura umgeben. Was war das? Handelte es ich um einen Untoten? Einen Dämon?
    Bob fragte sich, ob nur er das abschreckend fand?
    Als er zu Connor blickte, hatte er seine Antwort.
    Lysa, die erstaunlich gelassen wirkte, wurde ein Trichter gereicht. Sie nahm ihn vor den Mund und rief: »Die Wing grüßt euch!«
    »Lotus, das Schiff heißt Lotus«, sagte Bama, die offensichtlich den Namen am Rumpf des Schiffes gelesen hatte.
    »Ich wusste nicht, dass du so gute Augen hast«, sagte Bob und schlang einen Arm um ihre Schulter. Sie drückte sich an ihn lächelte stolz.
    »Die Wing grüßt die Lotus! Wir bitte um Erkennung!«, hallte Lysas Ruf über das Wasser.
    Die Wing wurde langsamer, schob sich aber beharrlich mit beträchtlicher Geschwindigkeit vorwärts. Endlich war alles für jeden zu erkennen. Die Segel des schwarzen Schiffes waren zum Teil zerfetzt und es wirkte wurmstichig und alt.
    »Sagt dir der Name etwas?«, fragte Lysa und blickte Connor an.
    »Lotus? Nein, nicht das ich wüsste.«
    »Du sagtest, du wärst dem Schiff schon mal begegnet?«
    »Verflucht!«, schimpfte Connor. »Ich meine so viel, doch ich weiß nichts wirklich!«
    Lysa streifte ihn mit einem nachsichtigen Blick.
    Eine helle Stimme wehte zu ihnen herüber. Bob spitzte die Ohren, doch noch erkannte er keine Worte, sondern nur Töne.
    »Eine Frauenstimme«, sagte Connor. »Und wer ist der dunkle Koloss?«
    Sie fuhren im Kielwasser der Lotus und Lysa gab Befehle, die Wing Backbord zu steuern, was eilends geschah.
    »Wir setzen daneben«, sagte sie und hob erneut den Trichter. »WER SEID IHR?«
    Die Frau, deren Gesicht noch nicht zu erkennen war, rief: »Wo sind wir? Könnt ihr uns helfen?« Ihre Worte zerflatterten, dennoch wurden sie aufgeschnappt wie vereinzelte Gischttropfen. Sie hatte eine menschliche Stimme. Sie klang nicht wie ein Geist, sondern wie jemand, der Hilfe benötigte.
    »Ich kenne die Stimme«, brummte Bob, der immer nervöser wurde, ohne zu wissen, warum.
    Im Hintergrund atmeten die Wolken und verschoben sich zu Farben, wie sie irrealer nicht sein konnten, grün und violett, grau und hellrot, miteinander durcheinander in relativer Dunkelheit, von Blitzen durchzogen, ohne das es donnerte. Über den Wellen lag ein Hauch von Glut, auf den Segeln der Lotus reflektierten Lichter.
    Der Schatten trat an

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