Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
Noch einige starke Wellen und die Schiffe würden leck schlagen.
    Bob drückte mit ganzer Kraft, so, wie alle anderen auch, während wilde Blitze um seine Füße züngelten. Er stand in einem funkelnden Inferno und fürchtete sich. Was stellten die Blitze mit ihm und seinen Gefährten an?
    Irgendwo verhallte Blumas Stimme, verdeckt vom Brüllen des Dämons.
    »Mit was haben wir es hier zu tun?«, rief Connor gegen das Inferno an. »Ich komme mir vor wie auf Eis. Alles glitzert, doch wir spüren nichts von den Blitzen.« Seine Muskeln platzten fast, derart strengte er sich an. Es gab einen Ruck und die Wing sprang von der Lotus weg. Wind krachte in die Segel.
    Bluma fiel die Stakstange aus der Hand und platschte ins Wasser. Die Wing machte einen neuerlichen Sprung und bevor sie sich versahen, waren sie mehr als zweihundert Fuß von dem schwarzen Schiff entfernt.
    Der Dämon geiferte und seine Hörner glühten.
    Bluma winkte und Bob fand sie wunderschön. So tapfer! Verwegen! Erwachsen!
    Der Dämon betätigte eine Kurbel und eines der großen Segel senkte sich. Das war eine durchdachte Aktion. Sonst konnte geschehen, dass die Schiffe zu weit auseinander trieben. Die Lotus sank tief in ein Wellental und erhob sich wie eine schwarze Burg, die aus dem Wasser auftaucht.
    Eine haushohe Welle schlug über die Wing.
    Bob spuckte Salzwasser.
    Er hatte getan, was er konnte. Dennoch wurde es höchste Zeit, seine Tochter an Bord zu holen. Irgendetwas sagte ihm, dass alles, was geschah, nicht den gewöhnlichen Naturgesetzen unterworfen war. Zwar strömte das Wasser noch von oben nach unten, doch wer wusste, wie lange noch?
    Als hätte jemand einen Schalter umgelegt oder auf Bobs Gedanken reagiert, beruhigte sich das Meer.
    Bestürzt gaffte Bob auf das Naturwunder - oder war es der Ausbruch ungezügelter Magie?
    Sie alle standen bewegungslos und guckten auf ihre Füße. Die Ausläufer der Blitze spreizten sich und bildeten eine Art Haut. Das Deck wirkte wie eingepackt, ganz langsam rann das Funkeln den Mast hinauf und überzog alles mit einer Schicht farbiger Illusion.
    Connor sagte: »Das ist nicht Mythenland!«
    Die Worte des Hünen schlugen ein wie ein neuerlicher Blitz. Lysa starrte ihn an. Bob versäumte zu atmen. Bama riss die Augen auf. Frethmar hob instinktiv seine Axt.
    Der Hüne fuhr fort: »So etwas gibt es in der wirklichen Welt nicht.« Seine Stimme klang hart. »Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber ich weiß, dass wir uns nicht in Mythenland befinden. Dort gibt es keine Blitze, die sich in eine Schleimschicht verwandeln.«
    Alle schwiegen.
    »Was soll der Unsinn?«, zischte Lysa ungehalten. »Wenn es in der wirklichen Welt Torwächter, Drachen und Magie gibt, warum dann nicht so etwas? Was du von dir gibst, entbehrt jeder Logik!«
    Connor zuckte die Achseln. »Ich weiß es.«
    »Bluma ...«, krächzte Bob. »Wir müssen sie zu uns holen. Unwichtig, ob Connor recht hat oder nicht, dort ist meine Tochter und die will ich bei mir haben. Das Meer ist wieder ruhig. Können wir es wagen?«
    Lysa lächelte, als sie begriff, dass Bob sie gefragt hatte und somit als letzte Instanz akzeptierte. Sie nickte. »Tun wir es!«
    »Und was geschieht mit dem Dämon?«, fragte Frethmar, der auf Zehenspitzen durch die farbig funkelnde Magie stakste.
    »Welchen Dämon meinst du?«, fragte Bama.
    Frethmar starrte zur Lotus, die mit leeren Masten auf der Stelle dümpelte. Bluma winkte nach wie vor. Ihre Worte verwehte der Wind. Neben ihr stand ein Mann, vielleicht sechs Fuß groß mit langen schwarzen Haaren.
    »Also sind die beiden doch nicht alleine an Bord«, sagte Lysa.
    »Und wo ist der Dämon geblieben?«, fragte Frethmar und streichelte sein Schwert, das er noch vor dem Kampf gegen den Torwächter Dämonenbrecher getauft hatte.
    »Wollen wir diskutieren oder Bluma retten?«, ging Bob dazwischen. »Mir ist egal, was mit dem Dämon ist. Ich will meine Tochter! Wie oft soll ich das noch sagen?«
    Lysa gab Befehle und die Wing machte eine Kehrtwende.
    Der Himmel hatte sich nicht verändert.
    Farbige Schlieren zogen über den Horizont, wie ein an grüner Pest erkrankter Sonnenuntergang. Noch immer waren weder Sterne noch Mond zu sehen.
    Bob war das einerlei.
    Er war seiner Tochter nahe und er wollte Bama retten. Was hatten die Drachen mit ihr angestellt? Wie konnte sie sich in den wenigen Tagen so sehr verändert haben? Die junge Barb dort drüben auf dem Schiff ähnelte nur noch ansatzweise jener Bluma, die Bob kannte. Er musste sie

Weitere Kostenlose Bücher