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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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bibbernd kerzengerade, die Lanze hoch aufgerichtet und machte Meldung. »Kein Dämon, Zwerg. Es ist das Eis. Es wächst und wächst und drückt sich durch den Rumpf. Wenn das so weitergeht, werden wir Leck schlagen.«
    Lysa sprang zum Bug.
    Mit ungeheuerlicher Kraft drückte das Eis gegen den Rumpf der Wing. Da dieser nicht für eine Eisfahrt ausgelegt war, im Gegenteil mit ziemlich dünnem Holz verarbeitet war, dauerte es nicht lange, bis das Schlimmste geschah, was einem Schiff und seiner Mannschaft widerfahren konnte.
    Bob sah nach oben. Tagelage, Masten, Wanten und Taue waren von Eis überzogen. Man konnte regelrecht dabei zuschauen, wie es immer ärger wurde. Ein Vorgang, der noch nicht abgeschlossen war.
    Der Obermast knirschte.
    »Liebe Güte«, sagte Lysa: »Der Obermast wird durch das Eis zu schwer. Er wird abbrechen oder das Schiff kentern lassen.«
    »Kentern wohl nicht«, mischte sich Connor ein. »Dafür hat uns der Dämon zu fest in seinem Griff.«
    »CONNOR!«, riefen Bama und Lysa aus einem Mund.
    Frethmar schlug dem verwirrten Hünen auf die Schulter. »Bist halt doch ein Barbar, mein Freund. Zuerst kapierst du nicht, dass wir schon lange ein Leck hätten, wäre ein Dämon eingedrungen, dann nicht, dass wir es nur mit Eis zu tun haben.«
    Connor blickte grimmig drein. »Nur? Nur Eis?«, sagte er mit ruhiger tiefer Stimme. »Glaubt ihr denn, wir würden von einem Leck etwas bemerken? So ein Blödsinn. Das Schiff ist im Eis befestigt wie angeschmiedet. Habt ihr euch mal die Rumpfform angeschaut? Sie ist konisch. Das Wasser würde einlaufen, ohne dass sich die Wing auch nur einen Fingerbreit bewegt oder sinkt.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn ihr mir schon Rätsel aufgebt, dann bitte welche, die man mit Verstand lösen kann!«
    Alle schwiegen betreten.
    »Und wieder hast du Kenntnisse, von deren Herkunft du vermutlich nichts weißt, nicht wahr?«, fragte Lysa.
    »Ich war nie auf einem Schiff im Eis, wenn du das meinst, Amazone. Genauso wenig wie du. Wir wissen alle nicht, was wir tun sollen, sollten uns aber den Tatsachen stellen. Wenn das so weitergeht, werden wir erfrieren, bevor der Rumpf zerborsten ist und uns die zwei Obermasten auf den Kopf stürzen.«
     
     
    Sie hatten die Segel gerefft. Die Wing lag hilflos wie ein kranker Fisch an Land inmitten einer Eiswüste, die für alle an Bord fremdartig und faszinierend zugleich war.
    Es war kalt und sie merkten es schnell: Das größte Problem war die Bekleidung.
    Alle Amazonen, auch Bama, Bob, Frethmar und Connor waren für ein mildes Klima gekleidet.
    »Wir haben das Drachenleder«, sagte Frethmar.
    »Und können es nicht schneiden«, sagte Connor.
    Das stimmte. Es handelte sich um die Haut des Drachen, den Bob und seine Barbs erschlagen hatten. Sie wollten es in Dandoria zu einem Spezialisten bringen, der es mit Magie verarbeitete.
    »Wir benützen Segeltuch«, sagte Lysa. »Wir haben ausreichend Vorräte an Bord. Daraus können wir uns Roben schneidern.«
    Bama hob die Hand. »Alles, was meine Familie je getragen hat, habe ich selbst geschneidert. Dafür brauche ich ein scharfes Messer und Nadel und Faden.«
    Bama verkroch sich ins Unterdeck und begann mit der Arbeit. Bob zerschnitt das Segeltuch, was anstrengend und enervierend war, da die Temperatur immer weiter sank und das Krachen im Unterdeck nicht abriss.
    Erleichtert stellten Lysa und ihre Mannschaft fest, dass das Eis noch nicht durch den Rumpf gedrungen war. Trotzdem konnte es nicht mehr lange dauern, denn die grausame Macht des gefrorenen Wassers gab nicht auf.
    Sie mussten nicht lange warten. Zuerst wurden die Wände feucht, dann kristallisierte das Wasser und winzige Eiszapfen bildeten sich.
    Danach holte sie mit ihren Frauen die zwei Obermasten ein, was eine schreckliche Tätigkeit war, da ihre Hände ungeschützt waren und die Kälte dazu führte, dass sie sich schon bei kleinsten Berührungen am Holz verletzten.
    Connor schleppte die zugeschnittenen Segeltuchteile in einen Nebenraum, den Frethmar als jenen wiedererkannte, in dem er sich vor gar nicht langer Zeit versteckt hatte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
    Sie räumten alle Möbel zur Seite und breiteten das Tuch auf dem Boden aus. Dabei geriet Connor ins Schwitzen, was Frethmar gar nicht gefiel. »Sei vorsichtig, Großer. Was ist, wenn der Schweiß an dir gefriert?«
    Connor zuckte die Achseln und machte unbeirrt weiter.
    Bama nähte mit großen Stichen. Die Nadel war spitz, jedoch der Faden störrisch. Sie stach sich eins

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