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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Schönheit bleibt ewig«, gab der Zwerg zurück und schob seine Axt in den Gürtel.
    Gemeinsam gingen sie aufs Oberdeck.
    Hier herrschte eine Kälte, die ihren Atem stocken ließ.
    Lysa und ihre Mannschaft hatten Hölzer über die Reling geschoben, über die sie alle möglichen Dinge nach unten rutschen ließen.
    Der Atem von vierzehn Personen hing wie eine Dunstwolke über dem Schiff. Alle litten unter der Kälte, doch niemand sagte etwas. Zuerst musste getan werden, was nötig war.
    Connor stand unten auf dem Eis und fing auf, was ihm zugeworfen wurde. Er rutschte über das Eis und trug alles von der Wing weg. Bob gesellte sich zu ihm, dann andere. Sie bildeten eine Kette.
    Gemeinsam räumten sie das Schiff, welches sich gegen das Unvermeidliche aufbäumte.
    »Vergesst das Segeltuch nicht!«, rief Bama. »Daraus können wir uns Zelte machen!«
    Sie hatte alles dabei, was irgendwie zu verwenden war. Holzpflöcke, Spieren, Stangen, Taue und Leinen. Frethmars Axtschläge dröhnten über die Ebene. Er zerschlug einen Kajütenaufbau, aus dessen Resten er eine Unterkunft bauen wollte, und war es nur für eine Nacht.
    Denn diese würde kommen - früher oder später.
    An Bord konnte niemand bleiben, also mussten sie dafür Sorge tragen, die Nacht zu überleben. Außerdem konnte man Holz verbrennen. Frethmars Axt wirbelte. Sie stöhnten und ächzten im Takt dessen, was ihnen zugeworfen wurde.
    Jeder starrte mit erschöpften Blicken unter seiner Kopfbedeckung hervor.
    »Töpfe!«, rief Lysa.
    Das war wichtig, damit sie Schnee schmelzen konnten, um zu trinken.
    Der Bug der Wing hob sich um sechs Fuß und das Eis fraß sich in seine Innerei. Holz splitterte und die Untermasten bebten.
    Frethmar warf eine Kajütenwand über die Reling: Connor fing sie auf. Ein rostiger Nagel verletzte ihn, doch er schwieg. Blut lief über seinen Arm. Er erntete sorgenvolle Blicke, worauf er schief grinste, Schnee aufnahm und auf die Wunde drückte.
    Im selben Moment riss der Himmel auseinander und ein Blitz schlug nicht weit entfernt in die Eisdecke.
    »Was ist das?«, schrie Frethmar.
    »Ein Gewitter!«, rief Connor.
    Ein weiterer Blitz schlug ganz in der Nähe ein.
    »Wo ist das Segeltuch?« Connor sah sich hilflos um. Bob und Bama schleppten die Rolle heran.
    »Bei den Göttern …«, stammelte Frethmar und zeigte nach oben. Den südlichen Himmel überzog ein Gitterwerk aus Licht und Funken und Donner rollte über das Eis. Sie spürten den Druck auf ihrer Haut und einige Amazonen hielten sich die Ohren zu.
    »Wir müssen uns unter dem Segeltuch verstecken. Alle ganz eng aneinander und wenn es nicht anders geht, auch übereinander!«, brüllte Connor.
    Alle starrten ihn an.
    »Nun macht schon. Erklärungen später, oder wollt ihr geröstet werden?«
    »Tut, was er sagt!«, befahl Lysa.
    Sie warfen das Tuch über sich.
    »Flach auf den Bauch! Alle flach auf den Bauch!«, befahl Connor. »Den Hintern runterdrücken!«
    Das Gewitter wurde immer schlimmer und der Lärm ohrenbetäubend. Sie drückten sich aneinander und rangen nach Luft.
    »Gordur sei Dank, dass es ein paar Eisbrocken gibt, die sich höher erheben als wir …«, fluchte Connor.
    »Und das Schiff«, rief Lysa über den Lärm hinweg.
    Sie hörte und rochen, dass um sie herum Blitze ins Eis schlugen, außerdem einige in das Schiff, welches kreischte wie ein verletztes Tier. Bluma stöhnte und Bob keuchte. Lysa zischte: »Wie kann es bei diesen Temperaturen ein Gewitter geben?«
    Niemand antwortete, auch Connor schien darauf keine Antwort zu haben. Oder er hatte keine Lust, das lärmende Chaos zu übertönen. Dann brüllte er: »Hat jemand Waffen bei sich? Irgendwas aus Metall?«
    »Ja, ich!«
    »Ich auch!«
    »Alles raus, sofort alles raus!«, schrie Connor. Es gab einige Gewühle, als Frethmar seine Axt vom Gürtel nestelte und erst nach einer unendlichen Weile lagen sie wieder bewegungslos und lauschten.
    Das Unwetter dauerte fast eine halbe Stunde. Eine lange grauenvolle halbe Stunde, in der die Kälte von unten in die Körper der unter dem Segeltuch verborgenen drang wie ein glühendes Messer.
    Frethmar murmelte in seiner Sprache vor sich hin.
    Die Amazonen beteten, ebenfalls in ihrer eigenen Sprache.
    Bob und Bluma summten ein Lied und drückten sich eng aneinander.
    Connor knirschte mit den Zähnen.
    Jedes Mal, wenn ein Blitz in der Nähe einschlug, schien es, als risse der Boden unter ihnen auf, um sie zu verschlingen. Noch schlimmer war der Donner. Er rollte über das Eis wie

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