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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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mit dem Kopf vor der Wand. Wir haben gelernt, gewisse Dinge zu akzeptieren. Sind die Schweine fremdartiger als ein Zwerg, der so groß ist wie ein Mensch oder ein Riese, auf dem ein Wald wächst? Auch die Natur besitzt Magie, denn alles ist ein großes Geheimnis. Kommt die Magie der Natur mit weißer Magie zusammen, fügen sich Dinge, die uns helfen, unterstützen und glücklich machen.«
    Rondrick lehnte sich zurück.
    Jamus rülpste.
    Egg wischte sich den Bart sauber. Er nahm eine großen Schluck Quellwasser und fragte: »Warum hast du uns vor den Männern aus Dandoria beschützt?«
    Der Riese nickte und kaute bedächtig.
    Rondrick legte den Kopf schräg. »Sie wollten mich und ich vermute, sie wollten mich - rein zufällig - aus dem Weg räumen.«
    »Selbstverständlich wollten sie das«, kaute der Riese.
    »Du bist ein seltsamer Kerl«, sagte Rondrick. »Mir scheint, du weißt so viel mehr als ich.«
    Talus spuckte einen Knochen aus. »Das ist so.«
    Rondrick wunderte sich, dass er kaum Interesse hatte, das Thema zu vertiefen. Etwas geschah mit ihm. Er war erstaunlich ruhig. Es hätte Unmengen Dinge geben müssen, die ihn quälten, dennoch war es nicht so. Fast, als wäre er nicht überrascht.
    Egg fragte: »Wie ist das mit dem Zorn der Riesen?«
    Talus erhob sich und räumte auf. Dabei sprach er. »Das interessiert dich wirklich?«
    Egg gab keine Antwort.
    Talus lächelte. »Selbstverständlich, sonst hättest du nicht gefragt. Ihr Drei seid besondere Wesen. Man spürt, dass ihr es Ernst meint. Zwischen euch gibt es ein Band. Wer immer es webte, war ein Magier der Freundschaft.«
    Rondrick setzte mit beiden Händen den Trinktopf ab. Draußen war es dunkel geworden. Drei Feuer beleuchteten das Tal, deren Licht durch den Eingang fiel. In Talus’ Heim waren es zwei Fackeln, die schrecklich heiß waren. Rondrick knöpfte sein Hemd auf.
    Talus setzte sich und sagte: »Es begann vor vielen tausend Jahren. Überall auf Mythenland lebten Riesen. Viele Menschen merkten es erst, als sie die versteinerten Türwächter Gog und Magog fanden. Die Beiden bewachten eine Halle mit Artefakten. Anhand dieser Objekte erfuhr man, dass Riesen mehr sind als primitive große Wesen. Sie sind die Schöpfer der Welt.«
    »Die Schöpfer der Welt?«, entfuhr es Rondrick.
    »Wir kamen von den Sternen. Dort lebten wir, weit weg von hier, irgendwo im Sternenozean. Das Schicksal brachte uns nach Mythenland. Hier setzten uns die Götter aus und sagten, dies sei ein gutes Land für Riesen. Und so war es. Früher waren wir von wildem Temperament. Leicht zu reizen. Wenn wir fluchten, schäumten Flüsse über, wenn wir uns stritten, brachen Vulkane aus. Wir legten Höhlen an und Gänge, wir gruben Stollen und fanden Seen und unterirdische Flüsse. Dort lebten wir und entwickelten uns weiter. Wir wurden gescheiter.«
    Rondrick nickte aufmerksam.
    Egg sperrte den Mund auf.
    »Nach langer Zeit versuchten einige Riesen, zurück an die Oberfläche zu gehen. Dort lebten die zurückgekehrten Riesen friedlich und zurückgezogen. Wer diese Gegenden heute besucht, findet Überbleibsel dieser Generation. Riesige Tische, aus dem Boden ragende Zähne, versteinerte Gesichter im Fels. Wir schrieben manches auf. Hierfür erfanden wir die Runenschrift. Wir hinterließen Schriften und Bilder für jene, die uns folgten. Wir erwanderten unsere Territorien, lediglich bewaffnet mit einer Keule. Die Keule in jeder Form ist unser wichtigstes Werkzeug.« Er seufzte. »Langweile ich euch?«
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte Rondrick rasch. Das war faszinierend und hatte mit den düsteren Überlieferungen nichts zu tun.
    »Es gab Zeiten, in denen wir mit den Menschen kooperierten. Wir schufen Gebilde, deren Entstehung man sich heute nicht erklären kann. Wenn es um Kraft und Größe ging, waren wir gefragte Baumeister. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir sehr alt werden. Das liegt daran, dass wir gerne und viel schlafen. Viel schlafen ist wichtig, damit die Seele zur Ruhe kommt und das Herz gleichmäßig schlägt. Es gäbe noch sehr viel zu erklären. Zum Beispiel, dass sich unsere Rasse veränderte. Manche blieben klein, andere wurden größer. Manche wurden Kundige, andere Abenteurer. Habt ihr Crondus gesehen?«
    »Wen?«, fragte Rondrick.
    »Er sitzt auf einem Fels und legt Orakel aus wertvollen Steinen. Er ist sehr hager und hat lange dünne Barthaare.«
    An den erinnerte sich Rondrick.
    »Crondus ist ein spiritueller Riese. Für ihn sind Quarz oder Topas von größter

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