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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Gedanke führt zu Verbitterung, Zorn und Unmut. Ihr kennt den Zorn nicht, gewährt ihm keinen Einlass in Eure Seele. Nein, es gibt nichts, das Ihr aufgebt!«
    »Das Menschsein!«, sagte Rondrick.
    Egg trat zurück und lachte. Er machte eine Kopfbewegung. »Sieh sie dir an, mein König. Dies hier sind die besseren Menschen. Große Menschen zwar, aber gute Menschen.«
    »Und was geschieht mit euch Beiden, meinen Freunden? Ihr dürft niemals nach Dandoria zurückkehren. Balger und seine Leute warten auf euch. Außerdem…« Rondrick verzog das Gesicht. »Außerdem weiß ich immer noch nicht, wie du an die Jungdrachen gekommen bist, lieber Jamus.«
    »Ich berichte es Euch später, mein König«, antwortete Jamus, nun ebenfalls förmlich, als wolle er die Distanz der Trauer zwischen ihnen vergrößern und einen Faden kappen.
    »Wann später?«, stammelte Rondrick.
    Talus sagte: »Bald, Häuptling Ron.«
    Rondrick von Dandoria straffte sich.
    Er verschränkte die Hände hinter den Rücken und streckte sein Kinn vor. Er blickte über das Tal und nickte knapp und hart.
    »Also gut. So sei es. Die Sumpfer werden den Zorn der Riesen spüren.«

11. Kapitel
     
    Die Eisscholle schwappte wie eine Holzplatte auf der Wasseroberfläche. Der Rand um sie hatte sich vergrößert und glich einem Burggraben, jedoch ohne Zugbrücke. So sehr sich die Gefährten gegen den Gedanken zu wehren versuchten, sprach Connor aus, was alle dachten:
    »Wir sind gefangen! Es gibt für uns keine Möglichkeit, diese Scholle zu verlassen.«
    Bob sagte: »Wäre es anders, wüssten wir nicht, wohin.«
    In der Mitte der Scholle hatten sie Holz aufgestapelt. Es brannte lichterloh, was eine neue Gefahr darstellte.
    Frethmar fragte: »Wie lange wird es dauern, bis sich die Hitze durch das Eis frisst?«
    Lysa brachte es auf den Punkt. »Wir müssen hier weg. Uns fehlen Töpfe, um Eis zu tauen. Bei dieser Kälte quält uns der Durst. Zu essen haben wir genug, das dürfte für eine Weile reichen. Auch das Holz wird für einige Tage wärmen. Doch was ist dann?«
    Bob schob sich so nahe wie möglich an die Flammen, achtete jedoch darauf, dass seine Kleidung aus Segeltuch kein Feuer fing. Solange er sich hier befand, war die Kälte erträglich. Je länger er an der Hitze weilte, desto grausamer empfand er die Kälte. Den anderen ging es offensichtlich genauso, denn niemand machte Anstalten, sich mehr als einen Schritt vom Feuer wegzubewegen. Leider hatte Connor die Kiepe mit dem Hausrat auf das gegenüber liegende Eis geworfen. Daher fehlten ihnen Gefäße, um Speisen anzurichten oder Eis zu tauen. Es gab einige peinliche Momente, als sie sich erleichtern mussten, was schnell gehen musste und kompliziert war.
    Was alle beschäftigte, war die Frage, ob das Geschehen gesteuert oder zufällig war. Außerdem hatte niemand von ihnen den Angriff der schwarzen sechsbeinigen Scheusale vergessen und die anschließende Qual, die zu ihrer Gefangenschaft geführt hatte.
    Bald würde die Sonne untergehen.
    Eine neue Nacht nahte, vor der Bob sich fürchtete.
    Frethmar und Connor hatten eine provisorische Unterkunft errichtet, doch die diente mehr der Beruhigung, als das sie wirklichen Schutz bot.
    Sie litten, denn sie waren hilflos.
    Alle Waffen der Welt konnten hier nichts ausrichten.
    Sie waren mit ihren Einfällen am Ende.
    Bama fragte: »Wie ist es zu erfrieren?«
    Alle starrten sich an, bis Connor sagte: »Fragt mich nicht, woher ich es weiß, doch ich kann es dir erklären.«
    »Bama.« Bob drückte sie an sich. »Das solltest du nicht fragen.«
    »Nein, nein. Ich will es wissen.«
    Connor nickte. »Man sagt, es sei ein Tod ohne Schmerzen.«
    Lysa zog die Augenbrauen hoch. »Tatsächlich?«
    »Ja. Wenn man das Frieren und Zittern eine Weile aushält, wird es sehr schnell weniger. Schließlich hört es ganz auf und einem wird warm. Dann wirst du müde und schläfst ein. Für immer.«
    »Hört sich tröstlich an«, murmelte Bama.
    »Unsinn!«, sagte Bob. Er machte sich von Bama los und stemmte die Arme in die Hüften. »Wir wollen nicht ans Sterben denken sondern ans Leben! Außerdem habe ich noch nie von jemandem gehört, er sei im Traum gestorben. Das nur, falls wir einen Traum erleben. Und das Gegenteil hat uns noch niemand bewiesen.«
    Frethmar grunzte. »Geht auch kaum. Wer tot ist, kann nichts mehr erzählen.«
    »Mmpf!« Bob zog eine finstere Miene. »Manchmal gehst du mir mit deiner großen Klappe auf die Nerven, Zwerg!«
    Bama tastete beruhigend nach seinem Arm.

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