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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Blut. Doch das können wir mit den Sumpfern nicht besprechen. Dieses Volk ist zu klein und hat sich nie vermischt. Deshalb sind sie das geworden, was sie sind.«
    Ron sagte: »Und Okor? Er ist der lebende Beweis dafür, dass es auch anders geht.«
    Mutter Xentilos seufzte. »Statt zu quatschen solltet ihr endlich den Trank zu euch nehmen. Ich sehe Hörner über den Bergrücken auftauchen.«
    Ron wirbelte herum. Tatsächlich. Noch einiges entfernt, dennoch gut zu sehen, schoben sich von Süden her die Silhouetten der Sumpfriesen über die Bergkämme. Ihre Trommeln schwiegen, vermutlich benötigten sie für den Aufstieg beide Hände.
    Von nun an ging alles ganz schnell.
     
     
    Gromor wunderte sich, dass man sie nicht empfing. Er hatte im Stillen gehofft, die Steiner würden ihr Angebot eines Zweikampfes wiederholen. Vermutlich würde er darauf eingehen und seinem Gegner den Rücken brechen. Danach würde er dafür sorgen, dass sein Sumpfland mit guten Weibern bestückt wurde, um das Volk zu vergrößern. Zu viele Kinder waren in letzter Zeit tot geboren worden. Das musste sich ändern.
    Wenn dabei noch einige Steinriesen abfielen, die als Sklaven dienten oder Sumpfriesinnen gesunde Söhne zeugten, hatte sich das Recht des Stärkeren durchgesetzt, wie es die Natur vorsah. Wohin Gromor blickte, traf er auf dieses Gesetz. Es war richtig so. Wer schwach war, musste dem Starken dienen oder sterben. Und Steinriesen waren schwach. Weil sie sich schwach dachten und an Frieden und Harmonie glaubten, diese Narren!
    Nichts in der Natur hegte solche Gedanken. Deshalb setzte sich der größere Baum gegen den schwächeren Baum durch, überzog Unkraut Blütenbüsche, suchte sich der Sumpf seine Opfer und kleine Tiere starben unter den Bissen großer Tiere. Warum, fragte sich Gromor, sollte das hier anders sein? Auch Riesen waren Teil der Natur. Wenn sie fortbestehen wollten, galt es auszumerzen, was dem Starken nicht standhielt.
    Noch mehr Gedanken kamen ihm in den Kopf, aber sie schmerzten. Er versuchte, sie festzuhalten, doch sie entglitten ihm. Als er seinen Blick über das Tal streifen ließ, hatte er seine soeben getroffenen Überlegungen vergessen.
    Blutdurst pochte in seinen Adern und er brüllte so laut, dass sich Felsen lösten und ins Tal rollten. Sollten diese Schwächlinge ruhig wissen, dass sie da waren. Sie würden ihnen nichts entgegensetzen. Sie warteten seit fünfhundert Jahren auf ihre Unterdrückung.
    Fünfzig Sumpfriesen, bis an die Zähne bewaffnet, standen auf der Bergkuppe und machten sich an den Abstieg ins Tal der Steinriesen. Ihre Kleidung bestand auf Fell und Leder, welches mehrfach gelegt war, damit es schützte. Ihre Bewaffnung bestand aus gespickten Keulen, Ketten und Lanzen. Lediglich Gromor führte einen Hammer, dessen Kopf groß genug war, um einen Ochsen darunter mit einem Schlag zu begraben. Zudem waren sie alle mit Hörnern bewehrt, die mal geschwungen oder gedreht gewachsen waren oder wie Dolche vom Schädel wegstanden. Ihre langen Haare wehten im Wind und die bärtigen Gesichter wirkten gesammelt.
    Mit weiten Schritten und Sprüngen überquerten sie Felsspalten, kleine Schluchten und Flüsse. Erneut ging es aufwärts, jedoch nicht weit, dann waren es noch wenige Sprünge und sie standen in der Ebene. Sie hatten kein Zeitgefühl mehr, denn ihre Seelen brannten lichterloh. Diesen Tag hatten sie erwartet, geduldig und zornig. Nun war es soweit. Sie würden als erstes Riesenvolk, das ein anderes unterdrückt hatte, in die Geschichte eingehen. Man würde Lieder über sie singen und beweisen, dass die Natur ihr Recht forderte – stets und jederzeit!
    Sie blickten über Gras und Seen, suchten den Kern des Tales und erblickten ihn. Soeben wollte Gromor das Zeichen zum Angriff geben, als zwei winzige Wesen, es handelte sich um Menschen, auf sie zuliefen.
     
     
    Jamus und Egg waren außer Atem. Sie waren seit vielen Stunden unterwegs, in der Hoffnung, die Sumpfer kämen tatsächlich aus dem Süden, was sich, den Göttern sei Dank, als richtig erwies.
    Jamus starrte zu der Wand blutrünstiger Giganten hoch und fragte sich, ob er die richtige Idee gehabt hatte. Seine Beine drohten nachzugeben. Egg neben ihm schnaufte. »Oh Mann – ich mach’ mir gleich in die Hose.«
    Jamus knurrte zustimmend.
    Noch einen oder zwei Schritte und die Riesen konnten sie mit ihren Füßen zermalmen, mit einem Schlag der Keule in Fetzen schlagen. Jamus kannte nur wenige Lieder über Riesen. Die er sang, sagten einhellig

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