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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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aus, dass Riesen sich nicht an Menschen vergriffen. Riesen und Menschen hatten zu lange gemeinsam gewirkt. Landschaften verändert. Bauwerke geschaffen. Es war stets eine heilige Allianz gewesen. Wenn es Unglücke gab, geschahen sie versehentlich.
    Doch wussten das auch die Sumpfer?
    Einer der Giganten hob seine Hand. Er beugte sich herunter und schnüffelte. Seine Stimme donnerte: »Warum verstellt ihr uns in den Weg, Menschen? Geht zurück nach Dandoria!«
    Jamus bekam eine Gänsehaut. Der Riese stank aus dem Hals nach Aas. Seine Zähne waren ellenlang und gelb, seine Augen glühten wie die Sonne.
    Liebe Güte, das war keine gute Idee gewesen. Furcht überzog Jamus Kopfhaut. Er zwang sich zur Ruhe und verschränkte die Arme vor der Brust. »Schön, Euch zu sehen. Wie ist Euer Name?«
    »Warum willst du das wissen?«, knurrte der Riese.
    Jamus erwartete, jeden Moment in den Boden gerammt zu werden. »Mein Name ist Jamus Lindor. Ein Mann aus Dandoria und ein ausgewiesener Feind der Steinriesen.«
    »Man nennt mich Gromor, Anführer der Krieger von Sumpfland!« Der Riese kniff die Augen zusammen, als versuche er zu begreifen, was er soeben gehört hatte. Seine Krieger wurden unruhig.
    Ein Feind der Steinriesen?
    Jamus spürte, unter welcher Spannung sie standen. Sie waren wie Tiere, die man ausgehungert hatte, bebten wie Pferde nach einem langen Ritt. Er gab sich den Anschein eines trauernden Mannes.
    »Steinriesen töteten meine Familie. Das ist lange her, doch ich kann es nicht vergessen. Ich möchte Euch, großer Gromor, Glück wünschen und hoffe, Ihr vernichtet die Steiner. Quält sie, schlagt sie zusammen und nehmt ihr Weiber gefangen.«
    Egg sagte mit heller Stimme: »Auch meine Familie starb unter der Grausamkeit der Steiner. Es geht das Gerücht, ein Trank habe sie verrückt gemacht. Sie nehmen ihn zu sich, kommen nach Dandoria und töten. Vor wenigen Tagen zerstörte ein Steiner mehrere Häuser und Strassen. Sie sind schlimmer als wilde Tiere. Erbarmungslos und brutal.«
    Gromor legte die Keule nieder und stützte seine Hände auf die Oberschenkel. Er schüttelte den Schädel, als könne er nicht begreifen, was er zu hören bekam. »Sie töten? Steiner töten nicht!«
    Jamus quälte sich ein hart klingendes Lachen aus der Kehle. »Das sagt Ihr. Doch es ist nicht wahr. Seit langem hat sich das geändert. Inzwischen sind sie unsere schlimmsten Feinde. Wir Menschen können uns nicht gegen sie wehren. Glaubt mir, Gromor. Wir wissen viel über die Steiner. Man sagt, einer von denen habe vor fünfhundert Jahren einen von euch getötet. Seitdem fühlen sie sich stark wie Ochsen und probieren ihre Kampfeskunst aus, wo sie können. Am liebsten an uns Menschen.«
    Gromor kratzte seine Stirn. »Mmh! Warum bist du dann hier im Tal? In größer Gefahr?«
    »Sie haben uns entführt, wollten uns braten und fressen. Wir konnten flüchten, doch wer weiß, wie lange es noch dauert, bis sie unsere Flucht bemerken.«
    »Fressen?«, keuchte einer der Krieger. »Seit wann fressen Riesen Menschenfleisch?«
    »Sie lieben Menschenfleisch!«, schrie Egg und blickte sich verzweifelt um. »Wenn sie uns fangen, werden sie mir den Kopf abdrehen wie einer Taube und mich auf einen Spieß stecken.«
    »Gestern machten sie einen Probekampf ...« Jamus gab seiner Stimme einen erschütterten Klang.
    »Probekampf!« echoten einige Krieger.
    »Einer, der Ronius heißt, kämpfte gegen einen, den sie Triomos nennen, ein großer Kerl, der mit Bäumen bewachsen ist. Es dauerte drei Atemzüge und er tötete ihn. Stellt euch das vor, in einem Probekampf! Einfach so zum Vergnügen. Zack – zack – zertrümmerte seine Keule den Schädel des Triomos.«
    Gromor hockte sich hin. »Triomos?« Er blinzelte. «Niemand kann Triomos besiegen. Außerdem kämpft Triomos nicht. Er ist so alt wie die Welt und friedliebend wie ein Wald. Selbst wir würden ihn nicht antasten.«
    »So war es«, bestätigte Egg.
    »Ihr lügt!«, donnerte Gromor und Jamus schloss seine Augen. Er wartete auf sein Ende. Er hatte es übertrieben. Diese Geschichte war zu unglaublich. Doch noch gab er nicht auf. Er starrte den Riesen an und sagte mit fester Stimme: »Ihr könntet uns mit einem Fingerschnippen töten, großer Gromor. Dennoch kamen wir zu Euch. Voller Vertrauen in Eure Gerechtigkeit. Wenn Ihr uns nicht glaubt, tötet uns. Dann seid Ihr nicht besser als diese ... Steiner! Als diese Bestien!«
    »Bestien!«, hauchten die Krieger.
    Unruhe entstand.
    Jamus hörte regelrecht, wie

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