Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
an. Ein Springbrunnen sorgte für Frische und bunte Blumen bedeckten wie ein fröhlicher Teppich zahlreiche Beete. Die Wege waren gepflastert und alles wirkte blitzsauber.
»Lasst ihn runter«, hörte Connor eine Frauenstimme. Er drehte den Kopf zu ihr. Sie kam eine Treppe herab. Eine schöne Frau, nicht älter als Zwanzig, knapp bekleidet in halb durchsichtige Gaze. Ihre schwarzen Haare waren kurz geschnitten, ihr dunkler Teint wurde durch die schwarzen Augen betont. Um die Stirn trug sie ein buntschillerndes Band.
Sie baute sich vor dem Karren auf und musterte Connor.
»Ein blonder Hüne. Auffällig wie eine Krake im Kuchen.«
»Ich dachte, von den Weibern im Süden sieht man nur die Augen«, sagte Connor.
»Nur außerhalb der eigenen Wände«, gab die Frau zurück und winkte den Männern, die Connor vom Karren zogen.
»Schließt das Tor und nehmt ihm die Fesseln ab.«
Connor beschloss, abzuwarten und schwieg, während seine Füße befreit wurden. Er selbst trug lediglich eine dreiviertellange Beinkleidung aus Leinen, auf seinem braungebrannten Oberkörper trocknete der Schweiß.
Die Schöne betrachtete ihn von allen Seiten und Connor fragte sich, ob auch sie seine Zähne untersuchen würde. Sie blieb nur einen halben Schritt vor ihm stehen und er sog ihren schweren Duft ein.
»Er stinkt!«, sagte sie. »Bringt ihn ins Badehaus. Gebt ihm saubere Kleidung. Ich will ihn in einer Stunde bei mir sehen.«
Man führte Connor weg und der Barbar fragte sich das erste mal, ob er Glück gehabt hatte, oder der Schrecken noch auf ihn wartete.
»Eine Stunde später war ich bei ihr«, sagte Connor. »Sie erwartete mich auf einer Veranda. Auch hier sprudelten kleine Brunnen und in Schalen lag buntes Obst. So etwas hatte ich bisher noch nie gesehen. Sie bot mir ein rundes rotes Stück an und ich biss hinein. Es war süß und sauer zugleich und der Saft lief mir übers Kinn. Es schmeckte – wundervoll!«
Lysa beobachtete Connor mit zusammen gekniffenen Augen.
Darius grinste. »Willkommen bei den Göttern?«
Frethmar lachte. »Erstens kommt es anders, zweitens ...«
»Sie sagte mir, warum ihr Vater mich gekauft hatte«, unterbrach Connor. Seine Miene war düster. »In Port Metui gibt es einen Brauch. Die besten Kämpfer des Südens kämpfen gegeneinander, einmal im Jahr! Nur einer kann gewinnen, die Verlierer sterben. Der Gewinner wird freigelassen und erhält lebenslanges Wohnrecht in der Stadt. Verlassen wird er sie niemals dürfen, doch für seinen Lebensunterhalt ist gesorgt.«
Sie hieß Aichame. Sie war die Tochter eines reichen Kaufmanns. Ihre Aufgabe war es, Connor zu pflegen und aufzupäppeln, bis er in die Schmiede der Kämpfer befohlen wurde. Bis dahin hatte er noch zwei Wochen Zeit, um sich von den Strapazen der Überfahrt und der vorherigen Gefangenschaft zu erholen. Aichame würde seine Narben ölen und ihm alle Gefälligkeiten bieten, die er forderte.
Connor hörte, wie der alte hagere Mann sagte: »Sein Potential schlummert noch. Er mag stark wirken, doch er ist es nicht. Wenn wir alles aus ihm herausholen, was in ihm steckt, wird Toto den Kampf gewinnen und wir werden die Wetten gewinnen.«
»Toto?«
»Ja, meine süße Tochter. So werden wir ihn nennen. Ein kurzer Name, den man nie vergisst.
»Er passt nicht zu ihm ...«
»Du pflegst ihn und die Geschäfte überlasse mir.«
»Ja, Vater.«
»Ich werde mit Toto viel Gold und Ruhm ernten. Du weißt, dass der Besitzer eines Siegers für den Rest seines Lebens ausgesorgt hat.«
»Das hast du doch sowie schon.«
»Geld alleine ist nicht alles, meine Tochter. Doch viel Geld ist etwas anderes! Du machst dir zu viele Gedanken über meine Belange. Deine Aufgabe ist es, Toto in den nächsten Tagen auf die Beine zu helfen. Danach wird er ins Training geschickt. Er hat das Zeug dazu, den Wettbewerb zu gewinnen. Eine bessere Investition habe ich noch nie getroffen.«
Aichame blickte ihrem Vater hinterher, dann fiel ihr Blick auf Connor, der hinter einer Säule stand und alle mit angehört hatte. Sie lächelte verlegen und Connors Herz machte einen Sprung. Sie war wirklich sehr hübsch.
Die folgenden Tage verbrachte er wie in einem Traum. Ihre zarten und dennoch kräftigen Finger massierten ihn, für ihn war es stets eine Liebkosung. Ihr schwerer Duft betörte ihn und wenn sie ihm nahe kam, was sich nicht vermeiden ließ, waren seine Sinne verwirrt.
Aichame achtete stets darauf, ihm keine Hoffnungen zu machen. Wenn er seinen Kopf dem ihren
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