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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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nächsten Tag sprach Connor sie an.
    »Dein Vater zwingt mich zum Sieg. Sollte ich verlieren, will er mich grausam töten.«
    Die Schöne sah ihn an und in ihren Augen schimmerten Tränen. »Ja, ich weiß«, flüsterte sie.
    »Möchtest du das?«, fragte Connor.
    Sie schüttelte den Kopf und ihre Augen waren tief wie Seen. An ihrem Grund funkelte ein Gefühl, welches Connor bis ins Mark traf. Sie sorgte sich um ihn. Was geschehen würde, fand sie unerträglich. Ihre Fingerspitzen kreisten sanft über seine misshandelten Muskeln. Er seufzte, schloss die Augen und überließ sich ihrer Wärme. Ein merkwürdiges Gefühl ließ ihn hochfahren, was durch einen stechenden Schmerz in seiner Brust quittiert wurde. Sie hatte sich vornüber gebeugt und ihre weichen warmen Lippen hauchten einen winzigen Kuss auf seine.
    Er verdrängte die Schmerzen und umfasste ihren Nacken. Er wollte sie zu sich herab ziehen, den Kuss vertiefen, sie atmen, riechen, wahrnehmen, spüren, ihre leicht gebräunte makellose Haut und ihren wundervollen Körper.
    Sie entzog sich ihm und stürmte hinaus.
    Connor blieb verwirrt zurück. Am liebsten wäre er ihr hinterher gelaufen, doch das war nicht möglich. Er beschloss zu warten. Irgendwann käme sie zurück, denn die Behandlung war noch nicht beendet. Connor musterte die Ölfläschchen und die Tontiegel mit Salbe.
     
     
    Bob sah zu Lysa, deren Gesicht unbeweglich war. »Und wie ging es weiter?«
    Connor zog ein Gesicht und blickte einen nach dem anderen an. »Ich hatte es richtig vermutet. Sie liebte mich.«
    »Und du sie?«, fragte Frethmar.
    Lysa zuckte leicht zusammen.
    »Ich war auf dem besten Weg, mein Herz an sie zu verlieren, ja«, sagte Connor. »Ich blieb die nächsten Tage bei ihr und sie stellte den bekannten Abstand wieder her. Doch dann kam der Abend, bevor ich am nächsten Morgen zurück in das Kampfhaus geschickt werden sollte.«
    Alle musterten ihn gespannt.
    Nur das sanfte Plätschern der Wellen machte Geräusche.
    »Sie rettete mich«, sagte Connor. »Sie brachte mich nach draußen. Sie stellte sich gegen ihren Vater und rettete mich, weil sie mich liebte.«
    »Unglaublich«, hauchte Bluma.
    »Ich hab’s mir gedacht«, sagte Frethmar.
    »Sie war sich nicht klar darüber, was sie riskierte«, sagte Connor. »Sie handelte ausschließlich in meinem Sinne. Sie schleuste mich durch Gänge, lockte die Wachen weg und öffnete mir das Tor in die Freiheit.«
    »Was wurde aus ihr?«, fragte Darius.
    »Ich weiß es nicht.« Connors Stimme klang traurig. »Ihr Vater ist ein grausamer Mann…«
    »Du befürchtest, er hat sie getötet?«, wollte Bluma wissen.
    Connor zuckte mit den Achseln. »Ich hoffe, seine Liebe zu Aichame war groß genug.«
    »Warum hast du sie nicht mitgenommen?«, fragte Darius. »Wenn sie dich so sehr liebte, wäre sie mitgegangen.«
    »Alles ging sehr schnell. Ich wusste nicht, was sie vorhatte. Sie handelte sehr schnell und plötzlich war das Tor offen. Ich wollte mit ihr reden, wollte sie nicht alleine lassen. Sie zischte, ich solle verschwinden. Jeden Moment könnten die Wachen zurückkehren. Ich fragte, ob wir uns wiedersehen würden. Sie drehte sich um und lief weg. Mir blieben nur zwei Wege. Zurück ins Haus oder raus in die Stadt. Ich hatte keine Zeit, um meine Entscheidung abzuwägen.«
    Alle schwiegen. Connor presste die Lippen zusammen.
    »Hat dich niemand gesucht?«, fragte Bluma.
    »Oh doch«, sagte Connor.
    Tatsächlich schwärmten Emad Fyrals Männer aus. Sie stellten Port Menui auf den Kopf und durchsuchten Häuser und Keller. Connor flüchtete über Dächer und durch Hinterhöfe. Er erklomm Mauern und landete schließlich in der Wüste. Dort grub er sich in den kühlen Sand ein und verhielt sich still.
    Man fand ihn nicht.
    Nach einer kalten Nacht kam der nächste Morgen und Connor suchte die Umgebung ab. Sein Herz setzte fast aus, dass nur unweit von ihm Soldaten patrouillierten. Sie wussten also, dass er in die Wüste geflohen war. Bei Tag würden sie jede Palme, jeden Sandkorn, jeden Stein untersuchen. Und sie würden ihn finden, es sei denn …
    Connor blieb im Sand. Neben ihm ragte ein Fels auf, der ihm leidlich Schatten spendete, jetzt noch. Da er sich am Fuß einer Düne eingegraben hatte, hoffte er, dass die dadurch entstandene Erhebung nicht auffiel. Falls doch, war er geliefert.
    Am schlimmsten war es, den Kopf unter dem Sand zu halten, schließlich musste er atmen. Dafür bohrte er sich ein Loch, kniff die brennenden Augen zusammen und atmete

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