Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
näherte, drehte sie ihn weg, wenn er ihre Haare tasten wollte, wich sie ihm aus. Offensichtlich gingen die Gefälligkeiten, die sie ihm bieten sollte, nur bis zu einem gewissen Bereich. Connor versuchte, das zu respektieren. Sie sprachen selten miteinander, auch dem entzog sich Aichame. Nun, ganz schweigsam konnte man nicht sein, also erfuhr Connor einiges über das, was auf ihn zu kam und über die südliche Region an sich. Er berichtete, was ihm zugestoßen war und in den Augen der Schönen glomm Mitleid. Wieder ein Augenblick, den Connor nur zu gerne für einen Kuß genutzt hätte.
    Die Zeit war viel zu schnell vorbei. Connor war gesund und ausgeruht.
    Eines Morgens holte man ihn ab.
    Er wurde in ein angrenzendes Haus geführt. Schon weitem hörte er das Klirren von Metall auf Metall, Schreie und Befehle. Der Übergang von Ruhe zu Kampf war derart extrem, dass Connor eine Weile brauchte, um dies zu realisieren. Vor ihm baute sich ein Hüne auf, wie Connor ihn noch nie gesehen hatte. Er mochte an die acht Fuß groß sein und war sicherlich doppelt so breit wie der Barbar. Der riesige Schädel war kahl rasiert, ihm fehlte ein Auge, die Nase war platt, die Ohren glichen Kohlköpfen. Aus einem fast zahnlosen Mund drangen die Worte wie aus einem Blasebalg.
    »Du wirst ein Sieger sein. Mein Herr will es so und ich will es so!«
    Connor schwieg und wartete. Ihn traf ein Schlag gegen die Brust, als wäre er aus vollem Lauf gegen eine Wand gerannt. Er stürzte auf den Hintern in den Staub. Der Hüne grinste und reichte Connor die Hand. Connor griff zu und wurde hochgerissen, prallte gegen ein angewinkeltes Bein, ihm blieb die Luft weg und ein heißer Schmerz durchzuckte seine Schulter. Sie war ausgerenkt. Er ging erneut zu Boden und der Hüne war über ihm. Er packte sich Connors Schulter, es krachte wie zerbrechendes Holz und die Schulter war wieder eingerenkt.
    Es dauerte eine Weile, bis Connor begriff, was geschehen war. Es hatte nicht mehr als ein Blinzeln gedauert. Der Gigant war trotz seiner Leibesfülle schnell wie eine Natter.
    Connor erhob sich, tastete nach seiner Schulter und sah dem Hünen in die Augen.
    »Mein Name ist Grompor. Ich siegte zweimal und blieb bei Emad Fyral. Ich liebe den alten Mann, denn er gab mir die Möglichkeit, ein gutes Leben zu führen. Man bot mir ein Haus an und ein Weib, aber ich wollte nicht weg von ihm, denn er ist für mich wie ein Vater. Ich wurde Ausbilder.«
    Endlich erfuhr Connor den Namen seines Käufers.
    Grompor reckte sich und sagte mit finsterer Miene: »Diese Erklärung sollte dir genügen, Toto! Du wirst nie wieder so viele Sätze auf einmal von mir hören und ich gestatte keine Fragen. Deine Aufgabe ist es, meine Nachfolge anzutreten. Wenn ich dich allerdings so anschaue ...« Er grinste und schüttelte den Kopf.
    Connor stieß zwischen den Zähnen hervor: »Ich kann lernen. Allerdings wäre es mir lieber, du nennst mich bei meinem richtigen Namen!«
    Der Barbar erhielt eine Ohrfeige, dass er dachte, seine Zähne würden aus dem Kiefer brechen. In diesem Moment lernte er die erste Lektion. Grompor duldete keine Widerrede.
    Die nächsten Tage waren quälerisch. Connor musste Gewichte stemmen, bis ihm die Muskeln so sehr brannten, dass ihm Tränen aus den Augen liefen. Er musste rennen, bis seine Lunge zu explodieren drohte. Er musste sich biegen wie eine Gerte und sein Rücken revoltierte. Abends lag er auf seiner Pritsche. Währenddessen andere Schüler würfelten und Witze rissen, versuchte Connor, den tobenden Muskelkater zu ignorieren. Am nächsten Tag konnte er sich kaum bewegen. Ein gefundenes Fressen für Grompor.
    Er ließ Connor gegen einen Mitschüler kämpfen, ein schmaler sehniger Schwarzer, der eine leichte Beute zu sein schien. Connor täuschte sich. Er lernte, wie wichtig Schnelligkeit war und er lernte, seinem Gegner in die Augen zu schauen. Dort deutete sich der folgende Schritt an.
    »Es kommt hier drauf an«, schnauzte Grompor und tippte sich gegen die Stirn. »Ein drauf hauender Barbar hat gegen die feine Strategie seiner Gegner keine Chance. Es geht nicht darum, dem Gegner möglichst viele Wunden beizubringen, sondern die eine, die tödliche!«
    Weitere zwei Tage später besiegte Connor den Schwarzen, der von nun an als Schüler ausschied. Es war ein schneller Kampf gewesen, der damit endete, dass sein Gegner einen Arm verlor. Seine Mitschüler betrachteten den Barbar aus den Augenwinkeln und tuschelten. Grompor schien erst fassungslos über Connors

Weitere Kostenlose Bücher