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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Früchtchen. Ein stolzer Kerl, nicht wahr? Ein bisschen mager, aber dennoch groß und stark. Mal sehen, wie du dich unter der Peitsche verhältst!«
    Das Schiff legte ab und Connor wurde kein Blick zurück gewährt. Er wurde mit unzähligen anderen Sklaven jeder Rasse in den Frachtraum verbannt, wo sie eingepfercht und angekettet nebeneinander hockte, lagen und saßen, manche weinend, andere starr vor sich hin stierend, wieder andere, die sich an Ort und Stelle erleichterten und wenige, die zu ihren Göttern beteten.
    Die Hitze war grauenvoll, der Geruch noch schlimmer. Es stank nach Ausdünstungen, besonders die Trolle fügten ihren Teil bei, doch auch die anderen ungewaschenen schwitzenden Körper sorgten für einen Gestank, der Connor fast ohnmächtig werden ließ.
    Die ersten Tage waren für Connor, als marschiere er durch einen Sumpf, er wollte schneller und schneller sein, doch seine Füße steckten fest und er quälte sich mühsam vorwärts. Das ewige Schaukeln des Schiffes störte ihn nicht, was man nicht von allen behaupten konnte. Wurde der Wellengang höher, übergaben sich einige und der Gestank wurde bestialisch.
    Die Mahlzeiten waren ungenügend. Reis mit Fleischeinlage, wimmelnde zuckende Maden. Täglich zwei Becher grünes Wasser, was viel zu wenig war. Trotzdem hielten sich Todesfälle in Grenzen. Es war nicht ausreichen und doch genug.
    Es geschah am vierten Tag.
    Connor wurde von zwei Männern hoch gerissen und auf Deck geschleppt. Dort standen der Kapitän und sein Erster, der den Peitschengriff rhythmisch in die linke Handfläche klatschen ließ.
    »Ich möchte wissen, was ein Barbar aushalten kann. Du musst wissen«, sagte der Kapitän, der, wie Connor inzwischen erfahren hatte, Fat Orloff genannt wurde. »Du musst wissen, wir hatten noch nie einen Barbar an Bord. Du wirst uns eine schöne Stange Gold einbringen. Doch zuvor muss ich wissen, was du dir selbst wert bist. Für jeden Peitschenhieb, den du klaglos überstehst, bekommst du eine Extraration Wasser, ab dem zehnten Schlag jeweils eine Extraration feste Nahrung. Ab dem zwanzigsten Schlag jeweils eine Ration Rum und ab dem dreißigsten Schlag jeweils einen Tag an Bord.«
    »Hinknien«, knurrte der Erste. »Wenn du zu flüchten versuchst, findet meine Peitsche dein Gesicht. Zuerst schneide ich dir die Nase ab, dann zerfetze ich deine Lippen und später nehme ich dir dein Augenlicht.«
    »Dann bin ich wertlos«, sagte Connor mit fester Stimme. »Ihr werdet doch nicht für euer Vergnügen auf so viel Gold verzichten?«
    Der Kapitän lachte krächzend. »Auch ohne Augen bist du viel wert. Wir verkaufen dich an die Tochter eines Adeligen als Lustjungen. Du musst nicht sehen, wen du beglückst.«
    Connor kniete sich hin.
    Er musste vierzig Schläge überstehen. Das brachte ihm ausreichend Wasser und Essen, sowie den Rest der Überfahrt in den Süden an Bord – falls Fat Orloff sein Versprechen hielt.
    Der erste Schlag kam überraschend.
    Connor biss sich fast die Zunge ab. Er beschloss, den Mund geschlossen zu halten. Seine Zähne knirschten aufeinander, als der zweite Schlag kam. Ein schneidender Schmerz, der unendlich nachzuhallen schien. Der dritte, vierte und fünfte Schlag. Noch immer hatte Connor keinen Laut von sich gegeben, doch er ahnte, es nicht mehr lange aushalten zu können. Die Hiebe hatten eine Qualität des Schmerzes, die ihm den Atem raubte und seine Sinne vernebelte. Es war, als würden tausend Messer sein Fleisch aufreißen, als liefe glühende Schmiedeschlacke über seine Haut.
    Sechs, sieben, acht, neun!
    Connor ahnte, dass der Erste sich zurück hielt. Er sparte sich auf. Er merkte das Blut, welches ihm warm in den Hosenbund tropfte.
    Zehn, elf, zwölf!
    Connor spuckte aus, biss die Zähne zusammen, bis er dachte, sein Kiefer würde platzen. Ungeheuere Schmerzwellen liefen durch ihn, pflanzten sich vom Rücken fort in den Rest des Körpers, bis in die Zehen, bis hinter die Augen. Sein Blick trübte sich, alles vor ihm verschwamm und Tränen liefen über seine Wangen. Seine Lippen bebten, sein Gesicht war eine verzerrte Fratze.
    »Wartet!« rief Fat Orloff und die Pein hörte vorübergehend auf. Der Kapitän trat zwei Stufen herunter und beugte sich über Connor. »Zwölf Schläge, ohne das du einen Ton von dir gibst, Barbar? Wie machst du das? Jeder, wirklich jeder brüllt spätestens ab dem dritten Streich!«
    Connor schüttelte wild den Kopf, Schweiß stob aus seinen Haaren, sein Blick war konzentriert auf ein Astloch

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