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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Wesen, sprang wie von Sinnen und prallte gegen Fat Orloff, der wie ein nasser Sack gegen die Kajüte geschleudert wurde. Er starrte zu der Kreatur hoch, die den Messerwerfer, einen tapferen Matrosen griff und über Bord warf.
    Jetzt bin nur noch ich da!
    Der Kapitän wusste, dass er sterben würde. Seltsamerweise hatte er keine Angst. Im Laufe seines Lebens hatte er viele schreckliche Erlebnisse auf dem Meer überlebt, Stürme, Dämonen und Meeresungeheuer. Doch keines hatte so gezielt, so suchend, so… intelligent? gewütet, wie dieses zusammengestückelte Wesen. Er staunte so sehr, dass er mit einer morbiden Faszination darauf wartete, was die Kreatur als nächsten tun würde.
    Guuut !, hatte sie gebrüllt. Ein Wort in der Hohen Sprache aus einem Margoulusmaul. Ein grelles Kichern stahl sich Fat Orloff Kehle hoch. Das schien einfach… unglaublich, oder spielte sein Verstand nicht mehr mit? Die Kreatur beugte sich zu ihm vor. Das stinkende Maul war nur noch zwei Handbreit von Orloffs Nase entfernt. Die spitzen vielreihigen Zähne knirschten. Die Augen schienen den Kapitän zu durchdringen. Erneut spürte Orloff die Intelligenz, die irgendwo dort in diesem Schädel kauern musste.
    Er überlegt, ob er mich töten soll!
    Rick Orloff hatte ein treues Weib und zwei Töchter. Er hatte nie wirklich verwunden, dass ihm Söhne versagt geblieben waren, echte Kerle, die er zu sich an Bord holen konnte. Nun durchströmte ihn Liebe zu seinen Töchtern, wie er sie noch nie gespürt hatte. Eine unendliche Sehnsucht nach den Mädchen bemächtigte sich seiner und eine fast schmerzende nach seinem Weib. Er würde die Drei nie wiedersehen. In diesem Moment begriff er, dass er seine Familie erst wertschätzte, als er sie verloren wusste.
    Die Kreatur fuhr mit ihrer – sollte man es Nase nennen? – also mit ihrer Nase an seinem Gesicht entlang, zu seiner Halsbeuge, weiter zu seiner Uniform, die bis zur Brust geöffnet war. Rick Orloff verzahnte sich mit den Gedanken der Kreatur und erkannte auf einer tiefer liegenden Ebene, dass sie etwas suchte, erkennen wollte. Sie mochte wahllos getötet haben, doch nun ging sie fordernd und strategisch vor. War er jener, der nun sterben musste?
    Die Kreatur zauderte, hielt inne, und sprang davon.
    War sie satt?
    Befriedigt?
    Hatte sie ausreichend gewütet?
    Die Kreatur schnellte zwischen die verbliebenen Sklaven, scheuchte diese auf und rannte zum Bug. Dort huschte sie auf die Reling und sprang ins Meer.
    Es war vorbei!
    Der Alptraum hatte ein Ende.
    Der Kapitän ächzte erleichtert und richtete sich auf. Mit Erschütterung spürte er, dass er sich eingenässt hatte. Belanglos!
    Es galt, die Disziplin aufrecht zu erhalten. Auf seinem Schiff gab es unzählige Sklaven. Doch wo waren seine Männer?
    Er starrte in das Gesicht jenes Sklaven, den er hatte auspeitschen lassen. Der von der Kreatur ebenso verschont worden war. Und er starrte in die schmerzerfüllten, hasserfüllten und grimmigen Mienen der Sklaven, die sich ihm Schritt für Schritt näherten, sie verkörperten pure Mordlust.
    Während Kapitän Rick ‚Fat’ Orloff der Schweiß aus den Poren schoss, schloss er mit seinem Leben ab. Der Alptraum war nicht zu Ende, er begann!
     
     
    Er schoss durchs Wasser wie eine Kanonenkugel. Dogdan der Unselige hatte gelernt, wie man schwamm. Er hatte die Fische beobachtet und es ihnen nachgetan. In seinem einfachen Verstand formten sich Bilder. Er war längst über den reinen Instinkt hinaus, sein Hirn lernte.
    Es gab eine Aufgabe zu erledigen.
    Sein Erschaffer, Murgon, Lord von Unterwelt, vertraute ihm. Da waren der Manndämon und die Barb. An beide erinnerte er sich mit düsteren Gedanken. Beide hatten ihn – jeder auf seine Art – besiegt. Einer wie Dogdan würde sich immer daran erinnern. Er würde sich rächen.
    Rache!
    Er wusste nicht, was das war, aber dieses Brennen, dieses Summen, diese Mordlust, gaben ihm Kraft.
    So durchquerte er das Meer, bis er in einiger Entfernung etwas wahrnahm, das ihn erschreckte. Seine vielen Augen setzten das Bild zusammen. Es wirkte, wie die Festung seines Herren in Unterwelt. Doch es war heller und glühte in der Sonne.
    Dogdan wusste nicht, was eine Stadt war, doch das war nicht wichtig. Entscheidend war die Schwingung, die von diesem Ort ausging. Er näherte sich den Häusern, vor denen einige Schiffe lagen. Er hielt inne und überlegte. Ja, er kannte eines der Schiffe, hatte es schon einmal gesehen.
    Zufrieden dachte er an das Schiff zurück, auf dem es

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