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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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als Brüche. Der aufgedunsene Körper des Mannes war mit blauen Flecken übersät, von denen manche mehr als handtellergroß waren. Seine Fettmasse hatte ihm das Leben gerettet. Ein hagerer Mann wäre unter den Schlägen gestorben oder hätte schwere innere Verletzungen davon getragen.
    »Ich kann Euch davon erlösen, Inquister. Was ist es Euch wert?«
    »Scheiß drauf«, spuckte Balger aus und blinzelte Schweiß aus seinen Augen. »Ich lasse mich nicht erpressen.«
    »Die Schmerzen werden unerträglich. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob Ihr innere Verletzungen davon getragen habt.«
    »Dann tut endlich Eure Arbeit, Claudel und heilt mich.«
    Claudel wandte sich vom Bett und öffnete eines der Fenster. »Ihr stinkt« sagte der kleine Magus. »Ihr stinkt nach Schweiß, Blut und Tränen. Ihr stinkt nach Wahnsinn. Nur ich bin in der Lage, den Skarabäus, der Euch so sehr quält, zu entfernen…«
    »Ich denke, es gibt keinen Käfer? Das habt Ihr gestern gesagt!«
    »Ich könnte die Stimmen in Eurem Schädel verschwinden lassen. Doch alles hat seinen Preis.«
    Balger zischte und spuckte. Er fluchte in sich hinein und eine weitere Schmerzwelle drückte ihn in sein schweißnasses Kissen.
    Noch immer mit dem Rücken zu Balger sagte Claudel mit einer Stimme, die klang, als habe man sie dreifach geschmiedet: »In Dandoria beginnt die Anarchie. Seitdem bekannt wurde, dass General Syndar tot ist, haben sich neue Hierarchien gebildet. Man sagt, ein Halbling namens Störmer, ein Protegé des verblichenen Generals, habe das Regiment übernommen. Seitdem ist niemand in der Stadt sicher vor Gardistenübergriffen. Störmer ist ein Heißblut. Er kennt nur seine eigenen Vorteile.«
    »Da ist er nicht der Einzige«, schnappte Balger.
    »Wenn Ihr noch lange wartet, wird Euch Dandoria entgleiten und jede Möglichkeit, den Thron zu besteigen, wird in einem Militärputsch enden. Hier geht es nicht um Tage, sondern um Stunden, Inquister.«
    »Wenn Euch so viel daran gelegen ist, dass ich den Thron besteige, frage ich mich, warum Ihr mich nicht heilt?«, drang es vom Bett her.
    »Ihr solltet mir nicht den Naiven vorspielen, Balger. Ihr wisst, was ich fordere.«
    Die Männer schwiegen. Balger schnaufte. Claudel drehte sich ganz langsam um. »Ich möchte an Eurer Seite sein. Ich werde Euch beraten. Ich habe in der Stadt einen guten Ruf. Kaum jemand weiß von meinen Experimenten mit dem Übergang nach Unterwelt und jene, die es wissen, befürworten es. Man hält mich für einen alternden Magier, der weise und richtige Entscheidungen trifft.«
    »Aber mich hasst man«, sagte Balger nicht zum ersten Mal.
    »Wie oft sollen wir noch darüber sprechen?«, sagte Claudel barsch. »Zeigt dem Volk, dass Ihr geläutert seid. Ruft Spiele aus, eine ganze Woche klang Spaß und Vergnügen. Senkt für die nächste Ernte die Abgaben. Verteilt Geschenke an die Gilden. Streut dem Volk Sand in die Augen, bis sie euch blind folgen und lieben. Dondrick wird schnell vergessen sein. Denn der König ist tot – es lebe der König!«
    »Und was ist, wenn Dondrick wider Erwarten zurückkehrt?«
    »Dann töten wir ihn!« Claudel schlug mit erstaunlicher Kraft auf eine Kommode. »Mir reicht es mit Euren Gewissensbissen. Ihr seid nicht mehr der Balger, den ich einst kannte. Jener Balger hätte keine Sekunde gezögert …«
    »Ist ja schon gut«, seufzte Balger und man sah ihm die Schmerzen an, die ihm das Winken abrangen. »Es soll geschehen, wie Ihr es wünscht. Mir ist alles egal, aber nehmt den Schmerz von mir.«
    Claudel lächelte sanft, ein freundlicher alter Magier, der seinen Pflichten als Heiler nachkommt. »Euer Wunsch sei mir Befehl – mein König!«
     
     
    Das Schiff schaukelte auf den Wellen.
    Kapitän Rick Orloff, den man auch Fat Rick nannte, jedoch nur hinter vorgehaltener Hand, studierte die Schiffpapiere. Er war unterwegs nach Port Metui, um seine Lieferung Sklaven abzuliefern. Die Frachträume waren gut gefüllt und es hatte kaum Ausfälle gegeben, also kaum Tote. Er würde sich eine goldene Nase holen.
    Fat Rick fuhr herum, als es an der Tür klopfte. Sein Erster Steuermann trat ein, ein haariger Bursche, dessen schmutziges Hemd bis zur Brust geöffnet war.
    »Soll ich sie rausholen?«, fragte er mit knarrender Stimme.
    Rick Orloff lächelte. Wenn er das tat, sah er aus wie ein freundlicher Großvater, der seine Kinder auf den Knien schaukelte. »Tanzen lassen?«
    »Aye, Käpt’n!«
    »Tun sie das, Erster!«
    Der Erste drehte sich um. Tanzen

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