Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
vorwärts. Nur die Götter wussten, was sie mit den Gardisten anstellen würden.
    Die Freunde rannten um ihr Leben.
    Durch Gassen, durch Torwege. Sie folgten ihrem Instinkt und bald sahen sie den Hafen.
    Darius blieb schwer atmend stehen und breitete die Arme aus. »Wartet.«
    Bob prallte um Haaresbreite auf ihn. Bama stand neben Biggert und starrte den Lehrer an, als sehe sie einen Geist.
    Darius sagte: »Wir können uns nicht auf dem Schiff verstecken. Dort suchen sie uns zuerst.«
    Aus einer Seitengasse sprang ein Junge. »Kommt mit. Ich kenne ein gutes Versteck!«
    »Steeeeve!«, rief Bama.
    »Wer ist das?«, fauchte Darius.
    »Ein Freund!«, gab Bob zurück. »Wir folgen ihm.«
    Der Junge lief vorweg. Die Gassen wurden immer schmaler, braune Holzhäuser schienen sich wie ein Dach über sie zu beugen. Vor einem halb zerfallenen Bau hielt Steve inne. »Da rein.«
    Darius bückte sich und hob die Klappe hoch. »Wohin führt der Weg?«
    »Vertraut mir«, lachte der Junge, dem das alles einen Riesenspaß zu machen schien.
    Darius sah Bob an. Der Häuptling der Barbs nickte.
    »Wie du meinst ...« Darius war nicht überzeugt, aber er vertraute seinem Gefährten. Flugs krochen sie in die Öffnung. Treppenstufen führten abwärts. Es roch nach Gewürzen und wurde von Schritt zu Schritt wärmer. Außerdem gluckerte es verdächtig, als liefe Wasser an den Wänden hinab, was aber nicht der Fall war.
    »Weiter, beeilt euch!«, rief Steve. Er verschloss hinter ihnen die Klappe und sie befanden sich in totaler Dunkelheit.
     
     
    »Agaldir?« fragte Inquister Balger. »Sollte mir der Name etwas sagen?«
    Der dunkelhäutige Mann lächelte. »Stets will jedermann jeden mit einem Namen benennen, als erkenne man den Namenlosen daran. Doch Namen sind Schall und Rauch.«
    »Das mag für dich so sein. Ich weiß gerne, mit wem ich rede.«
    »Und was wisst Ihr dann mehr?«
    Balger schloss für einen Moment die Augen. Der Kerl ging ihm auf die Nerven. Diese Tätowierungen. Sie schienen ein Eigenleben zu besitzen, wirbelten, reckten sich, formten sich um. Das war selbstverständlich unmöglich und nur Balgers überreizten Nerven zuzuschreiben, dennoch wirkte es unheimlich.
    Claudel drängte sich an den fetten Inquister. »Er ist ein Magus.«
    Balger nickte. »Dann seid ihr also Kollegen? Und was habe ich damit zu schaffen?«
    »Er ist ein Blender ...«
    »Ein was ...?«
    »Er macht Euch vor, was Ihr sehen sollt.«
    »Macht das nicht jeder?«, gab Balger zurück und staunte, wie seelenruhig dieser Agaldir dem unhöflichen Wortwechsel lauschte.
    Balger wandte sich an den Alten. »Stimmt das, was mein Magus sagt?«
    »Er spricht eine entstellte Wahrheit ...«, gab Agaldir zurück.
    »Liebe Güte – was bedeutet das?« Balger verdrehte die Augen. Er hatte die Nase voll. Soeben war vor seinen Augen eine willkürliche Hinrichtung erfolgt. Das war wichtig, nicht das Gerede dieses Magus.
    »Das sind die gefährlichsten Unwahrheiten«, fügte Agaldir hinzu.
    »Von mir aus ...« Balger schüttelte den Kopf und ließ den Alten einfach stehen. Er hielt inne und drehte sich noch einmal um. Claudel starrte Agaldir an, als wolle er ihn fressen. Irgendeine alte Geschichte zwischen den beiden? Balger war es egal. Allerdings ...
    »Du sagtest etwas über eine Hinrichtung, die heute Abend vollzogen werden soll?«
    Agaldir drehte sich um. »So ist es. Ganz Dandoria spricht darüber. Ein Zwerg und ein Barbar. Sie wurden heute Vormittag eingesperrt und sollen für ihre Taten büßen.«
    »Was haben sie verbrochen?«
    »Hierin liegt die Tragik, Inquister. Ihr solltet es wissen. Ihr seid der Inquister. Und doch ist es nicht so.«
    Balger lag ein Fluch auf den Lippen und Hitze strömte durch seinen Körper. Der Winzling hatte Recht. »Also, weswegen?«
    »Sie waren Beim Groppel .«
    Balger kannte die Schenke.
    »Und weiter?«
    »Eile, Inquister, ist die Mutter der Unvollkommenheit. Wahre Tugend zeigt sich nicht in Ungeduld.«
    Balger war kurz davor, eine zweite Hinrichtung durchführen zu lassen.
    »Sie wollten dort etwas zu sich nehmen. Zwei Gardisten provozierten sie. Sie wehrten sich und verletzten einen von denen. Ein Halbling namens Störmer, der eine hohe Position inne hat, kam hinzu und ließ die Beiden festnehmen. Man weiß, dass dies eine Schandtat ist. Der Zwerg und der Barbar sind Gäste dieser Stadt und haben nichts verbrochen. Sie fallen einer Willkür zum Opfer, die Dandoria bald bis in die Gebeine der Stadt beherrschen wird. Es sei denn, jemand

Weitere Kostenlose Bücher