Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
gewartet habe. Ich spüre es in euch. Kraft, Energie und ...«
Bluma zuckte und schloss den Mund. Sie ächzte, als wolle sie das, was der Wurm nun gedacht hatte, bei sich behalten. Wie von selbst öffneten sich ihre Lippen und sie sagte: »Doch einer von euch wird mit seinem Leben bezahlen müssen. Macht euch bereit, Helden zu werden.«
»Verhindere es, wenn du es kannst«, stieß Bob hervor.
»Das liegt nur bedingt in meiner Macht. Es geschehen zu viele Dinge gleichzeitig«, sagte Bluma/Ringo.
»Was können wir tun, um den Tod eines der Unsrigen zu verhindern?«, wollte Darius wissen, dem Schweiß in die Augen lief.
Die Hitze war erdrückend.
»Seid tapfer. Geht und rettet eure Freunde. Man wird sie in Kürze töten.«
»Töten?«, fuhr Bama auf.
»Sie werden hingerichtet«, sagte Bluma.
»Wer ist Agaldir?«, fragte Darius.
Der Wurm ruckte und über den Leib liefen glühende Funken, die so hell waren, dass alle die Augen abwendeten, alle außer Bluma.
»Er wartet auf euch«, sagte der Wurm.
Darius stöhnte. »Und wo?«
»Geht und ihr findet ihn.«
Der Wurm schüttelte sich und versank im See, rollte sich zusammen und lag still.
Bluma erwachte aus ihrer Starre, Steve rieb sich jammernd die Augen. »Ich dachte ... ich dachte, er verwandelt sich ...«, stammelte der Junge. »Ich dachte ... dachte, er bestraft mich ...«
»Sie wollen Connor und Frethmar töten«, fuhr Darius auf. »Verdammt, was machen wir noch hier?«
Connor und Frethmar wurden abgeführt, flankiert von je zwei stämmigen Gardisten, die auf jedes falsche Blinzeln reagieren würden. Störmer schritt vorweg.
»Verdammt«, sagte Frethmar und blickte zu Connor hoch. »Was soll das? Die wollen uns tatsächlich töten?«
»Ich fürchte, du hast Recht, mein Freund«, murmelte Connor.
»Und wir latschen mit und tun so, als störe uns das nicht?«
»Wenn du mich fragst ... mich stört es sehr. Ich gedenke noch nicht zu sterben.«
»Und warum jammerst und zitterst und bettelst du nicht?«
»Das könnte ich dich auch fragen.«
»Ich habe eine Ode im Kopf, mein Großer. Willst du sie hören?«
Connor grinste hart und nickte.
»Ich werde sie dir erzählen, wenn sie fertig ist. Sie entwickelt sich noch.«
Störmer hob die Hand und die Gruppe blieb stehen. Er drehte sich um und baute sich vor den Gefangenen auf. »Ihr seid sehr gelassen.«
»Was erwartest du von uns?«, knurrte Connor.
»Zumindest solltet ihr fragen, wie wir euch töten werden.«
»Also – wie?«
»Wir hängen euch auf!« Störmer grinste. »Leider befindet sich unser Henker bei seiner kranken Mutter, also wird einer, der sein Handwerk nicht besonders gut versteht, den Knoten binden. Versteht ihr, was das bedeutet?«
Connor nickte und spuckte aus. Störmer betrachtete den Rotz, der auf seinem Schuh glänzte und lächelte kalt. »Ja, es wird sehr lange dauern. Sehr, sehr lange, bis ihr sterbt. Ihr werdet zucken und zappeln und euch in die Hosen machen und ihr werdet nach Luft ringen. Es wird euch wie eine Ewigkeit vorkommen und ihr werdet den Tod herbei wünschen, ihn umarmen, ihn herbeisehnen.«
»Gestatte mir eine Frage, hässlicher Kerl. Warum tust du uns das an? Wir sind harmlose Reisende. Wir haben uns gewehrt, weil deine Leute uns angegriffen haben. Das würde jeder tun. Zumindest könnten wir ein Gerichtsverfahren erwarten«, fragte Connor.
»Ich bin der Richter und habe euch verurteilt. So einfach ist das. Meine Männer sind unterwegs, um eure Leute zu finden. Auch die werden sterben.«
Frethmar mischte sich ein. »Ich dachte, in Dandoria herrscht das Recht.«
Der Halbling blinzelte. »Sagte ich doch – ich bin das Recht. Und nun genug geredet.«
Sie marschierten durch die Gassen und die Bürger von Dandoria folgten ihnen mit großen Blicken und geöffneten Mündern. Niemand sagte etwas, aber allen stand die Erschütterung ins Gesicht geschrieben. Sie drückten sich in Hauseingänge, manche lugten verstohlen aus ihren Fenstern.
Der Weg zur Burg war steil.
Frethmar stöhnte, denn seine Rippen schmerzten von den Schlägen, die er eingesteckt hatte. In seinem Kopf ratterte es. Bei den Göttern, er hatte Angst. Er zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass Störmer seine Drohung wahrmachen würde. Er ahnte, dass man an ihm und Connor ein Exempel statuierte, deshalb der lange Marsch durch die Stadt. Jeder Bürger sollte sehen, wie mächtig der Halbling war. Jeder sollte sich fürchten. Und Furcht stand in den Gesichtern der Dandorier. Störmers
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