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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Liebe vermittelte das Gefühl von Bereicherung. Zweibeiner waren nicht so konditioniert, dass sie ihrem Mitbürger dieses Gefühl des Verlustes lange verzeihen konnten, denn sie alle strebten nach Bereicherung. Und damit war für Ringo das Gefühl des Verlustes kategorisiert, denn man dachte, dass es etwas Schlechtes ist und realisierte nicht, dass auch der Verlust großartige Dinge schaffen konnte. Und die Meisten verbrachten ihr Leben mit dieser oft vergeblichen Suche.
    Der Lichtwurm rollte sich zusammen und ließ die Gedanken und Ideen fließen, Schwingungen, die das ganze Mythenland spürte, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    Manche hielt er für die gefährlichsten aller Neigungen. Undankbarkeit und Neid. Die Undankbarkeit führte einen in den Neid und der Neid hielt jeden davon ab, sein wahres Genie zu erkennen. Man beschäftigte sich mehr mit den Vorzügen des Anderen, als seinen wahren Platz im Leben anzunehmen und dadurch das einzig wahre Glück zu finden. Was niemand begriff und das ließ den Lichtwurm zucken, war, dass die Undankbarkeit erst die Kluft zum Selbst schaffte. In der Erwartung von Selbstverständlichkeiten und Vermeidung aller Herausforderungen vergaß man die Anerkennung dessen, was man war.
    Die Zweibeiner wurden unglücklich darüber und suchten das Glück im Leben der Anderen, welches ihnen selbst versagt blieb. Das Gefühl des Neides entfernte sie dann gänzlich von ihrem Selbst. Sie haderten und wurden unglücklich und dachten stets daran, was aus ihnen hätte werden können, wenn sie nur alle wichtigen Voraussetzungen dafür besäßen, mit denen die Anderen so reichlich beschenkt wurden. Dann waren sie zu jedem Opfer bereit und nannten es Liebe. In ihrem selbstverschuldeten Gefängnis des Selbst waren sie sich fremd geworden. Sie hatten sich selbst geopfert und das im vollkommenen Einverständnis mit dem, was sie getan hatten.
    Jene Momente der Nachdenklichkeit führten den Lichtwurm auf die Frage zurück, ob es sich lohne, das Gewissen zu sein. Und er bejahte stets.
    Denn er suchte nach der einen Antwort.
    Jedermann war so selten dazu bereit, Verantwortung zu übernehmen, denn nur diese konnte einen zum wahren Bewusstsein von Freiheit und Liebe führen.
    Und die Frage war: Was hielt die Zweibeiner davon ab?
    War es Angst? Denn Undankbarkeit vermählte sich mit Angst.
    Dies waren die Momente, in denen er von seinen eigenen Gedanken so beglückt, zufrieden und voller Liebe war, dass er nach seinem wahren Namen strebte.
    Symbol!
    Symbyl!
    Symbylle!
     
     
     
     
     
     
     
     

20. Kapitel
     
    Darius erwachte aus einem wohligen Schlaf.
    Elvira war schon wach und hantierte nebenan mit Besteck. Darius blinzelte und sah aus dem Fenster.
    Nach dem Sonnenstand zu urteilen, konnte er nicht lange geschlafen haben. Die Liebe hatte ihn erschöpft und sie hatten sich gemeinsam auf den Kissen ausgestreckt. Elvira hatte sich an ihn gekuschelt und er war auf der Stelle eingeschlafen.
    Er ruckte hoch.
    Die Fußabdrücke. Er musste wissen, ob Elvira recht und er den Verstand verloren hatte.
    Er schnellte aus dem Bett, kleidete sich rasch an und stürmte an Elvira vorbei aus dem Haus. Sie ließ einen Teller fallen, der zerbrach und hetzte hinter ihm her.
    »Warte, Darius!«
    »Warum?«, rief er über seine Schulter.
    »Warte bitte!«
    Eigentlich dachte er nicht daran, doch ihre Stimme hatte einen so drängenden Unterton, dass er inne hielt und sich umdrehte. Mit geröteten Wangen stand sie vor ihm und schüttelte den Kopf.
    »Da gibt es noch etwas, dass ich dir sagen muss. Komm zurück ins Haus. Dort werde ich es dir erzählen.«
    »Aber vorher ...«
    »Nein, Liebster. Nicht vorher. Erst hörst du mir noch mal zu. Was du hier findest, Fußabdrücke oder nicht, ist vollkommen unwichtig. Du wirst sowieso nur sehen, was dir deine Phantasie vorgaukelt.«
    Verwirrt blinzelte er.
    »Bitte – tue es mir zuliebe ...«, flehte sie.
    »Aber ... verdammt ... es handelt sich doch nur ...«
    »Bitte!«
    Er hatte ihr noch nie eine Bitte abschlagen können, deshalb war es ihm jetzt auch nicht möglich. Er verzog unwillig das Gesicht und nickte. »In Ordnung. Ich höre dir zu, aber dann will ich alles, wirklich alles wissen!«
    Er begleitete sie zurück ins Haus und ließ sich auf den Stuhl fallen, während sie die Tellerscherben aufsammelte.
    »Also?«, ermunterte er sie.
    Sie runzelte die Augenbrauen und ihr Gesicht nahm einen harten Zug an. Sie drehte sich um, verschloss die Tür und zog die Vorhänge zu.
    Darius

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