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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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antworteten andere Stimmen.
    Gefährtinnen?, durchfuhr es Frethmar. Er lauschte, ob er eine Männerstimme hörte.
    Frauen? Sind auf diesem Schiff nur Frauen?
    »Wir müssen sie so schnell wie möglich verfolgen!«, sagte die Stimme, die jener gehörte, die man Lysa nannte.
    »Drachen fliegen schneller, als ein Schiff segeln kann«, meinte eine andere.
    »Ich spüre, dass wir auf dem richtigen Weg sind!«, sagte Lysa. Ihr Ton war freundlich und erinnerte nicht an das bärbeißige Gepolter männlicher Seeleute. »Bisher konntet ihr euch auf meine Ahnungen verlassen, ist es so?«
    »Ja, Große Lysa!«
    Da sie Frauen waren, würden sie Erbarmen mit ihm haben. Vermutlich würden sie sich ausschütten vor Lachen über den Zwerg, der es gewagt hatte, an einer vergessenen Weinflasche zu nuckeln. Falsch! Frethmar wusste von Frauen, die waren ehrgeizig, brutal und erbarmungslos. Was, wenn diese dazu gehörten? Waren es Menschen oder gehörten sie einer Rasse an, die er nicht einschätzen konnte? Bisher hatte er nur die Stimmen gehört, aber keine von ihnen gesehen.
    Todesmutig schob er seinen Kopf um die Ecke. Zumindest erblickte er die Frau, die Lysa hieß. Er zog seinen Kopf zwischen die Schultern und es durchfuhr ihn siedendheiß. Bei Starklin und Sviufir! Sie sah aus, wie er sich eine Amazone vorstellte. Hochgewachsen, muskulös, über die Schulter einen Bogen gespannt, Pfeile im Köcher, rotes wallendes Haar. Er hatte von diesen starken Frauen gehört. Kein Wunder, dass er nur Frauenstimmen vernahm. Man sagte, Amazonen lebten alleine auf einsamen Inseln und jagten Männer nur deshalb, um sich von ihnen schwängern zu lassen. Bevor sie die Erzeuger töteten, hielten sie diese noch eine Weile als Sklaven. Jungenbabys warfen sie ins Feuer.
    Den kleinen Mädchen brannten sie die rechte Brust ab, damit diese später den Bogen besser spannen konnten. Hatte die Frau, die sie Lysa nannten, eine rechte Brust gehabt? Er traute sich nicht, noch einmal um die Ecke zu lugen. Eines stand fest: Wer so etwas Grauenvolles tat, war nicht zu unterschätzen.
    Frethmars Herz klopfte wie der Hammer auf einem Amboss und drohte, ihm den Atem zu nehmen. Hätte er die Wahl gehabt, sich dem Unbekannten oder Litr zu stellen, hätte er das zweite vorgezogen. Lieber einen aufs Kinn, als einen Pfeil durch die Kehle.
    Wie eine Robbe rutschte Frethmar über das Deck. Er hielt an. Zu seiner rechten war eine Luke geöffnet. Er schob den Kopf durch und schnupperte. Es roch nach Lavendel und anderen Kräutern. Nach Blut und Fleisch roch es jedenfalls nicht, was tröstlich war. Die Kajüte war leer. Auf dem Boden lag ein benutzter Strohsack. Hier hatte vermutlich eine der Amazonen geschlafen. Von dort aus gab es sicherlich einen Weg, um sich zu verstecken.
    Frethmar schob den Kopf weiter durch die Luke und presste die Zehen zwischen zwei Balken. Er stieß sich ab. Seine Schultern und Arme flutschten durch die Luke. Dann steckte er fest. Sein Bauch war zu dick und der Gürtel verhakte sich irgendwo. Erwischten die Amazonen ihn jetzt, würden sie ihm die Beine abschneiden, ohne dass er sich wehren konnte.
    Er schnaufte und suchte mit zitternden Händen nach etwas, an dem er sich in die Kajüte ziehen konnte.
    Hinter ihm polterten Schritte.
    Befehle ertönten.
    Eine tiefe Zwergenstimme kam hinzu. Es handelte sich um Drugurr, den Hafenmeister, erkannte Frethmar, während ihm tausend Gedanken durch den Kopf schossen, von denen der Tod das geringste Übel war. Die Sonne leuchtete klar und die Möwen lachten sich kaputt, während er in der Luke steckte wie ein schräg gesteckter Korken. Liebe Güte, wenn ihn jemand so sah. Er würde für die nächsten zwanzig Zyklen der Spott von Gidweg sein.
    Soeben wollte er aufgeben und sich dem Unvermeidlichen beugen, als es an seiner Hüfte ratschte und er nach vorne ploppte. Er konnte sich gerade abrollen und landete neben der Schlafstatt. Er rieb sich die geprellte Schulter, hielt den Atem an und lauschte. Hatte man ihn gehört?
    Niemand schien etwas mitbekommen zu haben.
    Er fing wieder an zu atmen. Das duftete wunderbar. Er schob sich etwas nach links und drückte seine Nase auf den Leinenbezug. Während er den süßen Duft einsog, schloss er seine Augen und entdeckte in seiner Phantasie eine blühende Wiese, über die er unbedingt ein Gedicht schreiben musste.
    Wer so duftete, konnte nicht böse sein.
    Wer so duftete, verstümmelte sich nicht.
    Wer so duftete ...
    Er erwachte aus seinen Träumen, als sich Schritte

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