Im Schatten der Königin: Roman
würden.
»Lass mir ein Pferd satteln«, sagte sie und ging zur Tür, um sie aufzuschließen. »Ich reite nach Kew.«
Epilog
E s überrascht mich, dass Ihr nicht zur Beerdigung von my lady bleibt«, sagte Frobisher, als wir uns auf dem Weg von Abingdon nach London befanden.
»Ich habe meinen Abschied von ihr bereits genommen«, sagte ich ruhig.
»Ist das so?«
Natürlich war mir klar, was er wirklich wissen wollte, und ich trieb mein Pferd näher an seines heran. »Ich werde es nur einmal zu dir sagen, also sperr die Ohren auf: Robin Dudley hat seine Gemahlin nicht getötet, und er hat auch nicht den Auftrag dazu erteilt. Aber dafür wird es nie einen Beweis geben. Die Briefe, die es gab, habe ich zerstört, weil sie das Andenken einer Toten beschmutzt hätten. Glaub es entweder, oder lass es sein, und wenn du es sein lässt, dann lass auch ihn sein und such dir einen anderen, der etwas für Wortgeklingel übrig hat.«
»Sagt Ihr mir das um meinetwillen«, fragte Frobisher, »oder damit ich es jemandem ausrichte?«
»Ich dachte, es ginge dir nur darum, das Ende der Geschichte zu erfahren. Doch du kannst es ausrichten, wem du willst.«
Das, was ich ihm sagte, waren keine Lügen, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Er musste nicht wissen, dass ich Amys letzten Brief an mich erst zerstörte, nachdem die Geschworenen ihr Urteil gefällt hatten; schließlich hätte er im schlimmsten Fall Robins und mein Leben retten können. Doch letztendlich lief es auf dasselbe hinaus, und außerdem glaubte ich nicht, dass es ihm oder seiner Auftraggeberin zustand, mehr zu wissen.
Frobisher räusperte sich. »Euer Großmütigkeit«, sagte er, »werdet Ihr my lord gegenüber denn von meiner, nun, anderen Verpflichtung sprechen? Wenn Ihr mich und die Truppe meines Freundes James Burbage seiner Patronage empfehlt?«
Die Selbstverständlichkeit, mit der er davon ausging, dass ich ihn überhaupt empfehlen würde, hätte mich vor einer Woche wohl geärgert, aber inzwischen brachte sie mich zu einem schwachen Lächeln. Außerdem hatte er es sich verdient.
»Hast du andere Verpflichtungen?«, fragte ich gedehnt. »Das muss mir wohl entgangen sein, bei all dem Unsinn, den du den lieben langen Tag so redest. Du hast Glück, dass mein Erinnerungsvermögen allmählich nachlässt, denn wenn ich mich erinnern würde, dann auch daran, dass irgendjemand Anthony Forster auf den Gedanken gebracht hat, ich hätte ein gottloses Verhältnis mit dir.«
Er wechselte sofort das Thema, und ich gebe zu, dass ich ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen hatte, als ich mein Pferd antrieb.
In Kew sprach ich eine ganze Reihe von Empfehlungen aus, und die für Frobisher und seine Freunde war tatsächlich eine davon; eine andere war der junge Edmund Campion als Prediger für Amys Beerdigung in Oxford. Die dritte betraf meinen Nachfolger.
»Ich werde in Kidderminster bleiben«, erklärte ich Robin. »Wir ziehen alle unsere Lektionen aus dem Leben, my lord, und die meine aus den Ereignissen der letzten Woche könnte bedeutender nicht sein. Ich bin kein junger Mann mehr, und was ich bisher meiner Gemahlin und meinen Kindern an Zeit widmen konnte, war weit weniger, als sie verdienen. Margery und ich haben bei unserer Hochzeit einen Eid vor Gott geschworen, uns zu achten und zu ehren über allem anderen, und mir ist klargeworden, dass bisher nur sie es war, die ihren Eid auch wirklich hielt. Einer Frau jedoch das Gefühl zu geben, sie sei nichts als ein überflüssiger Stolperstein, heißt, ihr Herz zu vergiften. Ich will keine solche Last mehr auf meinem Gewissen, Robin. Was ich jetzt schon daran trage, genügt mir.«
Er wusste genau, von wem ich sprach.
»Unsere Lektionen«, wiederholte er, ohne den Blick von mir zu wenden. »Und glaubst du wirklich, dass sie schon beendet sind, Vetter?«
»Nein«, sagte ich. »Aber manche von ihnen kann man wohl nur alleine lernen, als sein eigener Herr.«
»Wie du wünschst«, sagte er, die Stimme mit einem Mal kühl, denn er verstand meine Worte sehr wohl als den Tadel, die Zurückweisung und den endgültigen Abschied, als die sie gemeint waren. Es war nicht so, dass Robin nicht zuhören konnte; es war nur so, dass er, soweit es Amy betraf, zu lange nie hatte zuhören wollen.
Er hielt die Distanz zu mir aufrecht, während ich weitere Empfehlungen aussprach, und verabschiedete sich danach nur knapp von mir. In seiner Stimme erkannte ich zu gleichen Teilen Ärger und Betroffenheit – Robin war zwar Not und
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