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Im Schatten der Pineta

Im Schatten der Pineta

Titel: Im Schatten der Pineta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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Telefon gehangen. Und du kannst dir sicher sein, wenn ich wieder daheim bin, wird ihre Gerüchteküche dermaßen brodeln, dass mir der Kopf davon schwirrt.«
    Massimo musste lachen. Pilade hatte recht: Das Brainstorming der alten Weiber war so beängstigend effizient, dass niemand den kreativen Schlussfolgerungen der örtlichen Miss Marples entkommen würde, die sich in ihre Wohnungen verkrochen, um den lieben langen Tag mit allen zu telefonieren, die sie kannten.
    Hauptsache, sie verdächtigen nicht mich, dachte er schmunzelnd.

Drei
    »Familienname und Vorname?«
    »Massimo Viviani, also Viviani Massimo.«
    »Geboren?«
    »Sicher, sonst wär ich ja nicht hier.«
    »Wären Sie so großzügig, mir auch noch zu verraten, wann und wo?«
    »Pisa, 5. Februar 1969.«
    »Danke. Beruf?«
    »Barista.«
    Massimos Laune war bei der Aussicht, aufs Kommissariat zu gehen, zusehends gesunken. Ihren Tiefpunkt hatte sie erreicht, als er fast eine Stunde auf den Dottore Commissario hatte warten müssen (in einem trostlosen Zimmerchen mit Glastür, in Gesellschaft eines Fotos von Ciampi und einer kleinen Broschüre über den ebenso wichtigen wie nützlichen Beruf des Sprengmeisters), dem er nur wünschen konnte, dass er mit unaufschiebbaren Geschäften intestinalen Typs befasst war. Nachdem er das Heftchen dreimal gelesen hatte, um herauszufinden, wie viele Rechtschreibfehler es enthielt (nicht einen, wie er verwundert feststellte), hatte er sich eine Zigarette angezündet und seinen Gedanken freien Lauf gelassen. Schließlich war doch noch einer der drei Subalternen gekommen und hatte ihn in ein Büro geführt, in dem zu Massimos Ärger noch immer nichts von der Allerhöchsten Autorität zu sehen war, die sich offensichtlich auf der Toilette häuslich niedergelassen hatte.
    Nach nur weiteren – vorsätzlich anberaumten – fünfzehn Minuten Wartezeit, die Massimo ausreichend Gelegenheit gegeben hatten, die verschiedenen Uniformen des Korps von 1890 bis heute anhand eines Posters auswendig zu lernen – das einzige Zugeständnis an die Kunst in diesem Raum –, war der Kommissar endlich erschienen. Hätte Fusco ihn darüber ausgefragt, hätte Massimo den Inhalt des Posters auch rückwärts herunterbeten können.
    Stattdessen ließ er jetzt die Hände sinken, die er eben noch mit aneinandergelegten Fingerspitzen vor dem Gesicht gehalten hatte, legte sie auf den Schreibtisch und sagte: »Würden Sie mir bitte von den Ereignissen berichten, die sich am frühen Morgen des 12. August zugetragen haben?«
    »Also, ich bin um vier aufgestanden. Dann bin ich mit dem Auto zum Pinienwäldchen gefahren, wo ich ungefähr zehn vor fünf angekommen bin.«
    »Ach so, Sie wohnen ja in der Stadt. Tonfoni Simone, die Person, die die Leiche gefunden hat, behauptet, er habe um zehn nach fünf Ihre Bar betreten. Können Sie das bestätigen?«
    »Ja.«
    »Nachdem er die Bar betreten hat, so sagt er weiter, habe er auf dem Kommissariat angerufen, um den Fund der Leiche zu melden. Der Diensthabende in der Telefonzentrale dachte jedoch, es handele sich um einen Scherz, und legte auf. Also …«
    »Also habe ich den Jungen gebeten, mir zu zeigen, wo er die Leiche entdeckt hat. Wir sind zusammen zum Parkplatz gefahren, wo ich mir den Fundort angeschaut habe, dann sind wir zur Bar zurück und …«
    »Ich würde Sie doch bitten, meine Fragen zu beantworten und mich nicht zu unterbrechen«, sagte der Kommissar ruhig. »Haben Sie um zwanzig nach fünf frühmorgens angerufen?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind unmittelbar nach dem Telefonat wieder zum Parkplatz zurückgefahren?«
    »Ja.«
    »Der Tatort sah aus wie zuvor – es hatte sich nichts verändert?«
    »Ja.«
    »Sind Sie sich ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Können Sie auch etwas anderes als immer nur Ja sagen?«
    »Nein.«
    Fusco sah ihn einen Moment lang kuhäugig an, dann erhob er sich schweigend von seinem Bürostuhl – einem mit Rollen, versteht sich, etwas, was ihm als Kommissar zustand (im Gegensatz zu den unteren Dienstgraden, die nur einfache Bürostühle ohne Rollen hatten und somit für ihre internen Rennen auf dem Flur zwischen Vorzimmer und Archiv immer auf Fuscos Bürostuhl zurückgreifen mussten, allerdings nur, wenn dieser aushäusig war, natürlich) – und trat ans Fenster. Dort blieb er mit hinter dem Rücken verschränkten Händen und nachdenklicher Miene stehen. Wahrscheinlich hatte er auch diese Geste wieder und wieder vor dem Spiegel einstudiert, sinnierte Massimo, inspiriert von Chazz

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