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Im Schatten der Schlange

Im Schatten der Schlange

Titel: Im Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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war.
    Und Dilvoog, der Überläufer aus der Finsternis, sammelte Erfahrungen mit Gefühlen, bis das Feuer niedergebrannt war, die Wachen zweimal abgelöst waren und die Morgendämmerung die ersten Schläfer weckte.
*
    Urgat und seine Gefährten hatten in der Tat nichts von den Vorgängen wahrgenommen. Sie betrachteten das Mädchen ungläubig und hörten Dilvoogs Erzählung mit noch mehr Unglauben.
    Aber andererseits, warum sollte Dilvoog lügen? Und zudem war in diesem finsternisdurchdrungenen Land alles möglich. Der Tempel war ja Beweis genug. Und sie hatten nichts dagegen, von ihren Quälgeistern befreit zu sein. Khars, Kellet, Krot und Arel hatten ihre Geister selten gespürt. Urgat um so mehr.
    Nottr war besorgt. »Wo sind sie hin?«
    Aber weder das Mädchen noch Dilvoog wußte es zu sagen. »Vielleicht fürchten sie, Urgats Männer würden sie töten, um sich für immer von ihnen zu befreien. Vielleicht folgen sie uns auch, wenn wir aufbrechen. Vielleicht haben sie inzwischen auch selbst herausgefunden, daß ihre Körper nicht so wirklich sind, wie sie es gern hätten…« Dilvoog zuckte die Schultern.
    »War Mon’Kavaer unter ihnen?«
    »Ich sah keinen, der aussah wie ein Alptraumritter. Aber er würde auch nicht vor uns fliehen. Er ist klüger als die anderen. Er weiß, daß das hier keine Lösung ist.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie aus denselben Kräften entstanden sind wie Barynnens Tempel. Wenn wir erst einen Tag geritten sind und den Schatten der Schlange weit hinter uns haben, wird auch von diesen Körpern nicht mehr viel übrig sein.«
    »Was geschieht dann?«
    »Dann müssen wir uns entscheiden, ob wir sie wieder aufnehmen oder sterben lassen.«
    »Geht das denn überhaupt… sie wieder aufnehmen?«
    »Das werden wir herausfinden.«
    Gleich darauf stellte sich heraus, daß Barynnen und Joise aus dem Lager verschwunden waren.
    »Tasmans Fluch über sie!« entfuhr es Nottr. »Es ist kein großer Verlust! Sie wissen nichts über unsere Pläne.«
    »Es gefällt mir nicht, diesen Caer im Rücken zu wissen«, meinte O’Braenn. »Aber es gefällt mir auch nicht, noch mehr Zeit zu vergeuden. Die Zeit ist gegen uns! Das waren die Worte Clark O’Darltons. Und die Darltons, obwohl keine Hochländer, hatten schon immer ein Gespür für die Zeit.«
    »Es würde sich dennoch lohnen, nach den beiden zu suchen«, sagte Nottr. »Sie kennen dieses Land und wissen, welche Gefahren auf uns warten.«
    O’Braenn zuckte bedauernd die Schultern. »Auch meine Männer sind unglücklich darüber. Sie hätten den schurkischen Hochländer gern gerupft… für das Gift in ihren Bäuchen, auch wenn’s nur Magie war.«
    »Und ich hätte gern mehr über die Frau gewußt«, sagte Dilvoog.
    Urgat grinste. »Hat Trygga deine Neugier nicht befriedigt?«
    Dilvoog ignorierte die Anzüglichkeit. »Joise lebt nicht wirklich.«
    Sie sahen ihn erstaunt an.
    »Nicht einmal ihr Geist. Sie muß wohl gestorben sein bei dem Kampf, von dem sie erzählte. Er hat sie aus der Erinnerung geformt… so vollkommen, daß sie ein richtiges Eigenleben entwickelt hat. Erstaunlich. Ganz erstaunlich. Aber wie die anderen wird sie aufhören zu bestehen, wenn wir sie mitnehmen. Das mag auch ein Grund sein, warum er mit ihr floh.«
    »Nein.« Nottr schüttelte den Kopf. »Dann hätte er auch nicht versucht, sie der Finsternis zu opfern.«
    Das Problem löste sich von selbst, als sie zum Weiterreiten bereit waren. In der Ferne tauchten die Männer und Frauen auf, die in der Nacht die Körper Urgats und seiner Gefährten verlassen hatten. Sie kamen zögernd näher und schoben zwei Gefangene vor sich her: Barynnen und Joise.
    »Wir bringen etwas, um euch versöhnlich zu stimmen«, sagte einer der Männer, der offenbar ihr Führer geworden war. Er trug ein tainnianisches Wams mit dem Wappen des Königs. »Wir haben unseren Groll begraben, obwohl wir einst Feinde waren… obwohl ich und meine Tochter Myra nur durch die Schuld dieser Barbaren in die Gefangenschaft Oannons gerieten.« Er deutete auf ein halbes Dutzend Lorvaner in seiner Schar. »Aber wir sind nun Gefährten im Kampf gegen alles, wofür Oannon gestanden hat. Ihr führt diesen Kampf… für alle, die selbst zu schwach sind oder zu unwissend, Ihr sollt ihn nicht für uns führen. Wir kämpfen an eurer Seite. Ich bin Goatin, einst herzöglicher Waffenmeister in Akinborg. Die anderen mögen für sich selber reden.«
    Elf waren Tainnianer. Sie alle gehörten zu Goatins Eskorte. Einst waren sie dreißig

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