Im Schatten der Schlange
manchem der Krieger den Mut sinken.
Ihre erzenen Gesichter besaßen dieselbe erschreckende Unmenschlichkeit wie die Gesichtsmasken der Priester. Was wie Helme ausgesehen hatte, waren metallene Masken, die den ganzen Kopf bedeckten, das Gesicht nachbildeten wie eine Haut und das Haar wie ein Helmbusch erscheinen ließen. Ihre Rüstungen waren so eng an die Formen des Körpers angepaßt, daß es aussah, als wären nackte menschliche Körper in flüssiges Erz getaucht worden. Wie eine eiserne Haut sah es aus, wären nicht die Scharniere an den Gelenken und spitzes, todbringendes Zierrat an der Brust und den Beinen gewesen. Sie trugen keine Waffen, aber ihre Hände waren wie Klingen – flach und scharf.
Selbst die Lorvaner, deren Wildheit und Kampfeslust ihnen im Westen den Namen Barbaren eingebracht hatten, schauderten bei diesem Anblick.
Barynnen-Coryn ritt zu seiner Schar zurück, und der andere Priester folgte ihm.
»Das ist Calloun, der Vertraute seiner hohen Würdigkeit Ondhin. Ich habe ihm alles über unsere Mission berichtet. Er sagt…«
»Ich werde selbst reden!« unterbrach ihn der Priester barsch. Er starrte einen langen Augenblick auf O’Braenns gezeichnetes Gesicht. Man konnte sehen, daß es ihn beeindruckte.
»Ihr habt viele Krieger bei Euch, Ritter O’Braenn!«
»Ihre Zahl ist dieser Mission angemessen«, erwiderte O’Braenn ruhig.
»Ja, vielleicht. Wir werden prüfen, wer Euch weiter begleiten darf…« Er winkte ab, als O’Braenn etwas erwidern wollte. »Seine hohe Würdigkeit, Ondhin von Elvinon, ist neugierig auf Euren Bericht über Eure ungewöhnliche Mission. Als Zeichen seiner Gunst schickt er Euch dieses Geleit seiner Getreuen, ohne das niemand lebend in die Stadt gelangen kann.«
Auf sein Zeichen umringten die schimmernden Krieger O’Braenns Schar und ließen keine Zweifel darüber offen, wie dieser Schutz gemeint war.
Voller Grimm und Schauder zugleich setzte sich die Schar in Bewegung, auf die schwarzen Türme von Elvinon zu.
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