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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Max einen Hieb in den Nacken verpassen, doch der große junge Mann duckte sich und versetzte Renzo einen Schlag in den Bauch. Renzo wich die Luft aus der Lunge, und er taumelte. Max packte einen seiner Arme und schob ihn neben Brencis.
    Dann sah er Varien an und kniff die Augen zusammen.
    Der junge Adlige erbleichte, ließ Ehren los, hob die Hände und wich zurück. Er und Renzo zogen den benommenen Brencis auf die Beine, und gemeinsam flohen die drei Schläger vom Hof. Überall tuschelten Akademe, die das Geschehen beobachtet hatten.
    »Bei den Elementaren, Calderon«, rief Max Tavi zu, laut genug, damit jeder es hören konnte, der nicht taub war. »Ich bin heute Morgen so ungeschickt. Habe ich diese beiden womöglich aus Versehen angerempelt?« Sofort kam er zum Brunnen und sah sich an, wie Brencis Tavi gequält hatte. Max nickte, atmete tief durch und konzentrierte sich. Als Nächstes holte er mit der Faust aus und ließ sie neben Tavi aufs Eis krachen. Wie ein Spinnennetz breiteten sich Risse aus, und einige Splitter flogen auf Tavis taube Haut. Max musste mehrmals zuschlagen, aber bei seiner elementarverstärkten Kraft fiel es ihm nicht schwer, das Eis zu pulverisieren und Tavi aus seinem Gefängnis zu befreien. Nach einer halben Minute waren die eisigen Fesseln gesprengt, und Ehren und Max hoben Tavi gemeinsam aus dem Brunnen.
    Einen Moment lang blieb Tavi still auf dem Boden liegen und biss die Zähne zusammen. Vor lauter Kälte konnte er nicht sprechen.

    »Bei den Krähen«, fluchte Max. Er begann, Tavis Arme und Beine kräftig zu reiben. »Er ist ja fast erfroren.«
    Tavis Glieder kribbelten schmerzhaft. Sobald er seine Stimme wiedergefunden hatte, keuchte er: »Max, lass nur. Bring mich zum Frühstück.«
    »Frühstück?«, fragte Max. »Du machst Scherze, Calderon.«
    »Ich möchte vernünftig frühstücken, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    »Oh. Dann kann es dir ja nicht so schlecht gehen«, meinte Max. Er half Tavi auf die Beine. »Danke übrigens, dass du ihn von mir abgelenkt hast, bis ich zuschlagen konnte. Was ist passiert?«
    »Brencis«, zischte Tavi. »Mal wieder.«
    Ehren nickte ernst. »Er wollte mich bis zum Hals in der Erde begraben, aber Tavi hat ihm eine Hand voll Schlamm ins Gesicht geworfen.«
    »Ha«, sagte Max. »Da wäre ich zu gern dabei gewesen.«
    Ehren biss sich auf die Unterlippe und schielte zu dem größeren Jungen hoch. »Wenn du dich nicht die ganze Nacht draußen herumgetrieben hättest, wärest du ja vielleicht hier gewesen.«
    Der andere Akadem errötete. Antillar Maximus’ Gesicht konnte man nicht gerade hübsch nennen, dachte Tavi. Aber seine klaren Züge drückten Stärke aus. Max hatte die wolfsgrauen Augen der Hohen Häuser aus dem Norden, er war kräftig gebaut und dabei geschmeidig wie eine Katze. Für gewöhnlich rasierte er sich jeden Tag gründlich, doch heute Morgen hatte er dazu wohl keine Zeit gehabt, und der Bartschatten verlieh ihm einen schurkischen Hauch, der gut zu der krummen, bereits zweimal gebrochenen Nase passte. Max trug eine einfache, zerknitterte Robe, die sich um Schultern und Brust spannte. Seine Kordel, die eine große Zahl Perlen in verschiedenen Farben aufwies, war mehrmals mit Knoten geflickt, weil sie schon einige Male gerissen war.
    »Tut mir leid«, murmelte Max, während er Tavi stützte und in Richtung Speisesaal führte. »War anders nicht machbar. Manche Dinge sollte ein Mann sich nicht entgehen lassen.«

    »Antillar«, schnurrte eine weibliche Stimme im Dialekt von Attica. Tavi öffnete die Augen und sah eine hinreißende junge Frau, die das dunkle Haar zu einem langen Zopf geflochten über der linken Schulter trug. Sie war von unübertroffener Schönheit, und in den dunklen Augen glühte eine Sinnlichkeit, mit der sie längst beinahe jeden jungen Mann an der Akademie betört hatte. Ihre Akademrobe konnte den üppigen Schwung ihrer Brüste kaum im Zaum halten; kostbare Seide aus dem Süden schmiegte sich an die Hüften und deutete die Umrisse ihrer Beine an, während sie über den Hof stolzierte.
    Max drehte sich zu ihr um und verneigte sich galant. »Guten Morgen, Celine.«
    Celine lächelte verheißungsvoll und gestattete Max einen Kuss auf ihre Hand. Dabei ließ sie ihre Hand in seiner liegen und seufzte. »Oh, Antillar. Ich weiß, es gefällt dir, meinen Verlobten bewusstlos zu schlagen, aber du bist so viel … größer als er. Mir erscheint es nicht gerecht.«
    »Das Leben ist eben ungerecht«, war eine zweite

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