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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»Wenn es keine allzu großen Umstände macht, könnten wir dann mit der Prüfung anfangen? Du zuerst, Tavi.«
    Alle erhoben sich. Killian wackelte in die Mitte der Matte, und Tavi folgte ihm. Er spürte, wie die Luft sich gegen seine Haut drückte und dichter wurde, da der alte Lehrer die Windelementare rief, die es ihm erlaubten, Bewegungen zu erfassen. Killian wandte sich zu Tavi um und nickte ihm zu. »Verteidigung und Gegenangriff.«
    Damit schlug der kleine Mann mit dem Stock nach Tavis Kopf. Der Junge konnte sich noch rechtzeitig ducken, doch der alte Mann hob bereits den Fuß und stieß ihn in Richtung von Tavis Knie. Tavi wich zurück und nutzte den Schwung, um nach Killians Bauch zu treten.

    Der alte Maestro zog den Stock nach unten, traf Tavis Fuß am Knöchel, und aus der Drehung heraus brachte er den Jungen aus dem Gleichgewicht und warf ihn auf die Matte. Tavi landete hart auf dem Rücken und rang um Atem.
    »Nein, nein, nein!«, schalt Killian. »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Du musst den Kopf und die Beine bewegen, Dummkopf. Ein Angriff, der nicht gezielt erfolgt, kann nicht erfolgreich sein. Du musst dein Gesicht dem Ziel zuwenden.« Er pochte Tavi mit dem Stock auf den Kopf. »Und der Ablauf war völlig misslungen. Solltest du eines Tages auf einer Mission überfallen werden, dann bedeutet so eine Vorstellung deinen sicheren Tod.«
    Tavi rieb sich die Stelle am Kopf, wo Killian ihn getroffen hatte, und blickte seinen Lehrer böse an. So fest hätte er auch wieder nicht zuzuschlagen brauchen. »Ja, Maestro.«
    »Setz dich, Junge. Komm, Antillar. Schauen wir mal, ob du es besser kannst.«
    Max trat auf die Matte und wurde auf ähnliche Weise attackiert wie Tavi. Musterhaft wehrte er sich, und seine grauen Augen blitzten auf, als er den Kopf herumschnellen ließ, ohne den Blick von seinem Ziel abzuwenden. Gaelle und Ehren kamen an die Reihe, und auch sie zeigten eine bessere Leistung als er.
    »Kaum ausreichend«, schimpfte Killian. »Ehren, bring mir die Stöcke.«
    Der magere Junge holte zwei sechs Fuß lange Stangen von einem Gestell an der Wand und brachte sie dem Maestro. Killian legte seinen Gehstock zur Seite und nahm sie entgegen. »Also los, Tavi. Mal sehen, ob du beim Stockkampf etwas gelernt hast.«
    Tavi nahm einen der Stöcke vom Maestro entgegen, die beiden neigten die Köpfe voreinander und nahmen geduckte Kampfhaltung ein.
    »Verteidigen«, rief Killian, und der alte Mann ließ seinen Stock wirbeln und griff an. Hohe, weit ausholende Hiebe mischten sich mit tiefen Stößen, die auf Tavis Bauch zielten. Der Junge wich vor dem Maestro zurück, blockte seine Schläge ab und duckte sich.
Er setzte zu einem Gegenangriff an, spürte jedoch die eiserne Spannung in seinen Schultern, die den Hieb verlangsamte.
    Killian wehrte Tavis Waffe ab und schlug dem Jungen hart auf die Finger. Mit einem knappen Ruck schleuderte er Tavis Stock durch den Raum gegen eine der Steinsäulen.
    Der Lehrer stieß mit dem Ende des Stabs auf die Matte und blickte seinen Schüler verärgert an. »Wie oft habe ich es dir schon gesagt? Wenn du zuschlägst, muss dein ganzer Körper entspannt sein. Zu viel Anspannung verlangsamt deine Reaktionen. Im Kampf liegen Leben und Tod nur um Haaresbreite auseinander.«
    Tavi hielt sich die schmerzende Hand und antwortete zerknirscht: »Ja, Maestro.«
    Killian deutete mit dem Kopf auf den Stock, und Tavi lief los, um ihn zu holen.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Gaelle. Versuch Tavi doch mal zu zeigen, was ich meine.«
    Nacheinander kamen die anderen an die Reihe, und alle schlugen sich besser als Tavi. Sogar Ehren.
    Killian reichte Tavi die Kampfstäbe und nahm seinen Gehstock. »Zum Streifen, Kinder.«
    Sie folgten ihm zu dem Bereich, der zum Kämpfen auf dem Boden mit Linien abgeteilt war. Killian trat in dessen Mitte und pochte mit dem Stock auf den Boden. »Noch mal du, Tavi. Wir können es ja genauso gut gleich erledigen.«
    Tavi seufzte und stellte sich vor Killian.
    Killian hob seinen Stock, als wäre es ein Schwert. »Ich bin mit einer Klinge bewaffnet«, sagte er. »Entwaffne mich, ohne den Streifen zu verlassen.«
    Die Spitze des Stocks schoss auf Tavis Kehle zu. Der Junge wehrte den Angriff leicht mit der Hand ab und wich zurück. Der alte Mann setzte nach und schlug nach Tavis Kopf. Tavi duckte sich, rollte sich nach hinten ab, um einem waagerechten Hieb zu entgehen, kam wieder auf die Beine und wehrte einen weiteren
Schlag ab. Er schob sich an der Spitze

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