Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
rosa.
    Tavi blinzelte und fragte: »Du hast nicht einmal eine Wanne gebraucht.«
    Fürstin Placida lächelte schwach. »Ich hatte eben keine zur Hand.« Sie sah zu den Legionares zurück und erkundigte sich: »Was ist wirklich vorgefallen?«
    Tavi erzählte ihr von dem Kampf, so leise und so knapp wie möglich. »Hoheit«, sagte er, »es ist unbedingt notwendig, dass Max mit mir in die Zitadelle zurückkehrt. Bitte, er darf nicht die ganze Nacht in Gewahrsam verbringen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das ist ganz unmöglich, junger Mann. Maximus wird von einem Hohen Fürsten und drei Cives eines schweren Verbrechens beschuldigt. Sicherlich wird kein vernünftiger Richter ihn deswegen verurteilen, doch den Prozess wird er nicht vermeiden können.«
    »Aber im Augenblick hat er keine Zeit. Nicht jetzt.«
    »Und weshalb nicht?«, wollte Fürstin Placida wissen.
    Tavi starrte sie hilflos an.
    »Du brauchst dir wegen einer Anklage keine Sorgen zu machen«, meinte Fürstin Placida. »Kalare wird dich nicht beschuldigen, ihn und seine Freunde halbtot geschlagen zu haben.«
    »Deswegen mache ich mir keine Sorgen«, sagte Tavi.
    »Und worum dann?«
    Er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss, und er wandte den Blick ab.
    Sie seufzte. »Ich denke, du solltest froh sein, dass ihr beide überhaupt noch lebt«, sagte die Fürstin. »Das grenzt an ein Wunder.«

    »Tavi?«, fragte Max schwach.
    Sofort wandte sich Tavi seinem Freund zu. »Ich bin hier. Wie geht es dir?«
    »Habe schon Schlimmeres überstanden«, murmelte Max.
    »Maximus«, sagte die Fürstin streng, »du redest lieber nicht, bis wir dich in ein anständiges Bett gebracht haben. Selbst wenn das in einer Zelle steht. Du bist schwer verwundet.«
    Max schüttelte vorsichtig den Kopf. »Ich muss ihm etwas sagen, Hoheit. Bitte. Unter vier Augen.«
    Fürstin Placida runzelte die Stirn, doch schließlich nickte sie und erhob sich. Auf einen Wink hin flog ihr der Feuerfalke hinterher und löste sich in nichts auf. Die Fürstin kehrte zu den Legionares zurück und sprach mit ihnen.
    »Tavi«, sagte Max. »Ich war bei Ritter Nedus.«
    »Ja?« Tavi beugte sich vor, und sein Herz pochte so heftig wie sein Kopf.
    »Er wurde vor seinem Haus überfallen. Ritter Nedus ist tot. Seine Männer ebenso. Die Kurtisane. Und die Stecher.«
    Tavi wurde flau im Magen. »Und Tante Isana?«
    »Habe sie nicht gesehen. War verschwunden. Es gab eine Blutspur. Vielleicht wurde sie weggebracht.« Er wollte noch etwas hinzufügen, verdrehte jedoch die Augen und schloss sie.
    Tavi starrte seinen Freund benommen an, während sich die Legionares bei ihm versammelten, um ihn in den Kerker zu tragen. Im Anschluss daran ging er zu Ritter Nedus’ Haus, wo Legionares bereits den schauerlichen Ort des Geschehens begutachteten. Von seiner Tante war nirgendwo eine Spur zu sehen.
    Sie war verschwunden. Vermutlich entführt. Vielleicht sogar längst tot.
    Max - der Einzige, der Gaius glaubhaft verkörpern konnte - saß im Gefängnis. Ohne ihn als Doppelgänger war der Bürgerkrieg im Reich wahrscheinlich kaum mehr aufzuhalten, und nun hatten ihre Feinde leichtes Spiel. Und allein Tavis Entscheidung hatte dazu geführt.

    Er drehte sich um und schlich gebeugt durch die Straßen zur Zitadelle. Dort würde er Killian Bericht erstatten müssen.
    Denn ansonsten gab es nichts, was er für seine Familie, für seinen Freund und für seinen Fürsten tun konnte.

25
    Amara erwachte mit dem Gefühl, etwas habe ihren Fuß gestreift. Sie trat danach und hörte ein leises Rascheln. Eine Maus oder eine Ratte. Einen Wehrhof konnte man nie ganz von diesem Ungeziefer befreien, da mochte man noch so viele Katzen oder Elementare darauf ansetzen. Verschlafen richtete sie sich auf und rieb sich das Gesicht.
    Überall in der großen Halle des Wehrhofes lagen die Verwundeten. In den beiden Kaminen jeweils an den Enden des Raums hatte man Feuer gemacht, und an den zwei Türen standen Wachen. Amara stand auf, reckte sich und sah sich in der Halle um, bis sie Bernard an einer der Türen entdeckte, wo er sich leise mit Giraldi unterhielt. Sie ging zu ihm hinüber und musste dabei etlichen Verwundeten ausweichen, die auf Feldbetten und Bänken schliefen.
    »Gräfin«, grüßte Bernard und neigte höflich den Kopf. »Du hättest nicht aufstehen sollen.«
    »Mir geht es besser«, antwortete sie. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Ungefähr zwei Stunden«, sagte Giraldi und tippte als Geste des Respekts mit dem

Weitere Kostenlose Bücher