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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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„Und halte auch nach Eidechsen Ausschau. Es würde uns bestimmt nicht schaden, wenn wir auch etwas zur Aufbesserung der Vorräte beitragen würden.“ Er folgte mir eine Weile.
    „Du würdest alles tun, um nicht mit mir reden zu müssen, nicht wahr?“ sagte Baltsar mit einem bitteren Unterton, als ich an einem weiteren gemütlichen Rastplatz vorübereilte.
    „ Ja“, gab ich zu. „Wenn wir jemals wieder miteinander reden sollten, dann nur, wenn ich es will. Im Augenblick habe ich für das Wohlergehen von dreißig Menschen und fünfundzwanzig Sklaven zu sorgen.“
    „Es ist geradezu erhebend für mich, erfahren zu dürfen, daß ich wichtig genug bin, um deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu verdienen … manchmal zumindest. Aber ich kann nicht glauben, daß ich sie während dieser Wanderung irgendwann einmal nicht hatte.“
    Meine Ohren schmiegten sich an meinen Kopf, und ich fauchte eine Warnung. Baltsar blieb zurück und ließ sich in einer Felsnische nieder. Dann verscheuchte er eine Eidechse, die ich entdeckt hatte, indem er sie mit einem Stein bewarf. Obwohl das Tier von der Kälte steif war, erreichte es den sicheren Schutz einer Felsspalte unbeschadet.
    „Du wirst dir noch wünschen, du hättest der Jagd mehr Beachtung geschenkt, wenn unsere Lebensmittel erst mal knapp werden“, sagte ich.
    „Bis zum jetzigen Zeitpunkt bin ich ein kooperationswilliges Mitglied deiner ach so wichtigen Expedition gewesen. Solltest du jedoch nicht auf der Stelle zu mir kommen, werde ich dir bei jeder sich bietenden Gelegenheit Schwierigkeiten machen.“
    Beinahe hätte ich schallend aufgelacht, denn seine Drohung war ebenso sinnlos und harmlos wie die, die ich gegenüber Teon ausgestoßen hatte, als ich mich seiner Aufmerksamkeit und Mithilfe versichern wollte. „Tarana hat sich bisher vorbildlich zurückgehalten, denn sie hat schon mal gesehen, wie Chel kämpft und tötet. Sie ist für ihn im Augenblick ohne Nutzen und verhält sich daher überaus vorsichtig. Ich denke, du solltest auch die Augen offenhalten, denn von dir hat er auch schon bekommen, was er nötig brauchte.“ Ich sprang auf und tat so, als würde ich eine Eidechse verfolgen, und während ich davonhuschte, dachte ich nach: Hatte ich Angst, mit Baltsar zu reden? Oh ja, und wie, antwortete der hintere Teil meines Gehirns. Aber ich schnitt mir selbst das Wort ab, ehe ich Dinge hörte, die mich traurig stimmen könnten. Es war jedoch vergebens. Du liebst … Ich stolperte über meine eigenen Füße und verrenkte mir die Schulter, was eine gute Methode war, meine Gedanken in die Richtung zu lenken, in die ich sie haben wollte. Der Schmerz erstickte alles. Ich humpelte zu Baltsar zurück. Er sah die Qual in meinen Augen, und sein Gesichtausdruck wurde weich und besorgt, und er streckte mir die Arme entgegen.
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe mir weh getan“, klärte ich ihn auf.
    Diese Antwort ließ ihn jedoch nur noch besorgter und zärtlicher werden, und es rief ihm Dutzende von Gelegenheiten aus unserem gemeinsamen Leben ins Gedächtnis, bei denen er sich als stark erwiesen hatte, wenn ich seine Hilfe brauchte, und er sprach darüber während unseres Rückwegs zum Lager, und er redete die ganze Zeit hindurch, wobei er meine Schulter sanft massierte. Ich widerstand der Versuchung, seinen Appellen an unsere Liebe zu erliegen, bis er mich in ein daunengefülltes Reiselager steckte und dabei meinte: „Du warst eigentlich nie der Typ Frau, mit dem ich mein Leben verbringen wollte, und ich denke, daß ich für dich nicht der richtige Partner bin. Aber ich versuche zu helfen, wo ich kann, denn trotz allem liebe ich dich.“
    „Und du willst, daß ich dir vergebe, während du mir nicht helfen kannst?“ fragte ich bitter.
    „Es ist nicht mehr, als ich immer für dich getan habe. Der einzige Unterschied besteht darin, daß ich immer gewußt habe, daß du für die Art von Unterstützung nicht geschaffen bist, die ich mir von einer Frau gewünscht hätte, und du hast soeben meine Unzulänglichkeiten deutlich erkannt.“
    Ich wandte den Kopf, um ihn anzuschauen, und zuckte zusammen, denn meine Schulter schmerzte heftig. Wenn man es genau bedachte, dann waren wir schon ein seltsames Paar. Hatten wir vielleicht durch den Willen der Götter zusammengefunden, so daß Baltsar die Expedition finanzierte, die meinen Traum erfüllte? Und wenn das wirklich zutreffen sollte – warum war ich nicht damit zufrieden, ihn endlich los zu sein, nun da sein Vermögen für den

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