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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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wie der Küstenbereich. Hier benutzen wir den Zielfinder, den Peilstrahl, den wir gerade repariert haben.“
    „Ich benutze gerne vertraute Orientierungspunkte in der Landschaft, und meine Richtung finde ich stets, wenn ich mich nach der Sonne richte. Wenn man auf einem Planeten geboren und aufgezogen wurde, der in einem nahezu perfekten rechten Winkel zur Sonne rotiert, dann braucht man niemals einen Kompaß“, meinte Joan träge.
    „Aber man konnte doch das Gottes … die Sonne nicht sehen, als wir in den Wolken steckten“, wandte ich ein.
    „Nein, die Wolken habe ich ausgetrickst und den Peilsender benutzt“, sagte er kichernd. „Aber darauf kann man sich nicht immer verlassen – selbst wenn sie nicht defekt sind. Es gibt ganze Landstriche, wo kein einziger Sender steht. Mechaniker wie Sergi hier müssen sich stets in der Nähe eines Senders aufhalten, sonst verirren sie sich.“
    Sergi lachte gutgelaunt. „Ich komm’ schon klar“, meinte er.
    „Soll das heißen, daß das Sendersignal in seiner Reichweite begrenzt ist?“ Es war schwierig, sich vorzustellen, daß unsichtbare Kommunikation irgendwelche Grenzen haben sollte. „Aber wodurch wird sie begrenzt?“
    „Nun, der Planet ist gekrümmt und …“ Joans graue Augen zwinkerten. „Ich denke, es wird Zeit für eine Lektion, Sergi.“
    Ich glaube nicht, daß Sergi alles, was er erzählte, auf seinem Daumennagel hätte unterbringen können. Er brachte es noch nicht einmal auf der Rückseite einer Pergamentkarte unter! Er behauptete, daß die nächtlichen Funken, die wir am Himmel sehen konnten, ferne Sonnen waren, Gottesfeuer, wenn ich so wollte, und daß jede dieser Sonnen eine eigene Persönlichkeit besaß. Die Sonne an unserem Himmel, meinte er, würde besonders die Signale stören, die die Angehörigen seines Volkes zur Kommunikation und Navigation nutzten. Sie hatten schon seit Wochen keinen Kontakt mehr mit ihrer Heimat, und sie rechneten auch nicht damit, diese Kommunikation schon in Kürze wieder herstellen zu können. Sie seien zeitweise isoliert, jedoch auf alle Eventualitäten vorbereitet und bestens ausgerüstet.
    Ich wurde durch den Flug nicht zufriedengestellt; er sorgte nur für weitere Fragen über Geräte wie das Fernglas, über die Gestalt der Welt (die rund war!) und über das Wissen der Fremden. Sergi und Joan waren mit mir sehr geduldig. Als wir wieder zu unserem Bauplatz zurückgekehrt waren, zeigten sie mir, wie man mit einer Maschine umgeht, die winzige Lichtvisionen von allem herstellte, was ich sehen wollte – Holomat nannten sie es. Die Maschine konnte auch sprechen und beschrieb die Herkunft der jeweiligen Manifestation, die gezeigt wurde, und fuhr dann fort, den praktischen Nutzen darzustellen oder andere interessante Details zu schildern. Per Zufall stieß ich auch auf Katzen und war entsetzt, daß mein Volk mit solchen starrgesichtigen Tieren verglichen wurde. Sie waren völlig leblos, und ihre steifen Schwänze gaben nur rudimentäre Informationen weiter, und dann liefen sie auf allen vier Beinen (keine Hände!) und sahen eher aus wie altersschwache Hirschkühe und nicht wie Menschen.
    Ich drückte die Knöpfe wahllos, doch wenn ich etwas Bestimmtes sehen wollte, suchten Sergi oder Joan es für mich heraus. Ich konnte ihr Ordnungssystem nicht begreifen, welches offensichtlich auf einer bestimmten Folge von Klängen beruhte und einst willkürlich gewählt worden war, nun jedoch auf vielen Welten Anwendung fand. Als ich auch auf Landkarten stieß, prägte ich mir die Koordinaten ein.
    Ich dachte, Teon hätte mir zu einem umfangreichen Vokabular verholfen, irrte mich jedoch. Oft genug mußten Sergi oder Joan mir einen Bericht umformulieren und wiederholen, weil ich nicht alle Wörter verstand, die die Maschine von sich gab. Trotz der sprachlichen Lücken erfuhr ich aufregende Dinge über Tagebau, den phantastischen Reichtum, der unter der Planetenkruste ruhte, und eine Menge über die Leute, die sogar Berge abtrugen, um an die Schätze des Planeten zu gelangen.
    Des Abends brachte Hanalore das Essen für uns aus der Kantine und assistierte mir nachher, wenn die beiden Männer sich ausruhten, am Holomat. Ich ahnte, daß sie alle von mir und meinem Volk mindestens ebenso fasziniert waren wie ich von ihnen. Sehr oft diskutierten wir über Unterschiede zwischen ihren und unseren Gewohnheiten, ihrem und unserem Werkzeug, ihrer Regierung und unserem Adel. Schließlich gähnten sie und zogen sich zurück, wobei sie auf

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