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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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sie deine Verletzlichkeit ausgenutzt hat. Und was mich angeht … anfangs bin ich nicht vor dir davongelaufen. Ich bin vor der Wahrheit davongelaufen. Der Wahrheit, was passiert war. Ich wollte nicht wahrhaben, dass meine eigene Schwester versucht hatte, mich zu ermorden. Aber nun bin ich gekommen. Ich hoffte, wenn ich Henrietta endlich zwänge, der Wahrheit ins Auge zu sehen, würde das die alten Wunden in mir heilen lassen.«
    Sie sah zu Richard hoch, und es schien fast, als wären die letzten zwanzig Jahre nicht gewesen. Sie sah, dass seine Augen von Tränen schimmerten, doch es waren keine Tränen des Mitleids, sondern der Freude.
    Endlich begriff Matilda, dass er sie liebte, dass er sie immer geliebt hatte und dass ihr Aussehen keine Rolle spielte.
     
    »Kutscher!«, rief Eliza zum x-ten Mal, doch auch diesmal bekam sie keine Antwort. »Halten Sie an! Ich will wissen, wohin Sie mich bringen!«
    Eliza hatte aus dem Fenster geschaut, die Gegend aber nicht erkannt. Sie nahm an, dass sie auf der Küstenstraße fuhren, in Richtung Süden, doch ihr Orientierungssinn war noch nie besonders gut gewesen. Und da der Wagen geschlossen war, konnte Eliza nicht sehen, wer auf dem Bock saß. Außerdem fuhren sie mit hoher Geschwindigkeit. Sie konnte nur still auf ihrem Platz im Wageninnern sitzen, durchnässt und zitternd vor Angst.
    Endlich verlangsamte der Wagen das Tempo. Eliza warf ­einen Blick aus dem Fenster und sah, dass sie in eine von Bäumen gesäumte Auffahrt einbogen. Ein Stück weiter die Straße hinauf erblickte sie ein Schild, auf dem »Nene Valley« stand.
    Als der Wagen schließlich zum Stehen kam, sprang Brodie vom Bock – genau in dem Moment, als Eliza die Tür öffnete.
    »Brodie!«, rief sie verwundert, als sie ihn sah. Ihre Angst wandelte sich augenblicklich in Zorn. »W as fällt Ihnen ein, mich zu entführen?«
    »Ich weiß, dass Sie wütend auf mich sind«, sagte er, »aber wenn Sie mir nur eine Minute Zeit geben, es Ihnen zu erklären …«
    Eliza wollte nach ihm schlagen, doch er packte ihren Arm und hielt ihn fest.
    »Lassen Sie mich los!«, schrie sie zornig.
    Brodie war sicher, dass Eliza gehört hatte, was Matilda ihrer Schwester zu sagen gehabt hatte, und dass es schrecklich für sie gewesen war; deshalb verstand er, dass sie nun außer sich war. »Bitte, Eliza, beruhigen Sie sich«, sagte er sanft.
    »Sie haben mich verraten!«, fuhr Eliza ihn an.
    Brodie warf einen Blick hinter sich. »Bitte sprechen Sie leiser.«
    »Das werde ich nicht tun!«, stieß Eliza wild hervor. »Sie sind ein Mörder und ein …«
    In diesem Augenblick zog Brodie sie in die Arme und küsste sie. Eliza wehrte sich mit aller Macht, doch der Kuss erstickte ihren Gefühlsausbruch, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Ihre Gegenwehr erlahmte rasch. Leidenschaftliche Gefühle bahnten sich den Weg in ihr Herz.
    Als Brodie sich schließlich von ihr löste und ihr in die Augen schaute, sah er zu seinem Erstaunen, dass Tränen darin schimmerten. Schuldgefühle überkamen ihn. Er nahm ihre Hand und ging mit ihr an dem Haus vorbei und einen Weg hinunter. Eliza war zu erschöpft, um ihn zu fragen, wohin er wollte, oder auf ihre Umgebung zu achten. Schließlich blieb Brodie ein Stück hinter dem Haus vor einer Pforte stehen. Als Eliza sich umschaute, sah sie, dass sie vor einer großen umzäunten Weide standen, auf der Eukalyptusbäume wuchsen. Das Gras war saftig und grün nach dem vielen Winterregen. Es war ein schöner Ort, doch Eliza konnte keine Tiere sehen. Nicht weit von ihnen entfernt, neben der Pforte, befand sich ein kleiner Schuppen.
    »W as tun wir hier?«, fragte Eliza.
    Brodie ließ ihre Hand los und öffnete den Schuppen. »Ich muss etwas abholen.«
    Er beugte sich in den Schuppen und holte zu Elizas Entsetzen ein ausgestopftes Tier hervor, das er auf den Boden stellte. In der anderen Hand hielt er ein gerupftes Huhn.
    Eliza fuhr entsetzt zurück. Sie wäre am liebsten davongelaufen, war aber vor Abscheu wie gelähmt. Sie starrte Brodie an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Sie hatte ihn für herzlos gehalten, aber er war noch viel schlimmer: Er war ein Ungeheuer.
    Erwies sich denn jeder, den sie zu kennen glaubte, als bittere Enttäuschung? Ihr Vater, ihre Mutter, und jetzt auch noch Brodie …
    Brodie nahm sie bei der Hand und zerrte sie durch die Pforte, aber diesmal ergab Eliza sich nicht kampflos in ihr Schicksal.
    »Lassen Sie mich los«, zischte sie und trat ihm gegen das Schienbein.
    »Autsch!«, rief

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