Im Schatten des Vaters
war, funktionierte die Lampe, und sie konnten wieder etwas sehen.
Wie hat er ausgesehen?, fragte Roy, als er ihr Essen auf den Boden stellte.
Wer?
Wie hat er ausgesehen, der Bär?
Einfach ein Schwarzbär, nicht sehr groß, ein kleines Männchen. Heute Vormittag habe ich ihn unter mir gesehen, wie er im Gebüsch rumstöberte. Mit dem ersten Schuss habe ich ihn in den Rücken getroffen, und das hat ihn umgeworfen, aber dann hat er wie wild um sich geschlagen und gebrüllt. Mein zweiter Schuss hat ihn oben am Hals getroffen, und das hat ihn getötet.
Himmel, sagte Roy.
Das war schon was, sagte sein Vater. Nächstes Mal müssen wir einen häuten und salzen und das Fleisch trocknen. Ist eigentlich noch Salz übrig?
Ja, einen Sack haben wir noch.
Gut. Wir können auch einfach Salzwasser in einem Topfverdampfen lassen, an einem sonnigen Tag, was etwa zwei Mal alle Million Jahre vorkommt.
Ha, sagte Roy, aber sein Vater sah nicht von seinem Essen auf. Er wirkte sehr müde. Roy war auch müde. An dem Abend schlief er praktisch auf der Stelle ein.
Im Traum hackte er Fische in kleine Stücke, und jedes Stück hatte ein kleines Paar Augen, und während er hackte, ertönte ein Stöhnen, das immer lauter wurde. Es kam nicht direkt von den Fischstücken oder den Augen, aber sie sahen ihn an und warteten ab, was er tat.
Roy wachte davon auf, dass sein Vater in der Hütte herumräumte, saubermachte und aussortierte. Er gähnte, streckte sich und zog seine Stiefel an.
Dieser Bär hat uns ganz schön ausgenommen, sagte sein Vater.
Ich muss meinen Schlafsack in Ordnung bringen, sagte Roy. Er hatte in der unteren Hälfte geschlafen, vollständig angezogen mitsamt Jacke und Hut und einer kleinen Decke, die ihm sein Vater übergeworfen hatte.
Ja, das und das Funkgerät und die Tür und mein Regenzeug und unser Essen. Das müssen wir alles gleich in Ordnung bringen.
Roy antwortete nicht.
Tut mir leid, sagte sein Vater. Mich macht das hier einfach ein bisschen fertig. Er hat viel von unseren Vorräten vernichtet, und einiges wäre gestern noch zu retten gewesen, aber jetzt ist das Ungeziefer dran, und wir müssen alles wegschmeißen. Wir haben Tiefkühlbeutel, weißt du, in die du was hättest reinstecken können.
Tut mir leid.
Schon gut. Hilf mir jetzt einfach beim Aussortieren.
Sie sortierten weiter, und was sie wegschmeißen mussten, trugen sie in einem Müllsack hundert Meter weit, um es zu vergraben.
Wenn noch ein Bär kommt, riecht er das hier zuerst und buddelt es aus, und dann können wir ihn erschießen, bevor er zu uns in die Hütte kommt.
Roy war nur mäßig begeistert von der Vorstellung, noch mehr Bären zu erschießen. Schon der letzte erschien ihm eine Verschwendung. Glaubst du, der Bär, den du erwischt hast, war der Bär, der hier war?, fragte er.
Sein Vater hörte kurz auf zu schaufeln. Klar. Ich bin ihm doch gefolgt. Aber es könnte wohl auch ein anderer gewesen sein. Ich habe seine Fährte ein paarmal verloren und musste sie erst wieder aufnehmen, und es ist schon etwas komisch, dass dieser Bär so weit von zu Hause weg war. Wir sollten auf jeden Fall die Augen offen halten.
Roy beschloss, keinen Bären zu erschießen, der sie nicht angriff, schon gar nicht, wenn sie ihn nicht häuteten und aßen. Wie laut hat er gebrüllt, als du auf ihn geschossen hast?
So was fragt man nicht.
Als sie das verdorbene Essen vergraben hatten, ging sein Vater zur Hütte zurück und stellte die Schaufel rein. Dann standen sie auf der Veranda und blickten aufs Wasser, das ruhig war und grau.
Wir müssen irgendwie unsere Versorgung klarkriegen, sagte er. Du kannst schon mal angeln gehen, und ich arbeite am Räucherofen. Den Holzunterstand brauchen wir auch, und wir müssen Holz hacken, aber ich schaffe nicht alles auf einmal, und erst mal brauchen wir was zu essen. Wenn du was fängst, nimm die Eier raus und häng noch ein paar Schnüre unten dran mit den Eiern. Mach die Schnüre einfachan irgendwas fest, und dann lassen wir sie rund um die Uhr da hängen.
Roy ging wieder zur Landspitze und warf die Angel aus. Eine ganze Weile fing er gar nichts. Anfangs starrte er beim Angeln aufs Wasser mit dem Gefühl, dass jeden Moment ein Fisch käme, als könnte er ihn ans Ende seiner Schnur wünschen, dann aber blickte er über den Kanal zu den Inseln. Weiter draußen tanzten ein paar Schaumkronen, und in der Ferne, am Horizont, fuhr ein Fischerboot vorbei. Es war weit weg, aber Roy konnte den gekrümmten Bug sehen und
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