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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erkennen.

      Er hob die Winchester und feuerte; einer der Jagdhunde machte einen Satz in die Luft und verschwand hinter der Felswand.
      »Das sollte sie eine Weile aufhalten.« Er schob Katina weiter. »Mach, daß wir von hier wegkommen.«

      Sie rannten auf den Tempel zu, Katina war vor ihm. Als Lomax sich umwandte und einen Blick zur rechten Seite hinüberwarf, sah er, daß sich die drei Männer und der andere Hund sehr schnell in Parallelrichtung zu ihnen weiterbewegten, offenbar in der Absicht, ihnen den Weg abzuschneiden. Einer von ihnen befand sich gut fünfzig Meter vor seinen Gefährten und holte stetig auf. Gleich darauf waren alle hinter einer leichten Erhebung verschwunden.
      Lomax folgte Katina zwischen eine Ansammlung großer Felsbrocken. Er rutschte und glitt über den unebenen Boden, dann stiegen sie die Stufen zur Terrasse empor. Als sie über den Mosaikboden zwischen den Säulen gehen wollten, tauchte Nikoli Aleko aus dem Dunkel zu ihrer Rechten auf und rannte auf sie zu.
      Das schwarze Augenpflaster hob sich scharf gegen sein Gesicht ab, seine Zähne waren in einem wilden Grinsen entblößt. Er trug ein Springmesser in der Rechten, und die Klinge schimmerte matt.
      Lomax stieß Katina hastig zur Seite und eilte ihm seinerseits entgegen. Als das Messer hochfuhr, parierte er mit dem Lauf der Winchester und schlug dann den Kolben gegen das ungeschützte Kinn des anderen. Aleko taumelte zurück gegen eine Säule und stürzte zu Boden, das Gesicht nach unten.
    Als Lomax den Abhang zur Mulde hinabeilte, erfolgte ein gewaltiger Donnerschlag. Regen begann herabzuströmen, als er an der Schäferhütte vorbeikam und Katina über die trügerische Halde aus Geröll und loser Erde folgte, die sich dreißig bis vierzig Meter weit durch die große, nach unten abfallende Schlucht ergoß. Auf halbem Weg blieb Katina stehen und sah zurück; dabei glitt sie aus. Sie grub verzweifelt die Hacken ins Geröll, über dessen Oberfläche etwas wie eine leichte Wellenbewegung zu gehen schien. Lomax ging weiter, und gleich darauf waren sie wieder beisammen.

      Inzwischen hatte sich der Regen zu einem Wolkenbruch verdichtet, der alle anderen Geräusche verschluckte. Lomax beugte sich zu Katina hinüber und nickte ermutigend. Und dann verwandelte ein gewaltiger Blitz die Nacht vorübergehend in hellen Tag, und Katinas Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei.
      Er fuhr herum. Am Rand der Mulde, in kaum zwanzig Meter Entfernung, standen Alekos beide Gefährten und der Hund. Und in diesem Augenblick sprang das Tier mit einem Satz in die Luft und auf sie zu.

      Als der Hund bei ihnen landete, schlug Lomax wild mit der Winchester nach ihm, und der ganze Boden unter ihnen schien sich plötzlich zu bewegen. Er hörte Katinas Entsetzensschrei und das Knurren des Hundes - und dann glitten sie alle in einer einzigen großen Woge aus Erde und Schiefergeröll durch die Schlucht hinab.
      Lomax ließ das Gewehr fallen und versuchte sich mit beiden Händen anzuklammern, aber es war zu spät. Einen schrecklichen Augenblick lang schien er auf dem Wind durch Dunkelheit und Regen zu reiten, dann verlangsamte sich die Bewegung, als die Schlucht sich abflachte.
    Er hörte Katina, die durch die Finsternis hindurch nach ihm rief, und er rutschte einen Hang hinunter zu ihr hin. Sie stand neben einem großen Felsblock bis zu den Waden im Wasser, und er streckte ängstlich die Hände nach ihr aus. »Alles in Ordnung?«
      Sie fiel gegen ihn, ihre Arme umschlangen seinen Hals. »Ich dachte, es würde nie mehr aufhören.«

      »Zumindest haben wir eine große Strecke in verdammt kurzer Zeit zurückgelegt«, sagte er. »Nutzen wir unseren Vorteil.«

      Kaum hatte er das gesagt, als Erde und Geröll wie ein Schauer auf sie niedergingen, und irgendwo über ihnen knurrte der Hund. Er tauchte aus der Dunkelheit auf und landete im aufspritzenden Wasser rund zwei Meter von ihnen entfernt.
      Lomax stieß Katina zur Seite, packte mit beiden Händen einen großen Stein und schlug mit aller Gewalt zu, als das Tier auf ihn zustürzte. Es gab einen scheußlich krachenden Laut; der Hund gab einen seltsamen Wimmerton von sich und stürzte seitlich ins Wasser.
    Lomax wandte sich ab, rang fast schluchzend nach Atem. Dann ergriff er Katina am Arm, und gemeinsam stolperten sie über glitschige Steine hinaus aus dem flachen Teich. Gleich darauf stiegen sie durch den schweren Regen den Berghang hinab.

    17. Die Beichte

      Als

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