Im Schattenreich des Dr. Mubase
kann
ich beweisen. Und ich bin überzeugt, der war nicht allein. Der nicht. Ihr Sohn
war garantiert dabei. Woher ich das weiß? Mein Dobermann Hasso hat den kleinen
Dicken erwischt — und ihm ein Stück Stoff aus der Hose gerissen. Aus einer sehr
auffälligen Hose. Denn auch nachmittags hatte der Dicke sie an. Hasso hat seine
Beute erst im Park vergraben, aber heute früh brachte er sie ins Haus.“
Tim drehte die Flächen der erhobenen
Hände nach oben. „Stimmt. Alles richtig. Ich gebe es ja zu. Wir haben heute
nacht bei Ihnen spioniert, Herr Chefarzt Dr. Mubase. Aber Sie sollten nicht
schimpfen, sondern uns gratulieren.“
Aus den Augenwinkeln sah er, daß die
beiden Kolumbianer, die etwas abseits standen, bereits unauffällig umringt
wurden — von Glockners Kollegen.
„Was? Was heißt das?“ schnauzte der
Arzt.
„Das heißt, daß wir ermittelt haben.
Zum Beispiel, daß Ihre beiden Pfleger Gregor Etzel und Paul Sturkamp Dealer
sind und Ihre Patienten mit jedem gewünschten Rauschgift versorgen. Außerdem
haben sie einen polizeilich gesuchten Amphetamin-Hersteller auf der Insel
Seefleck versteckt. Alle drei wurden übrigens vorhin verhaftet. Und nun
verblüffen Sie uns gewaltig. Ausgerechnet Sie treffen sich hier mit den Kokain-Schmugglern
Luis und Carlos. Und...“
Weiter kam er nicht.
Offenbar verstanden die Kolumbianer
Deutsch.
Blitzartig griffen sie unter die
Jacken. Aber bevor sie die Pistolen ziehen konnten, wurden ihnen die Arme auf
den Rücken gerissen. Handschellen schnappten zu.
„Gestatten Sie?“ sagte Glockner und
nahm Mubase den schwarzen Aktenkoffer ab. „Lassen Sie mich raten: Enthält er
Kokain? Oder Geld? Viel Geld? Geld, daß die Schmuggler bei Ihnen abliefern,
weil Sie hier der Boss sind.“
Glockner lächelte, als er fortfuhr. „Wir
haben kürzlich einen Hinweis erhalten, Dr. Mubase. Es hieß, daß Sie sehr häufig
zu medizinischen Tagungen nach Kolumbien fliegen. Obwohl es diese Tagungen dort
überhaupt nicht gibt. Wir haben den Verdacht, daß Sie Ihren beruflichen Kontakt
zu Hunderten — wenn nicht Tausenden von Drogenabhängigen auf Ihre Weise genutzt
haben. Einerseits führen Sie Entziehungskuren durch, andererseits haben Sie
einen Dealer-Ring aufgebaut, der eben diese Süchtigen immer wieder beliefert.
Ja, Sie sind der Boss! Und das werde ich beweisen. Freilich — Ihre Dealer sind
niemals auf Ihrem Gelände tätig geworden. Sondern haben sich immer direkt an
die Reichen und Super-Reichen unter den Drogen-Konsumenten gewandt. Daß
ausgerechnet zwei Ihrer Pfleger diese Regel unterlaufen — und im kleinen Rahmen
gedealt haben, wußten Sie nicht. Das überrascht Sie, wie? Klar, Sie brauchen
ein Aushänge-Schild. Ihre Klinik sollte sauber bleiben.“
Mubase war aschfahl geworden. Kalter
Schweiß lief ihm übers Gesicht.
Verblüfft sah Tim den Kommissar an. „Sie
waren ihm schon auf der Spur?“
„Na, und wie!“ lächelte Glockner. „Ich
glaube, diesmal sind wir Profis der TKKG-Bande um eine Nasenlänge voraus.“
„Echt?“
„Echt! Wir haben einen Köder als
angeblich Süchtigen in die Klinik eingeschleust. Er hat eine ganze Menge
herausgefunden, unser Herr Brauchnichts.“
„Brauchnichts?“ rief Tim. „Der? Den
haben wir doch letzte Nacht... Also der! Klasse! Das war eine perfekte Schau,
die Ihr Kollege da geliefert hat.“
Glockner nickte. „Eberhard Brauchnichts
— er heißt wirklich so — war Schauspieler, bevor er zur Kripo kam. Wie wir
sehen, ist das manchmal ganz nützlich.“
Tim grinste. „Bevor jetzt die Mühlen
der Gerechtigkeit mahlen, möchte ich schon mal in Klößchens Namen Schadenersatz
anmelden. Ich meine, dieser Verbrecher hier muß ihm unbedingt die zerrissene
Hose ersetzen. Das kann man doch verlangen. Oder?“
ENDE
Liebe Stefan-Wolf-Freunde!
War spannend, nicht
wahr? Diese Geschichte unserer vier Freunde vom TKKG und ihren mutigen
Abenteuern hat Euch sicher gefallen. Von Stefan Wolf gibt es aber noch mehr
Bücher über die vier Freunde: Jeder Band ein packendes Abenteuer von Tim, der
seinen Spitznamen Tarzan, unter dem er in vielen Abenteuern berühmt geworden
ist, inzwischen abgelegt hat, Klößchen, Karl und Gaby. Und Oskar ist natürlich
auch immer dabei, denn der lustige und treue Cocker-Spaniel gehört genauso zu
dieser verschworenen Gemeinschaft. TKKG nennen sie sich nach den
Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen. Sie halten zusammen wie Pech und Schwefel,
sind immer fröhlich, und Kameradschaft ist für sie
Weitere Kostenlose Bücher