Im Schattenreich des Dr. Mubase
ihn in Ruhe!“ meinte Tim und
drückte Pfote einen Schmatz auf die herbstkühle Wange. „Er hat genug. Hat auch
verraten, was er weiß. Der Koks-Lieferant ist unser Charlie.“
„Aber“, rief Gaby, „dann sind Eike und
Karl in Gefahr. Ihr habt geglaubt, Charlie wäre nur ein Trickbetrüger. Als
Kokain-Dealer schreckt der sicherlich vor nichts zurück.“
„Stimmt! Also auf in die Stadt!“
„Wo hast du Sickelgrub aufgespürt?“
wollte Klößchen wissen. „Auf der Insel! Aha! Sicherlich in der Hütte. Da hätten
wir lange suchen können. Und nun? Wir haben nur zwei Drahtesel. Wir sind aber
zu viert.“
„Tempo-Marsch bis Rohrpfeifershausen“,
verfügte Tim. „Dort telefonieren wir und lassen uns ein Taxi kommen. Ihr fahrt
mit Sickelgrub zum Polizeipräsidium. Unterwegs setzt ihr mich bei Tetzlaff ab.
Die Adresse steht im Telefonbuch.“
„Wir könnten auch gleich meinen Papa
verständigen“, meinte Gaby. „Dann käme statt des Taxis ein Streifenwagen.“
Tim grinste. „Hast recht. Es geht nicht
nur um diesen Mistkerl hier. Auch Gregor und Paul müssen sofort verhaftet
werden. Dann noch Charlie, Carlos und Luis — und wir haben den Sumpf halbwegs
trockengelegt.“
*
Die beiden Wecker hatten Computer-Karl
geweckt. Aber er war hundemüde. Dennoch — pflichtbewußt machte er sich am
frühen Sonntagvormittag auf den Weg.
Eike wartete bereits. Er hatte die
Fotos bei sich und war ziemlich blaß um die Nase.
„Ich habe mit Sascha telefoniert. Er
weiß Bescheid.“
Karl nickte. „Ist es weit bis zu
Tetzlaff?“
„Reinbert-Straße. Das ist beim Auen-Park.“
„Kenne ich.
Sie fuhren los.
Auf den Straßen war wenig Betrieb.
Karl gähnte oft und schwieg die meiste
Zeit.
Heute abend, dachte er, haue ich mich
früh in die Poofe. Der Mensch braucht Schlaf, besonders wenn er ein Computer-Gedächtnis
hat. Schließlich hält nicht jeder soviel aus wie Tim. Unser Anführer hat ‘ne
Natur wie ein Roß.
„Das Haus dort ist es“, sagte Eike, als
sie in der Reinbert-Straße ankamen.
„Ich warte hinter dem Kiosk“, erwiderte
Karl. „Wenn du... Hoppla!“
Verwundert blickte er in den Wagen,
einen weißen BMW, der plötzlich neben ihnen hielt.
Kommissar Glockner saß hinter dem
Lenkrad. Tim, Gaby und Klößchen verteilten sich auf die übrigen Sitze. Grinsend
öffnete der TKKG-Häuptling die Beifahrertür.
„Guten Morgen, ihr beiden. Ein Glück,
daß wir euch abfangen. Es sieht jetzt alles ein bißchen anders aus. Kettet eure
Drahtesel an und steigt ein.“
Gaby und Klößchen rückten zusammen. Als
auch Karl und Eike im Fond saßen, wurde der Beinahe-Erpresser dem Kommissar
vorgestellt. Eike war höllisch verlegen. Er wußte, daß Tim in Glockner einen
väterlichen Freund hatte, dem er sicherlich alles erzählte.
Doch der Kommissar ließ sich nichts
anmerken, ob er über die versuchte Erpressung Bescheid wußte.
Währenddessen erklärte Tim, an Karl
gewandt: „Ich habe Sickelgrub auf der Insel erwischt. Er hat ausgepackt. Gregor
und Paul werden verhaftet. Die Kripo ist draußen in der Klinik. Mubase hat mit
den Drogengeschäften nichts zu tun. Aber — welche Überraschung! — Charlie
Tetzlaff ist der Koks-Lieferant. Ja, er! Deshalb Gregors verblüffte Frage an
Tetzlaff letzte Nacht. Jetzt schon? Wieso? Entsinnst dich, ja? Gregor
hat geglaubt, der bringt bereits den Koks.“
„Wahnsinn!“ meinte Karl und war nicht
mehr ganz so müde.
Eike verstand nur die Hälfte, aber es
reichte zum Staunen.
„Es geht nun darum“, sagte Glockner, „daß
wir außer Charlie Tetzlaff auch Luis und Carlos fassen. Vermutlich sind das
Kolumbianer, Drogen-Schmuggler. Dann ließe sich zumindest ein Teil der Schmuggler-Organisation
zerschlagen. Das wäre ein Erfolg.“
Karl nickte. Eike war ganz Ohr und
wahnsinnig stolz darauf, daß er dabei sein durfte.
„Meine Leute“, sagte Glockner, „sind
hier überall verteilt. Man sieht sie nicht, wie? Wir warten jetzt, bis die beiden
auftauchen.“
In diesem Moment trat Charlie Tetzlaff
aus dem Haus.
„Das ist er“, sagte Tim. „Nanu, der
steigt in seinen Porsche.“
Kommissar Glockner startete bereits.
Es wurde eine kurze Verfolgung.
Charlie Tetzlaff fuhr zum Ochsen-Treck-Platz,
der trotz seiner zentralen Lage mit Lindenbäumen umsäumt ist. Mehrere große
Hotels stehen hier. Das KNIGHT-INTERNATIONAL gehört der Luxus-Klasse an und ist
berühmt wegen seiner Maharadscha-Suite, die pro Nacht 3000 Mark kostet und
angeblich das Gefühl
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