Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
hinausgeworfen, wenn er versucht hatte, eines ihrer Dienstmädchen zu berühren. Ihr gesamter Haushalt wusste, dass sie so etwas nicht durchgehen ließ.
Dennoch verwirrte Gabriels ambivalentes Verhalten ihr gegenüber sie ein wenig. Sie war nicht daran gewöhnt, so einfach abgewiesen zu werden.
In der Küche stellte er sie Mrs. Moss vor, die sie sofort feindselig ansah.
Sie war froh, dass Gabriel sie vorher vor der schlechten Laune der Frau gewarnt hatte. Daher beeindruckten die ersten Versuche der Haushälterin, sie einzuschüchtern, sie nicht sehr.
Gabriel lehnte in der Tür zur Küche und beobachtete, wie Mrs. Moss ihr unfreundlich einige Fragen stellte, als er plötzlich vortrat und zu der Wiese blickte, auf der sein Pferd graste.
Sophia bemerkte seine rasche Bewegung und drehte sich um. „Ist alles in Ordnung?“
Er starrte noch immer zur Tür hinaus. „Ich glaube, wir haben einen Besucher.“
„Was?“ Im ersten Moment dachte sie, die Verfolger hätten sie aufgespürt, und das Herz drohte ihr stillzustehen.
„Sehen Sie.“ Er deutete hinaus.
Als sie seinem Blick folgte, durchströmte sie Erleichterung.
Der Besucher war die braune Stute, die sie in der vergangenen Nacht geritten hatte.
Oje, dachte sie, wobei sie nicht zu erkennen gab, dass ihr das Tier nicht fremd war. Das Pferd musste durch die Wälder getrabt sein und irgendwie den Weg zu Gabriels Besitz gefunden haben.
„Ich sehe keinen Sattel“, murmelte er. „Ein schönes Tier. Es muss von einem der umliegenden Höfe stammen. Ich gehe wohl besser und lege ihm einen Strick um. Vermutlich wird bald der Besitzer kommen und es zurückfordern. “
„Brauchen Sie ... äh ... Hilfe, um ihn zu fangen?“, fragte Sophia unbehaglich.
Das hinreißende Lächeln, das er ihr schenkte, ehe er von der Tür wegging, traf sie unerwartet. „Das geht in Ordnung“, meinte er zuversichtlich. „Ich habe ein wenig Erfahrung im Umgang mit Pferden.“
Ohne weitere Umstände verließ er den Raum, um die Stute einzufangen. Schuldbewusst nagte Sophia an ihrer Unterlippe, während sie ihm nachsah. Mrs. Moss verlangte nun ihre Aufmerksamkeit und hielt sie zur Arbeit an.
Sophia fügte sich, entschlossen, ihre gegenwärtige Rolle als Magd zu erlernen, bis ihre Leibwächter eintrafen. Aber dennoch war sie ein wenig überrascht, dass ihr nicht gestattet wurde, etwas zu essen, wie Gabriel es versprochen hatte. Sie schob den Gedanken daran schließlich beiseite und bestand nicht darauf. Eine einfache Magd musste Befehlen gehorchen, und gelegentlich wurde zweifellos eine Mahlzeit ausgelassen. Außerdem hatte sie nicht vor, sich zu beklagen, wenn doch ein großer Teil ihres Volkes jeden Tag hungerte.
Ihre Pflichten begannen sofort, und es dauerte nicht lange, bis sie erkannte, dass Mrs. Moss darauf achtete, ihr alle besonders schweren Arbeiten zu überantworten.
Sie brauchte zwei Stunden, um eine große Wanne voller Töpfe und Pfannen vom vergangenen Abend zu scheuern. Aber zumindest war das einfacher als ihre nächste Aufgabe. Als Mrs. Moss ihr die Anweisung gab, ein totes Hühnchen für die Mahlzeit des Herrn zu rupfen, wusste Sophia kaum, wo sie anfangen sollte. Es war eine abscheuliche Arbeit, und ihre Unwissenheit darüber, wie sie das anstellen sollte, wurde bedauerlicherweise zum Hauptthema des Tages.
Es dauerte nicht lange, bis Mrs. Moss herausgefunden hatte, dass das neue Mädchen nicht kochen konnte - überhaupt nicht. Daher gab die alte Frau ihr etwas Einfacheres zu tun: einen riesigen Berg Kartoffeln zu schälen und einen weiteren Berg Gemüse zu schneiden. Verflixt, dachte Sophia nach einer Stunde Arbeit mit dem stumpfen kleinen Messer, wie viel isst denn dieser Mann?
Ihr Magen knurrte pausenlos und erinnerte sie daran, dass sie noch immer nicht gefrühstückt hatte. Gewöhnlich wurde es ihr auf einem silbernen Tablett serviert, während sie im Bett lag, und zwar mit exotischen Früchten darauf, heißer Schokolade, Tee und irgendeiner Delikatesse ihres Küchenchefs. An diesem Tag jedoch wurde es früher Nachmittag, ehe Mrs. Moss ihr etwas Zeit für sich gab.
Sophia schlang ein Stück Brot herunter und stürzte eine Tasse kalten Kaffees hinunter, übrig geblieben von Gabriels Frühstück, doch ihre Lektion über das Leben einer Dienstmagd war damit keineswegs vorbei.
Ihre nächste Übung bestand darin, durch alle Zimmer zu gehen, die Kerzendochte zu schneiden und Lampenöl
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