Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
Sofort nachdem die Prinzessin von ihrer Stute abgestiegen war, suchte sie die steinernen Gänge des Schlosses auf, das Gesicht gerötet von der Kälte, die schwarzen Locken zerzaust vom schnellen Ritt zurück. Den Hut hatte sie abgenommen, doch die Gerte hielt sie noch immer in der Hand, wild entschlossen, dem türkischen Botschafter entgegenzutreten.
Gabriel begann sich ein wenig zu sorgen über das, was sie vorhatte. Sie befahl Yannis, herauszufinden, ob der osmanische Vertreter bereits eingetroffen war. Die Antwort erhielt sie umgehend. Ja, er sei schon angereist, er würde sich gerade in einer Besprechung mit Lord Griffith im Kartenraum befinden.
Sophia nickte, während sie den Weg zu diesem Kabinett hinter dem Thronsaal einschlug. Gabriel setzte sich ebenfalls in Bewegung. „Hoheit“, stieß er hervor, während er sich bemühte, mit ihr Schritt zu halten.
„Ja, Colonel?“ Sie blickte starr geradeaus.
„Was wollen Sie dort tun?“
Sie warf einen Blick über die Schulter, offenbar erstaunt, dass sie ihre Pläne erklären sollte. „Ich werde dem türkischen Botschafter zeigen, was wir gefunden haben.“ „Und?“, fragte er herausfordernd.
„Ich möchte wissen, was er dazu zu sagen hat.“
„Warte.“ Gabriel fasste ihr Handgelenk, sanft, aber energisch, und veranlasste sie, stehen zu bleiben. Sie warf einen empörten Blick auf seine Hand an ihrem Arm. „Du kannst dort nicht hingehen und einfach irgendwelche Anschuldigungen Vorbringen“, sagte er warnend. „Erinnerst du dich, wir sprachen über die Gefahr, wenn man das Osma n ische Reich beleidigen würde?“
„Ich weiß, was ich tue.“
»Genau wie Lord Griffith. Lass ihn seinen Job erledigen. Er wird nicht wollen, dass du dich einmischst. Dies ist eine delikate Angelegenheit ... “
»Ich habe Sie nicht um Erlaubnis gefragt, Colonel“, unterbrach sie ihn und sah ihn gleichmütig an.
Ihre griechischen Wachen traten näher und blickten von Gabriel zu Sophia. Noch immer hatte er seine Hand auf
ihrem Arm, und sie sahen aus, als wären sie nur allzu bereit, sich einzumischen und ihren neuen Kommandeur aus dem Weg zu räumen, sobald ihre königliche Hoheit dieses verlangte. Sophia sah ihn immer noch an, aber Gabriel hatte nicht vor nachzugeben. Er war ein wenig überrascht über ihren Eigensinn, aber dies hier geschah in ihrem eigenen Interesse.
„Soweit ich es verstanden habe, war mein Verwandter einer deiner größten Fürsprecher beim Außenministerium“, erklärte er ihr leise. „Ihn zu verärgern wird weder dir noch deinem Volk helfen. Wenn du die Grenzen verletzt, wird er bezweifeln, dass du wirklich fähig und bereit bist, die Krone zu tragen.“
Seine deutlichen Worte schienen den Zorn zu lindern, der in ihren dunklen Augen gelodert hatte, seit sie das Messer gefunden hatten. Sie senkte den Kopf und hielt einen Moment lang inne.
„Sie haben völlig recht, Colonel. Dennoch habe ich vor, dem türkischen Botschafter ... “
„Überlass das Lord Griffith“, befahl er.
„Sag mir nicht, was ich tun soll!“ Verstimmt entzog sie ihm ihren Arm. „Ich will diesem Schurken in die Augen sehen und mich selbst davon überzeugen, ob er weiß, wer versucht hat, mich umzubringen. Ich will ihm diesen Dolch vor die Nase halten und so herausfinden, ob er mich getäuscht hat. Ich bin nicht naiv - ich erwarte nicht, dass der Botschafter ehrlich zu mir ist. Aber wenn ich ihn überrasche, könnte er vielleicht irgendwie verraten, ob er etwas weiß - oder nicht. In jedem Fall wäre das eine nützliche Information. “
„Dies ist kein Kartenspiel.“
„Du glaubst, das wäre mir nicht bekannt? Ich bin diejenige, die sie umzubringen versuchen! Bei allem Respekt, Colonel, ich glaube, ich weiß besser als Sie, was auf dem Spiel steht!“
Er biss die Zähne zusammen und blickte gequält zur Decke.
„Falls der Plan gegen mich von Ali Pascha allein aus geht“, fuhr sie fort, „dann wird der Botschafter dem Sultan berichten, dass dieser Tyrann wieder in eigener Verantwortung handelt. Sultan Mahmud hat wiederum seine persönlichen Interessen an dieser Region und wird es vielleicht nicht schätzen, dass Ali Pascha erneut Unfrieden stiftet. Sultan Mahmud könnte auf Ali Pascha Druck ausüben, wie es sonst niemand kann - wenn er es denn will.“
„Und wenn es gar nicht Ali Pascha ist? Was wirst du dann tun?“, fragte Gabriel. „Was, wenn du dort hineingehst und feststellst, dass
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