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Im schoenen Monat Mai

Im schoenen Monat Mai

Titel: Im schoenen Monat Mai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emile de Turckheim
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Frühstückstisch und reibt sich den Bauch wie ein hungriger Bär aus dem Zeichentrickfilm.
    »Um elf Uhr, Herr Milou.«
    Ich habe das zu Herrn Milou gesagt, aber Herr Lyon-Saëck schreit als Erster: »Um elf? Machen Sie Witze? Warum nicht gleich mittags? Oder erst um Mitternacht, wenn wir schon dabei sind?«
    »Tut mir leid, Herr Wachtmeister, aber wie ich schon gesagt habe, wollte ich den Herrschaften Zeit lassen, sich im Angedenken von Monsieur Louis zu sammeln.«
    »Sammeln! Wir sind doch schon alle versammelt! Um elf! Ich werde meinen Termin mit dem Lieferanten für das Hochzeitsessen verpassen, so einfach ist das!«
    »Ja, mein Herr, auch das habe ich Ihnen schon gesagt!«
    Er hebt die Hand, ich denk schon, er will mich schlagen, aber er greift nach der Suze-Flasche auf dem Kamin. Um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, sage ich zu ihm, dass er doch heute nur den Lieferanten verpasst. Ich sage euch später, warum, aber erst will ich die Geschichte so erzählen wie Lucette, mit Süß-Pence und ganz harmlos.
    »Céline wird toben! Ich muss unbedingt diesen Lieferanten verpflichten und sonst keinen. Das mag unwichtig erscheinen, aber es ist wichtig.«
    »Ja, Herr Wachtmeister, da haben Sie Recht, unwichtig ist das richtige Wort.«
    Der Wachtmeister schaut mich misstrauisch an, wie wenn ihm gerade durch den Kopf geht, dass ich vielleicht nicht ganz so blöd bin, wie er denkt. Er setzt den Suze-Flaschenhals an den Mund und schaut uns an wie ein Kranker, den man nicht in Ruhe seine Medizin nehmen lässt.
    »Wenn die Damen und Herren vielleicht am Frühstückstisch Platz nehmen wollen?«
    So sagt man es richtig, aber eigentlich ist ja gar keine Dame dabei, weil die in unserer Geschichte hat jetzt ungefähr so eine Temperatur wie der Teich. Als Kundgebung seines Missfallens verschränkt der Wachtmeister seine Arme und tut so, wie wenn er die guten Sachen zum Essen gar nicht sieht. Normalerweise machen sowas ja kleine Kinder. Aber Lucette sagt immer, je älter einer wird, desto blöder wird er auch wieder, bis er so dumm ist wie ein Esel. Angewidert schaut der Wachtmeister dem dicken Sacha Milou dabei zu, wie der frische Croissants und Brot und Schokoladenmilch in seinem großen Maul versenkt, das gar nicht mehr aufhören kann zu grinsen vor lauter Freude.
    »Und die da oben schlafen noch wie die Säcke!«
    Der Wachtmeister schaut mich böse an, wie wenn ich was dafür kann, dass die anderen Hirnschüssler nicht rechtzeitig aufwachen.
    »Das macht die gute Landluft, Herr Wachtmeister.«
    Die Uhr schlägt und sagt uns damit, dass es schon eine halbe Stunde nach neun ist, ohne zu bedenken, dass der Wachtmeister jetzt noch mehr seufzt. Sacha fängt mit seinem vollen Mund zu reden an, wo auf den Zähnen weißer Matsch von den zermanschten Croissantbröseln pappt.
    »Ich habe nie eins von meinen Mädels verheiratet. Heiraten finde ich grauenhaft. Ich sag ihnen immer: Wenn ein Kerl was von euch will, sagt immer ja, dann steht euch seine Börse offen. Außer wenn einer euch heiraten will, dann wartet ihr, bis er gezahlt hat, und sagt dann nein.«
    Zum Spaß hab ich ihn gefragt, wie viele er hat. Da schaut er Pistache an, ob der was drauf sagt.
    »Na, Pistache? Dann schauen wir mal … wie viele sind es denn? Das ist gar nicht so einfach … das Problem ist, dass ein paar voll machen und manche nur halb …«
    »Wenn Sie zwei halbe zusammenzählen, ist das doch eine ganze, also wie viele sind es zusammengenommen?«
    »Das ist ein bisschen komplizierter … Die halben machen die ganze Nacht und bringen fast genauso viel wie die, die voll arbeiten. Und werden weniger krank … Davon abgesehen sind sie meistens jünger und hübscher und machen natürlich mehr.«
    »Was machen sie mehr?«
    »Männer! Was glauben Sie denn? Gedichte?«
    Der Wachtmeister mit seiner Haltung zieht ein Gesicht, weil das Gesetz respektiert und ein Bordell nicht erlaubt ist.
    »Also gut, Sie wissen nicht genau …«
    »Doch, doch, ich weiß es genau. Wenn ich sie zusammenzähle, wie Sie sagen, habe ich … ungefähr … elf.«
    »Ah, es geht sich also nicht aus?«
    »Zehneinhalb ganz genau.«
    »Und Sie, Herr Lyon-Saëck, haben Sie auch noch andere Mädels als die, die bald heiraten wird?«
    Ui, da hat der Wachtmeister aber böse geschaut!
    »Es gibt solche und solche, Sie Hundsfott!«
    Pistache kann es nicht leiden, wenn man so von seiner Rasse spricht, und fängt an zu bellen.
    »Verzeihung, Herr Lyon-Saëck, ich habe damit nicht sagen wollen, dass

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