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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zurückkehrte, hätte nicht einmal das FBI nachweisen können, dass er ein anderer war, als er zu sein behauptete.
    Herauszufinden, wer hinter einem fünf Jahre zuvor begangenen Mord steckte, war keine Kleinigkeit. Niemand würde den Mörder verpfeifen. Die Erkenntnis, dass sein Vater ein Auftragskiller gewesen war, war ein weiterer Schlag für seine bereits unwiderruflich deformierte Psyche, aber immerhin gab ihm das einen Anhaltspunkt. Daraufhin war er in der Lage gewesen zu eruieren, dass sein Vater für einen Mann namens Faulkner gearbeitet hatte, und das wiederum führte zu der Überlegung, dass es sich vielleicht am besten erforschen ließ, bei welchem Auftrag sein Vater ums Leben gekommen war, wenn er sich in Faulkners Organisation einschlich.
    Es gelang ihm, Faulkner auf sich aufmerksam zu machen, er war zu gewitzt, um einfach in dessen Büro zu spazieren und um einen Job zu bitten. Sollte Faulkner ihn doch ansprechen.
    Als er erst Teil der Organisation geworden war, hatte Goss alle ihm übertragenen Aufträge erledigt, ohne negativ aufzufallen. Im Lauf der Zeit hatte er sich nicht nur Faulkners Vertrauen erworben, sondern auch das aller anderen in Faulkners Organisation. Hugh Toxtel, der am längsten für Faulkner arbeitete, hatte ihm schließlich die gesuchte Information geliefert. Im Grunde hatte Toxtel sie als freundschaftlichen Rat gedacht: Lass nie eine Zielperson an dich ran. Du gehst rein, erledigst deinen Job und verschwindest wieder. Hör dir keine Tränendrüsengeschichten an. Einer von uns, Ferris, hat sich von einem Opfer einseifen lassen und seinen Job nicht erledigt, Faulkner hat ihn daraufhin ausgeschaltet, weil er sich von seinen Emotionen leiten ließ und eine Spur zu Faulkners Firma gelegt hat, indem er das Opfer am Leben ließ. Obendrein war es nicht gut fürs Geschäft, dass er den Job nicht erledigt hat.
    Also hatte man Ferris beseitigt, und Faulkner hatte eigenhändig den Job erledigt, den Ferris verbockt hatte.
    Yuell Faulkner hatte Goss’ Vater ermordet. Goss konnte sogar nachvollziehen, dass es unternehmerisch gesehen die richtige Entscheidung war, was aber kein Jota an seiner Einstellung änderte.
    Faulkner würde sterben, doch Goss wartete noch auf die perfekte Gelegenheit. Schon hundertmal hätte er in Faulkners Büro spazieren und seine Neun-Millimeter in dessen Hirn abfeuern können, aber so schnell und sauber sollte es nicht gehen. Er wollte es blutig, er wollte Faulkner leiden und zappeln sehen.
    Der Auftrag durch Salazar Bandini konnte eventuell genau die Gelegenheit herbeiführen, auf die er jahrelang gewartet hatte. Bandinis Bösartigkeit wurde allein durch seine Rachsucht übertroffen. Falls es Goss irgendwie gelang, Bandini auf Faulkner zu hetzen ...
    Er müsste alle Möglichkeiten durchspielen, damit er verhindern konnte, selbst in den blutigen Sog von Bandinis Rachefeldzug zu geraten. Möglicherweise kam ihm ja eine Idee, während er nach Nowhere, Idaho, reiste und nach diesem Buchhalter suchte, der vielleicht schon tot war oder auch nicht.
    »Fahren wir gleich?«, fragte Goss.

6
    Cate zog das Bett in Zimmer Nummer drei komplett ab und nahm dabei sogar die Wolldecken und den Matratzenschoner mit. Sie hatte vor, alles zu waschen. Vielleicht war Mr Layton nicht tot, aber sie hegte den Verdacht, dass er es war, und fand den Gedanken etwas gespenstisch, das Bett für einen anderen Gast herzurichten, ohne das gesamte Bettzeug durchzuwaschen. Selbst wenn der nächste Gast nichts merken würde, wüsste sie es.
    Ihre Mutter war mit den Jungs picknicken gegangen, darum war es ausnahmsweise still im Haus. Die drei waren nur ein paar hundert Meter entfernt an dem Picknicktisch, den Neenah Dase unter dem großen Baum in ihrem Garten aufgestellt hatte, aber für die Jungs war es eine große Abenteuerreise. Cate hatte ihnen vom Fenster aus nachgesehen, während sie die einzige echte Straße von Trail Stop entlangspaziert waren, ihre Mutter trug einen kleinen Korb voller Sandwiches mit Erdnussbutter und Marmelade sowie Limonade, während die Jungs ausgelassen und aufgeregt um sie herum sprangen. Für jeden Schritt, den ihre Mutter ging, machten sie mindestens fünf, weil sie ständig mit Hüpfen und Rennen beschäftigt waren oder eilig davonlaufen mussten, um einen Käfer, ein Blatt oder einen Stein zu begutachten, ehe sie ihre Großmutter wieder umkreisten wie Satelliten einen Planeten. Cate hoffte, dass sie ordentlich müde wären, wenn sie zurückkamen; seit ihre Mutter

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